In Liebe und Tod
noch versucht hat, das Baby rauszuziehen. Aber es war nicht mehr zu retten, deshalb hat er die Tat dadurch verschleiert, dass er die Leiche der Frau verstümmelt und dann beide irgendwo abgeladen hat.«
Eve stand auf und schrieb den neuen Namen auf die Pinnwand. »Wir haben drei junge, gesunde, schwangere Frauen. Keine von ihnen war zum Zeitpunkt der Empfängnis mit dem Vater des Babys verheiratet und mindestens zwei von ihnen haben sich über Adoptionen informiert. «
»Alle drei«, warf Peabody ein. »Die Cousine des italienischen Opfers hat bestätigt, dass Beiego einmal zu einem Beratungstermin zu einer Agentur gegangen ist.«
»Haben wir den Namen dieser Agentur?«
»Nein, aber die Cousine will sich umhören. Vielleicht hat Beiego ihn ja irgendjemand anderem gegenüber mal erwähnt.«
»Wenn sich alle drei nach einer Adoption erkundigt haben, spricht das für mich Bände. Lassen Sie uns Folgendes versuchen: Suchen Sie nach Agenturen, die Büros in London und Florenz und/oder Rom haben. Ich habe den Namen von Tandys Gynäkologen in London. Auch den werden wir anrufen, aber vorher will ich gucken, ob dieser Arzt vielleicht mit irgendwelchen Adoptionsvermittlern in Verbindung steht.«
Eine schnelle Suche zeigte, dass Tandys Gynäkologe dreimal in der Woche ehrenamtlich in einer Frauenklinik tätig war. Und zwar in derselben Klinik, in der auch die Frau aus Middlesex während ihres Aufenthalts in
London Patientin gewesen war. Ein Gespräch mit diesem Mann würde sich also sicher lohnen, dachte sie und brachte die nächste Viertelstunde mit der Suche nach dem Doktor zu.
Nachdem sie mit ihm gesprochen hatte, schrieb sie auch seinen Namen sowie den der Klinik auf die Pinnwand. »Er bestätigt, dass er Tandy die Namen einiger Agenturen und Beratungszentren gegeben hat, aber er konnte mir nicht sagen, ob sie bei einer dieser Agenturen war, denn sie hat sich eine Kopie von ihrer Krankenakte geben lassen und den nächsten Termin in seiner Praxis abgesagt. Trotzdem will er noch in seinem Terminkalender gucken, an welchem Tag sie angerufen hat, und uns eine Liste der Agenturen und Beratungszentren schicken, an die er seine Patientinnen routinemäßig verweist.«
»All das hat sich in Europa abgespielt«, meinte Peabody. »Aber wenn Tandy gekidnappt wurde, dann hier in New York.«
»Die Welt ist kleiner, als wir denken«, antwortete Eve und wandte den Kopf, als Roarke den Raum betrat.
»Ich glaube, dich dürfte interessieren, was wir herausgefunden haben, Lieutenant«, meinte er und drückte ihr eine Diskette in die Hand.
1 6
Eve verdrängte den Gedanken an Tandy Willowby, als Roarke vor ihren Computer trat und die Dateien auf den Bildschirm rief.
Sie sah nur jede Menge Zahlen, jede Menge komplizierter Tabellen und jede Menge detaillierter Berechnungen.
Er jedoch sah offenkundig viel mehr.
»Zwei Konten kamen mir nicht ganz sauber vor«, setzte er zu einer Erklärung an. »McNabs und meiner Meinung nach weist das erste eine Reihe kleiner Lücken oder Leerstellen auf. Eine präzise, methodisch arbeitende Buchprüferin wie Copperfield hätte niemals solche Leerstellen in einer Datei.«
»Dann hat also jemand die Datei manipuliert?«
»Auch darin sind McNab und ich uns einig.«
»Ja.« McNab nickte zustimmend. »Auch wenn ich keine große Ahnung von all diesen Zahlen habe, merke ich auf jeden Fall, wenn eine Datei manipuliert worden ist. Und zumindest ein Teil dieser Manipulationen passt zeitlich zu den Daten, an denen Copperfield Byson erzählt hat, dass sie auf etwas gestoßen ist, und sie nach Aussage von ihrer Assistentin nach Feierabend noch mal ins Büro zurückgekommen ist. Ein paar Manipulationen liegen jedoch weiter zurück.«
»Jemand hat sehr vorsichtig Teile der Dateien gelöscht und/oder an ihrer Arbeit herumgedoktert«, fuhr Roarke fort. »Jemand, der meiner Meinung nach ziemlich viel Ahnung von Buchhaltung hat.«
»Also ein Insider. Welche Nummer hat die Datei?«
Als er sie ihr nannte, schlug Eve den entsprechenden Namen in ihren Unterlagen nach. »Aber hallo, unsere alten Freunde Stuben, Robbins, Cavendish und Mull.«
»Interessant.«
»Sie haben gesagt, es wäre bestimmt eine Kanzlei.« Grinsend wies McNab auf Roarke. »Sogar mit verbundenen Augen haben Sie das erkannt.«
»Gebührenpflichtige Stunden«, Roarke wies mit einem Laserpointer auf die jeweiligen Zahlenkolonnen auf dem Wandbildschirm. »Vorschüsse, prozentuale Anteile für die jeweiligen Partner. Das war wirklich nicht so
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