In Liebe und Tod
zuständig.«
»Aber für Cavendish und Co«, rief Roarke ihr in Erinnerung. »Und sie vertreten die Bullock-Stiftung juristisch.«
»Sie hat sich die Unterlagen der Stiftung angesehen und dann unter einem anderen Namen abgespeichert«, murmelte Eve. »Niemand würde sich diese Datei auf ihrem Computer ansehen, wenn er wissen wollte, was sie über die Kanzlei und durch sie über die Stiftung rausgefunden hat. Kraus, Robert Kraus. Er ist für die Stiftung zuständig und hatte in der Nacht, in der Copperfield und Byson ermordet worden sind, angeblich Bullock und ihren Sohn in seinem Haus zu Gast. Falls er ein Alibi benötigt hätte, weshalb hätte er dafür nicht die Kundin wählen sollen, deren Bücher er frisiert?«
Sie stapfte um ihren Schreibtisch herum. »Copperfield hat irgendetwas in den Büchern der Kanzlei entdeckt, was ihrer Meinung nach nicht völlig sauber war. Etwas in Zusammenhang mit der Bullock-Stiftung, die ebenfalls Kundin ihres Unternehmens ist. Und damit soll sie nicht zu ihren Bossen und zu dem Kollegen gegangen sein, der die Konten betreut? Sie ist zu Kraus gegangen, hat ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, ein paar Fragen gestellt. Er hat sie abgewimmelt und gesagt, dass er sich darum kümmern wird. Aber sie ist neugierig und vor allem sehr korrekt. Etwas stimmt nicht mit dem Konto, und das will sie korrigieren. Also sieht sie sich die Sache noch mal an. Und findet das, was du gefunden hast«, sagte sie zu Roarke.
»Und hat sich eine Kopie gemacht.« Er nickte mit dem Kopf. »Sie konnte sich nicht sicher sein, dass sie damit noch mal zu Kraus gehen kann, denn sie hat sich bestimmt gefragt, weshalb er nicht gesehen haben will, was sie gesehen hat. Mit wem konnte sie stattdessen über diese Sache reden?«
»Mit ihrem Verlobten. Aber da sie Fragen gestellt hat, ist Kraus inzwischen vorsichtig geworden, hat gesehen, dass sie sich die Dateien angesehen und Kopien davon angefertigt hat. Daraufhin ist er in Panik ausgebrochen, hat ihr Schweigegeld geboten und sie vielleicht ein bisschen bedroht.«
»Während er gleichzeitig einen Doppelmord in Auftrag gegeben und dafür gesorgt hat, dass er für die Zeit von zwei Personen ein Alibi bekommt, die selbst Interesse daran haben, dass die Sache unterm Teppich bleibt. Zwei Personen, die rein zufällig die Repräsentanten einer der angesehensten gemeinnützigen Stiftungen des ganzen Universums sind.«
»Und die jetzt an einem Doppelmord beteiligt sind. Ich glaube, ich werde mich mal kurz mit unserem guten Robert unterhalten. Peabody, Sie kommen mit.«
»Äh, Dallas, ich bin immer furchtbar gern mit Ihnen unterwegs, aber ich glaube, in diesem Fall nehmen Sie besser Ihren Zahlenfresser mit. Ich habe von diesen Sachen nämlich keinen blassen Dunst.«
Eve spitzte die Lippen und sah Roarke nachdenklich an. »Damit hat sie wahrscheinlich recht. Und, hast du Lust auf ein Gespräch?«
»Wird sicher amüsant.«
»Ich als Mathe-Niete freue mich, dass Sie das so sehen«, stellte Peabody erleichtert fest und fügte an Eve gewandt hinzu: »Während Sie zu Kraus fahren, können McNab und ich ja weiter den Fall Tandy Willowby bearbeiten. «
»Gut. Außerdem achten Sie bitte darauf, dass Mavis sich nicht übernimmt. Los, gehen wir«, sagte Eve zu Roarke.
Kraus war nicht zu Hause, aber seine Gattin unterbrach ihre sonntägliche Bridgepartie, um ihnen zu erklären, dass er zum Golfen in den Inner Circle nach Brooklyn gefahren war.
Sie war eine ungezwungene Person, hatte sich aber für ihre Bridgepartie mit babyblauem Kaschmir fein zurechtgemacht.
»Es geht um dieses süße Mädchen und ihren netten jungen Freund, nicht wahr? Eine schreckliche Geschichte. Ich habe mich auf der letzten Weihnachtsfeier sehr nett mit den beiden unterhalten. Ich hoffe, Sie finden den schrecklichen Menschen, der ihnen das angetan hat.«
»Das werde ich. Wie ich hörte, hatten Sie an dem Abend Gäste eingeladen.«
»Oh, ja. Madeline und Win. Wir haben zusammen gegessen und dann etwas Karten gespielt. Während ...«
»Haben Sie lange gespielt?«
»Wenn ich mich recht entsinne, bis kurz vor Mitternacht. Ich war vollkommen erledigt, als ich endlich in der Falle lag. Ich dachte, ich bekäme vielleicht eine Erkältung, weil ich derart müde war. Aber als ich am nächsten Morgen wach geworden bin, war ich wieder fit. Das weiß ich noch so genau, weil wir am nächsten Morgen bei einem wunderbaren Brunch gewesen sind.«
»Vielleicht hat er seiner Frau etwas verabreicht, damit sie besser
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