In Liebe und Tod
Albtraum?« Roarke stand bereits vom Sofa in der Sitzecke auf.
»Von fliegenden Babys. Von bösartigen, fliegenden Babys mit gefährlichen Schwingen.«
Er trat auf die Plattform neben das Bett und setzte sich neben sie. »Meine geliebte Eve, wir beide brauchen einfach dringend Urlaub.«
»Außerdem waren da Ballons«, fuhr sie düster fort. »Die Flügel der Babys sind wie Rasiermesser hindurchgefahren, haben sie zum Platzen gebracht, und dann sind noch mehr bösartige, fliegende Babys daraus hervorgequollen.«
Er strich mit einem Finger über ihren Schenkel. »Vielleicht solltest du versuchen, von etwas anderem zu träumen, wie zum Beispiel von Sex.«
»Irgendwer hat Sex gehabt und dadurch die bösartigen, fliegenden Babys geschaffen, oder nicht?« Plötzlich packte sie sein Sweatshirt und flehte im Ton größter Verzweiflung: »Lass mich heute nicht mit all diesen Frauen allein.«
»Tut mir leid. Ich berufe mich auf die berühmte Penis-Klausel. Das klingt vielleicht etwas obszön, wenn man es laut ausspricht, aber trotzdem nutze ich sie aus. Und ich lasse nicht mit mir verhandeln.«
»Bastard«, stieß sie mit neiderfüllter Stimme aus, bevor sie sich wieder auf den Rücken fallen ließ.
»Immer mit der Ruhe«, er tätschelte ihr geistesabwesend den Arm.
»Vielleicht fängt es ja an zu schneien. Es könnte einen Schneesturm geben, dann könnten die Gäste nicht kommen, weil er ganz New York in die Knie zwingt.«
»Laut Wettervorhersage wird es ein kalter, aber sonniger Tag.«
»Das habe ich genau gehört.« Sie richtete sich wieder auf und pikste ihn zornig mit dem Finger an. »Nicht die Worte, sondern den Tonfall. Du denkst wahrscheinlich, dass das witzig ist.«
»Ich weiß ganz sicher, dass das witzig ist. Und dass du dich am Ende amüsieren wirst. Erstens, weil Mavis so glücklich sein wird, und zweitens, weil du ein paar freie Stunden mit einer Reihe von Frauen verbringen wirst, die du gerne hast.«
»Aber, Roarke, wir müssen irgendwelche blöden Spiele spielen.«
»Du nicht.«
Sie sah ihn reglos an. »Und warum, bitte, nicht?«
Er konnte ein Lächeln nicht länger unterdrücken. Sie schaffte es tatsächlich, gleichermaßen panisch wie argwöhnisch auszusehen. »Weil du die Gastgeberin bist und es sich nicht gehören würde, wenn du an den Spielen teilnähmst und womöglich sogar noch einen Preis bekämst.«
»Ist das wirklich so?«
»So sollte es auf alle Fälle sein, und deshalb machst du es auch so.«
»Ja, das ist eine gute Idee.« Ihre Miene hellte sich bei dem Gedanken merklich auf. »Danke.«
Sie machte sich mit einem Lauf, ein paar Runden im Pool und einer heißen Dusche fit für den wahrscheinlich anstrengenden Tag, schlich heimlich in ihr Arbeitszimmer und stellte noch ein paar Wahrscheinlichkeitsberechnun-gen an ihrem Computer an.
»Sie arbeiten schon wieder!«
Sie zuckte tatsächlich zusammen, doch obwohl sie leichte Schuldgefühle hatte, fuhr sie Peabody an. »Sind Sie inzwischen etwa beim Dezernat für Schwarzarbeit?«
»Sie brauchen keinen Cop, sondern einen Aufpasser. Dallas, jeden Augenblick werden die Leute vom Partyservice kommen.«
»Okay, fein, gut. Mir kann ja irgendwer Bescheid geben, wenn ich etwas helfen soll. Ich überprüfe nur noch ein paar lästige, kleine Details von einem Doppelmord.«
Dann aber schaltete sie den Computer aus, denn Peabody blieb einfach vor dem Schreibtisch stehen und starrte sie weiter böse an.
»Sie sind nicht von der Abteilung für Schwarzarbeit«, stellte Eve verbittert fest. »Sondern von der Party-Spezialeinheit.«
»Mavis hat eben angerufen. Sie hat es extra nicht auf Ihrem Link versucht, weil sie wusste, dass Sie mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt sind. Sie meinte, sie wäre bereits auf dem Weg, denn sie hielte es einfach nicht länger aus.«
»Mann. Ich habe die Kiste ausgemacht, oder etwa nicht? Ich bin im Begriff, mein Arbeitszimmer zu verlassen. Sehen Sie, ich gehe raus und ziehe die Tür hinter mir zu.«
Peabody lächelte nur. Schuldgefühle waren die beste Waffe, wusste sie. Das hatte sie von ihrer Mutter bereits als kleines Mädchen gelernt.
Eves erste Überraschung war, dass die Leute vom Partyservice gar nicht wollten, dass sie irgendetwas tat. Ganz im Gegenteil baten sie Eve und alle anderen, ihnen möglichst aus dem Weg zu gehen. Die zweite Überraschung war, dass Summerset das Haus bereits verlassen hatte und erst am nächsten Tag zurückkäme.
»Du wirst heute Nachmittag kein einziges Y-Chromosom
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