In Liebe und Tod
Vetter in London kümmert sich um diese Dinge, Walter erledigt höchstens die Laufarbeit für ihn. Offen gestanden, ist er nicht allzu helle. Er befolgt Anweisungen, füllt Formulare aus und macht in einem Smoking eine halbwegs ansprechende Figur. Alles, was etwas komplexer ist, wird in London bearbeitet, soweit ich weiß.«
Sie legte ihren Kopf ein wenig schrägt. »Sie glauben doch wohl nicht, Walter hätte irgendwas mit diesen Morden zu tun? Ich kenne ihn schon seit meiner Geburt, und ich kann Ihnen versichern, dass er nicht nur zu dämlich, sondern auch zu feige wäre, um so etwas zu tun.«
Gerade als Eve wieder hinter das Lenkrad ihres Wagens glitt, schrillte ihr Handy los. »Dallas.«
»Lieutenant.« Summersets bissiger Ton passte zu seiner steinernen Miene, dachte sie. »Sie haben es versäumt, mir mitzuteilen, dass Sie eine Lieferung erwarten.«
»Vor allem habe ich versäumt, Ihnen mitzuteilen, dass Sie von Tag zu Tag hässlicher werden, dafür hatte ich einfach zu viel zu tun.«
»Ein Laden namens Weißer Storch hat einen Schaukelstuhl geliefert. Was soll ich damit machen?«
Sie wartete einen Moment, bevor sie ihm eine Antwort gab. »Junge, Sie lassen wirklich nach. So offen waren Sie ja noch nie. Aber ich erspare Ihnen die offensichtliche Antwort. Schaffen Sie ihn in den Salon im ersten Stock. Wo die Party stattfinden soll.«
»Sehr wohl. Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie mich in Zukunft informieren würden, bevor hier irgendetwas für Sie angeliefert wird.«
»Und ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie in Zukunft Ihr Gesicht verhüllen würden, bevor Sie auf dem Bildschirm meines Handys auftauchen.«
Damit legte sie zufrieden auf.
»Sie beide sind wirklich unterhaltsam«, bemerkte ihre Partnerin. »Nach der Schicht werde ich nach Hause fahren, meine Sachen packen und zu Ihnen fahren. Ich kann es kaum erwarten, endlich den Schaukelstuhl zu sehen und für morgen einzupacken.«
»Juhu.«
»Sie wissen ganz genau, dass sie das Ding lieben wird.«
»Ja, okay, sie wird begeistert sein.«
»Sie wird sich wie die Königin der Fruchtbarkeit Vorkommen. Das wird für sie bestimmt ein Riesenspaß.«
»Königin Mavis.« Amüsiert fuhr Eve über eine gelbe Ampel. »Dazu brauchte sie noch eine ...« Sie wackelte mit ihren Fingern über ihrem Kopf.
»Eine Krone! Sicher.«
»Nein, keine Krone, die wäre zu förmlich und zu groß. Ich meine dieses andere Ding. Wie heißt es noch einmal? Eine Tiara.«
»Ja, genau. Mann, das wäre echt der Hit. Sehen Sie?« Sie pikste Eve begeistert in den Arm. »Sie können so etwas.«
»Sieht tatsächlich so aus.«
Eve nahm alles mit zurück auf das Revier - die Aussagen, ihre Eindrücke, ihren Instinkt. Dann schrieb sie ihre Berichte, las sie noch einmal durch und schrieb neue Stichwörter neben den Fotos, den Namen und den Pfeilen auf der Pinnwand auf.
»Du brauchst eine größere Pinnwand«, meinte Roarke, als er, seinen Mantel über dem Arm, neben sie trat.
»Du bist nicht der Erste, der das sagt.«
»Aber vor allem bräuchtest du ein größeres Büro.«
»Ich komme prima mit diesem Raum zurecht. Was machst du überhaupt hier?«
»Ich suche jemanden, der mich nach Hause bringt. Ich hatte kurz oben zu tun.«
Als er ihr Stirnrunzeln bemerkte, und als sie es beibehielt, trat er vor sie und strich mit einem Finger über das Grübchen in der Mitte ihres Kinns. »Die Sache ist erledigt, und alle sind so zufrieden, wie es unter den Umständen möglich ist.«
»Trotzdem ist es einfach ätzend.«
»Das ist das Leben oft. Ich nehme an, dass dieses Bild für dich irgendeinen Sinn ergibt.« Er warf seinen Mantel über die Rücklehne von ihrem Schreibtischstuhl und ging einmal um die Tafel herum. »Ah ja, verstehe. Verbindungen und Querverbindungen. Dafür, dass die Welt so groß ist, weist sie erstaunlich viele interessante Muster auf, findest du nicht auch?«
»Was hat Whitney gesagt?«
»Offiziell oder inoffiziell?«, wollte Roarke wissen, während er weiter auf die Pinnwand sah.
»Ich weiß, was er offiziell gesagt hat.«
»Dann also inoffiziell. Er meinte, dass das alles der totale Schwachsinn ist. Das ist ein Zitat.« Jetzt sah er ihr ins Gesicht und schüttelte den Kopf. »Was dir anscheinend reicht. Du brauchst es nicht, dass er dir in die Augen sieht und dir erklärt, dass er dich respektiert und dir vertraut. Dass er sich persönlich bei dir entschuldigt.«
»Nein.«
Er ging zur Tür und drückte sie ins Schloss. »Auch wenn es
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