In Liebe und Tod
schwer.«
»Haben wir damit was gegen diese Leute in der Hand?«, wollte Eve von ihrem Gatten wissen. »Haben wir Beweise für irgendwelche illegalen Praktiken, Schwarzgeld, Steuerhinterziehung oder so?«
Roarke schüttelte den Kopf. »Bisher haben wir nur die Lücken, erst wenn wir sie füllen, finden wir vielleicht etwas. Aber die Zahlen hauen hin, auf den ersten Blick sieht alles völlig sauber aus.«
»Aber das ist es nicht.«
»Bei dem zweiten Konto, das ich aufgerufen habe, ist sogar ganz sicher was verkehrt.« Er rief die nächsten Zahlenreihen auf. »Das Endergebnis stimmt genau, den meisten Standardprüfungen hielte dieses Konto sicher stand. Aber was ich gefunden habe und was auch dein Opfer offenbar gefunden hat, waren Einkünfte und Ausgaben, die sorgfältig verändert worden sind, damit das Endergebnis stimmt. Für sich genommen hauen sie nämlich nicht hin. Das hier sind irgendwelche Gebühren.« Er zeigte mit dem Laserpointer auf eine bestimmte Stelle auf dem Monitor. »Diese Gebühren werden wiederholt gezahlt - es sind nicht immer dieselben Beträge, aber sie stellen immer genau denselben Prozentsatz bestimmter Einkommensbereiche dar - und passen einfach nicht. Es sind immer genau fünfundvierzig Prozent, und genau dieselben Summen, genau derselbe Prozentsatz taucht in der Spalte mit den gemeinnützigen Spenden auf, weshalb er nicht versteuert werden muss.«
»Dann geht es also um Steuerhinterziehung«, meinte Eve.
»Auf jeden Fall, aber das ist nur ein Stück vom Kuchen. Die Einkünfte selbst sind aufgeteilt, werden zwischen diversen Unterkonten hin-und hergeschoben, mit Ausgaben verknüpft und davon abgezogen. Dann wird das Einkommen abzüglich der Ausgaben wieder aufs Hauptkonto zurückgestellt und auf eine Art verteilt, die an eine wohltätige Stiftung denken lässt. Dadurch hat der Kunde, wie du hier sehen kannst, jährlich eine ziemlich große Sonderabschreibung erwirkt.«
»Die Summen variieren von Jahr zu Jahr, aber die Vorgehensweise bleibt konstant.«
»Wie viel Geld haben sie auf diese Art gewaschen?«
»Während des Zeitraums, mit dem ich mich beschäftigt habe, jährlich zwischen sechs und acht Millionen. Aber das ist sicher noch nicht alles. Weil es deutlich einfachere Wege der Geldwäsche und Steuerhinterziehung gibt. Ich gehe davon aus, dass dieser Kunde irgendwelche vielleicht nicht ganz legalen Einkünfte bezieht. Es ist ein gut geführtes, profitables Unternehmen, und bei all diesen Gebühren und Aussagen, die sie geltend machen, würde ich sagen, dass eine ganze Reihe Leute Anteil daran hat.«
»Und das könnte Copperfield herausgefunden haben?«
»Wenn sie danach gesucht hat. Oder wenn sie eine Frage hatte und sich das Konto deswegen genauer angesehen hat. Sobald man nämlich anfängt, die einzelnen Schichten abzutragen, lösen sich die nächsten automatisch ab, weil man bei ihrem Aufbau äußerst systematisch vorgegangen ist.«
»Ich verstehe das alles einfach nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich meine nicht die Zahlen. Logisch, dass die für mich ein Buch mit sieben Siegeln sind. Aber ich verstehe nicht, warum sie das gemacht haben. Falls es eine solche Operation ist, wie du sie beschrieben hast, warum haben sie dann nicht einfach doppelt Buch geführt?« »Gier ist eine mächtige Antriebsfeder. Bei diesem System springen heftige Steuernachlässe nicht nur für die fraglichen Einkünfte, sondern auch noch für den Gesamtbetrag heraus. Aber du musst die Einkünfte anmelden, damit du sie bekommst.«
Sie nickte. »Welche Nummer hat diese Datei?«
» 024 - 93 .«
Sie kehrte an ihren Schreibtisch zurück und rief die Akte auf. »Drei Schwestern. Eine Restaurantkette. London, Paris, Rom, New York, Chicago.«
»Ein Restaurant?« Roarke runzelte die Stirn. »Nein, das kann nicht sein. Das sind nicht die Abrechnungen eines Restaurants.«
Sie sah noch einmal nach. »So steht es aber hier.«
»Möglich, aber dies sind ganz eindeutig nicht die Unterlagen eines Restaurants.«
»Copperfield hat die Datei unter der Bezeichnung >Drei Schwestern< angelegt, nur taucht dieser Name außer im Namen der Datei nirgendwo auf.«
»Dann hat sie die Dateien ausgetauscht.«
»Und zwar die Ausdrucke und die Disketten. Aber weshalb hätte sie das machen sollen? Und womit hat sie sie vertauscht?«
Eve scrollte über den Bildschirm des Computers und schlug auf den Tisch. »Madeline Bullock. Das sind die Konten ihrer Stiftung. Dabei war Copperfield doch gar nicht für sie
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