In Liebe und Tod
Wort aussprach, klang es so, als hätte Randall einen Smoking tragen sollen, während er erdrosselt worden war.
»Auch das habe ich nicht gesagt. Aber wir ermitteln in der Angelegenheit. Als Ermittlungsleiterin muss ich Sie beide fragen, wo Sie am Freitag zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Uhr gewesen sind.«
»Das ist eine Beleidigung! Wie können Sie es wagen, meine Mutter derart zu verhören?« Jetzt verschränkte er die Finger mit denen von Madeline, während sie ihre freie Hand auf seinen Schenkel sinken ließ. »Wissen Sie nicht, wer sie ist?«
»Madeline Bullock, ehemalige Chase, geborene Madeline Catherine Forrester.« Angesichts der Körpersprache von den beiden zog Eves Magen sich zusammen, doch sie sah sie weiter reglos an. »Und für den Fall, dass Sie nicht wissen, wer ich bin - ich bin Lieutenant Eve Dallas von der New Yorker Polizei. Solange der Pathologe die Todesursache nicht eindeutig ermittelt hat, gehen wir der Sache nach. Also beantworten Sie bitte meine Frage.«
»Ich werde unseren Anwalt anrufen, Mutter.«
»Tun Sie das«, lud Eve ihn ein. »Wenn Sie Angst haben, mir zu sagen, wo Sie beide am Freitagabend waren, werden Sie nämlich einen brauchen.«
»Beruhig dich, Win. Beruhig dich. Diese Geschichte bringt uns völlig durcheinander. Wir waren den ganzen Abend zu Hause. Win und ich haben über die Pläne für unsere Frühlingsgala gesprochen. Das ist eine Spendengala, die die Stiftung im April in Madrid veranstalten wird. Ich glaube, wir haben gegen acht gegessen, dann haben wir noch ein bisschen Karten gespielt und Musik gehört. Wir dürften so gegen elf zu Bett gegangen sein. Stimmt das, Win?«
Er bedachte Eve mit einem feindseligen Blick. »Zum Abendessen gab es erst Tomatensuppe und dann Lammkoteletts.«
»Lecker. War einer von Ihnen beiden jemals in Randall Sloans New Yorker Haus?«
»Natürlich.« Madeline hielt immer noch die Hand von ihrem Sohn umklammert. »Er hat häufig Gäste eingeladen. «
»Auch während Ihres diesmaligen Besuchs?«
»Nein. Wie ich bereits sagte, haben wir uns auf ein paar ruhige Abende gefreut.«
»Richtig. Fahren Sie hier manchmal Auto, Mr Chase?«
Er verzog leicht angewidert das Gesicht. »Hier in New York? Weshalb sollte ich?«
»Keine Ahnung. Nun, danke, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.« Eve stand wieder auf. »Oh, Ihre von Sloan, Myers und Kraus geführten Bücher werden wir den amerikanischen, britischen und wahrscheinlich auch noch ein paar anderen Steuerbehörden übergeben.«
»Das ist empörend!« Vielleicht hätte Winfield sich auf Eve gestürzt, Madeline jedoch sprang eilig auf und hielt ihn am Arm zurück.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
»Es gibt eine Reihe von Fragen bezüglich dieser Bücher. Ich bin von der Mordkommission und kann sie deshalb nicht beantworten. Aber die zuständigen Behörden kennen sich mit solchen Sachen aus.«
»Falls es irgendwelche Fragen zu den Büchern der Stiftung gibt, werden sie von Sloan, Myers und Kraus beantwortet. Robert Kraus ...« Madeline machte eine Pause und hob erneut die freie Hand an ihre Brust. »Aber nein, Sie haben ja gesagt, in Wahrheit hätte Randall die Bücher für uns geführt. Was bereits für sich genommen ein empörender Vertrauensmissbrauch ist. Hat er Gelder veruntreut? Großer Gott, wir haben diesen Leuten, haben ihm vertraut.«
Sie lehnte sich an Chase, der einen Arm um ihre Schultern schlang.
»Hat er uns benutzt?«, fragte Madeline. »Hat er sich deshalb umgebracht?«
»Das wäre ziemlich praktisch, nicht? Nochmals danke, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.«
Jetzt, dachte Eve zufrieden, hätten die beiden ziemlich viel zu überlegen, weshalb sie böse grinste, als sie wieder in den Wagen glitt.
»Ich glaube nicht, dass wir zu der Frühlingsgala eingeladen werden«, kommentierte Roarke.
»Das bricht mir das Herz. Wie haben die beiden auf dich gewirkt? Mir kamen sie vor wie zwei Darsteller in diesen alten britischen Salonkomödien, die du so gerne guckst. Aber eins muss ich ihr lassen, sie ist wirklich gewitzt. Sie hätte nie gedacht, dass wir zu ihr kommen würden, aber als wir plötzlich auf der Schwelle standen, war sie trotzdem bereit. Er hingegen braucht genaue Direktiven und scheint ganz schön jähzornig zu sein.«
»Er hat die drei umgebracht.«
»Worauf du deinen hübschen Arsch verwetten kannst. Oh ja, er hat sie alle drei erledigt, und dann ist er heimgekommen und hat alles seiner Mami erzählt. Ich wette, sie sind ganz schön sauer,
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