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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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genauso düstere Erinnerungen wach wie Tandys Kidnapping in mir.«
    Eve drückte seine Hand. »Er muss derjenige sein, der die Morde begangen hat. Man hat es ihm angesehen, hat die Gewaltbereitschaft unter der blank polierten Oberfläche überdeutlich gespürt. Aber sie ist es, die die Knöpfe drückt. Oder vielleicht interpretiere ich auch ganz einfach zu viel in die Gesten der beiden hinein.«
    »Dann tue ich das auch.«
    »Nun.« Sie zog ihre Hand wieder zurück und atmete tief ein. »Wenn wir beide recht haben, ist das etwas, was ich verwenden werde, wenn er morgen zur Vernehmung kommt. Aber jetzt zurück zu meiner ursprünglichen Frage - woher kommt das Geld? Aus Geschäften mit Drogen oder Waffen? So fühlt es sich nicht an. Von der Mafia? Könnte sein, aber so haben die beiden nicht auf mich gewirkt. Es gibt unzählige Möglichkeiten«, überlegte sie. »Unzählige Möglichkeiten, wie man etwas nebenher verdienen kann, aber ich habe den Eindruck - oder vielleicht eher das Gefühl«, verbesserte sie sich, »als ob es etwas wäre, was den beiden wirklich wichtig ist. Was ihnen Freude macht. Oder woran sie glauben. Weil sie schließlich zwei selbstzufriedene Arschlöcher sind.«
    »Eine perfekte Beschreibung.«
    »Allerdings.« Sie nickte zustimmend. »Schnöselig und selbstgerecht und total von sich überzeugt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich mit dem organisierten Verbrechen eingelassen haben, weil sie schließlich selbst die Fäden ziehen will. Ich wünschte, ich könnte die Sache mit Mira durchgehen, damit sie ein Profil von den beiden erstellt.«
    »Dabei klingt es so, als hättest du schon eins.«
    »Sie trägt Diamanten, obwohl sie zu Hause ist. Er hat einen schicken Anzug an, obwohl er nicht mehr ausgehen will. Sie halten dieses Bild von sich selbst dann aufrecht, wenn niemand in der Nähe ist. Sie haben dieses Bild von sich entworfen und pflegen es selbst dann noch, wenn sie miteinander in die Kiste gehen. Auch mit dem
    Sex wollen sie vielleicht nur zeigen, dass sie eine Einheit sind, und dass sie über allen anderen und auch über den Gesetzen stehen. Wissen Sie, wer meine Mutter ist? Vielleicht verdienen sie ihr Geld mit Schmuggel - weil das wenigstens noch eine gewisse Klasse hat und irgendwie romantisch wirkt.«
    »Danke, Schatz.«
    Sie rollte mit den Augen. Aber schließlich hätte sie sich denken können, dass er sie daran erinnern würde, dass er selbst als junger Mann durch Schmuggel reich geworden war. »Schmuck, Kunstgegenstände, teure Weine. Vielleicht etwas in der Art. Vielleicht haben sie auch irgendwelche Leute auf subtile Art erpresst.«
    »Die Disketten, die McNab und Peabody gefunden haben, sollten dir darüber Aufschluss geben«, meinte Roarke.
    »Ja. Obwohl die Dateien darauf bestimmt verschlüsselt sind. Ein Großteil ihrer Wohnungen und Häuser laufen auf den Namen ihrer Stiftung.« Sie stapfte rastlos vor der Pinnwand auf und ab. »Aber diese Lücke in der Steuergesetzgebung nutzen andere schließlich auch. Den meisten Schmuck, die meisten Kunstwerke und die meisten anderen Luxusgüter haben sie wahrscheinlich bar bezahlt.«
    Sie wies mit dem Daumen auf die Daten, die sie auf dem Bildschirm aufgerufen hatte, und fügte hinzu: »Sieh ihn dir doch nur mal an. Fast fünfzig, unverheiratet, ohne offizielle Partnerin, lebt noch immer bei der Mutter. Arbeitet mit ihr zusammen, reist mit ihr zusammen durch die Welt. Sie haben nicht mal das Gefühl, irgendwie tarnen zu müssen, was da zwischen ihnen läuft. Aber er hat mich nicht gefragt »Wissen Sie nicht, wer wir sind?<, sondern »Wissen Sie nicht, wer sie ist?<. Weil sie die Macht und die Kontrolle über alles hat.«
    Eve verdrängte den Gedanken, als sie hörte, dass jemand über den Flur kam.
    Es überraschte sie noch immer, Trueheart ohne Uniform zu sehen. Er und Baxter sahen aus wie der junge, attraktive Heißsporn und der routinierte, alte Cop in einer der Krimiserien, die es allabendlich im Fernsehen gab.
    »Kaffee«, flehte Baxter voller Inbrunst. »Hol mir einen, Junge, ja? Dallas. Roarke.«
    »Was haben Sie über das Fahrzeug rausgekriegt?«
    »Die Disketten aus den Überwachungskameras werden alle vierundzwanzig Stunden gelöscht, weshalb es von dem fraglichen Abend keine Aufnahmen mehr gibt. Und Benutzerprotokolle werden auf dem Parkplatz nicht geführt.«
    »Sie stehen also mit leeren Händen da?«
    »Ich stehe nie mit leeren Händen da.« Er nahm Trueheart den Kaffeebecher ab, setzte sich auf einen Stuhl und

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