In Liebe und Tod
streckte genüsslich beide Beine aus. »Die Garage, in der unser letztes Opfer seinen Wagen untergestellt hatte, kostet pro Monat mehr als die Miete für meine und Truehearts Wohnungen zusammen. Man braucht eine Schlüsselkarte und dazu noch einen Code, wenn man dort hineingelangen will. In der Garage steht ein halbes Dutzend Wagen, einer toller als der andere. Der Wagen unseres Opfers ist ein PS-starker Allrad. Viersitzer. Mit allen Extras, die man sich nur wünschen kann.«
»Wirklich faszinierend.«
»Das wird es gleich auf jeden Fall. Wir haben uns die Kiste also angesehen und auch noch den Verwalter der Garage einbestellt, der uns allerdings nicht die geringste Hilfe war. Aber dann kam dieser Typ, dem der klassische Sunstorm gehört - das XXX-Modell, Turbolader, schwarz und schimmernd wie der Schlund der Hölle, mit versilbertem Glasdach. Kennen Sie das Modell?«, fragte er Roarke. »Erstzulassung 2035?«
»Allerdings. Eine wirklich tolle Maschine.«
»Ich wäre fast in Tränen ausgebrochen, als er damit angefahren kam.«
»Ein wirklich hübscher Wagen«, stimmte Trueheart zu, bevor er, als er Eves Blick bemerkte, errötend zu Boden sah.
»Klingt, als hättet ihr Jungs jede Menge Spaß mit dem Spielzeug gehabt. Aber inwiefern bringt mich das weiter?«
»Im Verlauf unseres Gesprächs hat der Besitzer von dem Sunstorm - ein gewisser Derrick Newman - ausgesagt, dass er Sloan zwar nie begegnet ist, aber sein Fahrzeug des Öfteren bewundert hat, weil er sich überlegt, ob er sich ein ähnliches Gefährt für schlechtes Wetter und Offroad-Touren zulegen soll.«
»Vielleicht kriegt er Sloans Wagen ja etwas günstiger, wenn Jake ihn nicht haben will.«
»Obwohl er Sloan niemals begegnet ist«, wiederholte Baxter, »war ihm aufgefallen, dass der Wagen für gewöhnlich rückwärts in der Lücke stand. So stand er auch Mittwoch vor einer Woche gegen neunzehn Uhr, als Newman seinen eigenen Wagen holen kam, um mit seiner momentanen Freundin zu einem Probeessen vor der Hochzeit seines Bruders - die am letzten Sonntag war - an die Oyster Bay zu fahren. Da seine momentane Freundin den Abend nicht ausdehnen wollte, hat er seinen Wagen Donnerstagnacht um kurz nach drei wieder zurückgebracht. Wobei ihm zu seiner Überraschung auffiel, dass der Allrad vorwärts in der Lücke stand.«
Eve spitzte die Lippen. »Das muss nichts zu bedeuten haben.«
»Das hat es auf jeden Fall. Denn der Verwalter hat bestätigt, dass der Wagen für gewöhnlich immer rückwärts in der Lücke stand. Sloan hatte den Garagenplatz seit fast drei Jahren, und er hat nicht einmal vorwärts eingeparkt. Bis letzte Woche Donnerstag.«
»Lassen Sie den Wagen abholen. Ich will, dass die Spurensicherung ihn auseinandernimmt.«
»Das hatte ich mir schon gedacht, deshalb ist die Kiste bereits auf dem Weg zur KTU.«
»Gute Arbeit«, meinte Eve.
»Wenigstens habe ich auf diese Weise das Gefühl, etwas getan zu haben«, stellte Baxter schulterzuckend fest. »Ich telefoniere jeden Tag mit Palma. Sie würde gerne kommen und die Sachen ihrer Schwester holen, sobald die Wohnung wieder freigegeben ist.«
»Wird nicht mehr lange dauern.« Eve erzählte ihm, was sie herausgefunden hatte, und wandte sich an Peabody, die währenddessen mit McNab hereingekommen war.
»Hier.« Gähnend legte Peabody die Tüten auf dem Schreibtisch ab. »Geld riecht wirklich gut. Und je mehr Geld, umso besser der Geruch.«
»Kann ihr vielleicht jemand einen Kaffee holen?«, fragte Eve.
»Trinken Sie erst das hier.« In dem Glas, das Roarke ihr hinhielt, war dieselbe grüne Flüssigkeit, wie Eve sie hatte trinken müssen, und Peabody machte dasselbe angewiderte Gesicht.
»Sieht ziemlich eklig aus.«
»Ich habe diesen Energiedrink extra für Sie gemixt.«
»Aahh.« Trotz ihrer Erschöpfung fingen ihre Augen an zu leuchten, und sie hob das Glas an ihren Mund, »Brrr, schmeckt genauso eklig, wie es aussieht«, stellte sie erschaudernd fest.
»Ich weiß. Sie auch, Ian.«
»Einen Energiedrink? Lecker«, meinte der und trank das Zeug in einem Zug, während Trueheart mit dem Kaffee aus der Küche kam.
»Wenn jetzt alle erfrischt sind ...« Eve suchte in den Tüten, bis sie die Disketten mit der Aufschrift Bullock-Stiftung fand. »... beginnen wir mit dem letzten Jahr und arbeiten uns rückwärts durch.«
Sie schob die erste Diskette in den Schlitz und wies den Computer an: »Dateien auf Bildschirm eins.«
Sie waren nicht verschlüsselt, merkte sie und hätte, wenn sie nicht
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