In Liebe und Tod
Sendung erst den richtigen Kick und wäre obendrein ausgezeichnete Werbung für die New Yorker Polizei.«
»Ich soll einmal im Monat in Ihre Sendung kommen? Lassen Sie mich überlegen. Nein.«
Nadine zog eine Braue hoch und nippte erneut an ihrem Getränk. »Ich habe meinem Team gesagt, dass Sie das sagen würden. Deshalb habe ich mir eine Alternative ausgedacht, von der ich denke, dass sie uns beiden passt. Einen monatlichen Beitrag aus dem Morddezernat. Mit jemandem aus Ihrer Abteilung, der in meine Sendung kommt. Sie bräuchten nur den jeweiligen Detective zu benennen und mir Ihre Zustimmung zu geben, damit ich alles vorbereiten kann. Das wäre eine tolle Sache, Dallas. Auf diese Weise bekäme die Polizei endlich ein Gesicht.«
»Vielleicht.« Eve war klar, dass ihre Beziehung zu den Medien ein Geben und Nehmen war, und dass sie sich darauf verlassen konnte, dass die Berichterstattung von Nadine stets ausgewogen war. »Darüber müsste ich erst mit meinen Vorgesetzten sprechen.«
»Natürlich wären Sie noch immer meine erste Wahl.« Sie klopfte Eve leicht auf die Schulter. »Der Fall, den Sie gerade bearbeiten, wäre eindeutig nicht schlecht. Ein Liebespaar - zwei junge, attraktive Durchschnittsmenschen das gefesselt, misshandelt und ermordet worden ist. Wie kommen Sie bei Ihren Ermittlungen voran?«
»Das ist es, was mir so an Ihnen gefällt, Nadine. Sie haben ein echtes Talent für Small Talk«, stellte Eve spöttisch fest.
»Würden Sie sich lieber über Geburten und Stillen unterhalten?«
»Eher würde ich mir mit einem brennenden Stock das Auge ausstechen lassen. Wir machen langsam Fortschritte. Kennen Sie zufällig einen gewissen Walter Cavendish? Anwalt, ziemlich wohlhabend.«
»Nein, aber ich kann mich gerne ein bisschen umhören.«
»Und wie sieht es mit der Bullock-Stiftung aus?«
»Ein Riesenunternehmen. Gibt jede Menge Geld für irgendwelche Hilfsprogramme und Stipendien aus. Der Hauptsitz liegt in London, aber sie engagieren sich weltweit. Geleitet wird der Laden von Bullocks zweiter Ehefrau und Witwe, die es durchaus genießt, im Rampenlicht zu stehen, und von deren Sohn, der ihr kaum jemals von der Seite weicht. Aber was hat die angesehene, großzügige Bullock-Stiftung mit zwei toten Wirtschaftsprüfern zu tun?«
»Das ist die große Frage.«
Da sie Peabody in ihre Richtung kommen sah und wusste, dass sie gleich wieder ins Babyland geworfen würde, schnappte sich auch Eve einen Bellini und klammerte sich daran fest.
»Wir müssen endlich mit den Spielen anfangen.« Das Glitzern in Peabodys Augen lag entweder an den Bellinis oder an einer Überdosis Östrogen.
»Fangen Sie einfach an.«
»Oh nein! Sie müssen die Spiele leiten. Wenn ich das übernehme, kann ich schließlich nicht mitmachen.«
Eve wandte sich hilfesuchend an Nadine, doch die hob abwehrend die Hände und erklärte rundheraus: »Ich bin hier nur zu Gast. Ich habe nichts damit zu tun.«
»Oh, verdammt. Also gut. Meinetwegen. Fangen wir an.«
Sie hatte schon lebensgefährliche Einsätze geleitet und dabei ein Dutzend Detectives gleichzeitig dirigiert. Also käme sie doch sicher auch mit einer Horde Frauen und einer Reihe blöder Spiele klar.
Doch diese Frauen waren vollkommen verrückt, stellte sie schon innerhalb der ersten Viertelstunde fest. Sie gehörten ganz eindeutig in die Psychiatrie. Schrien, brüllten und lachten wie die Irren, während sie darin wett-eiferten, welche von ihnen als Erste das jeweilige Wort erriet, das auf der Tafel, die Eve in die Höhe hielt, umschrieben war.
Sie war sich nicht ganz sicher, dass sie nicht gezwungen würde, der brünetten Walküre, die aussah, als ob sie Drillinge erwartete, gewaltsam einen Knebel in den Mund zu stopfen, damit auch mal eine von den anderen Frauen eine Chance bekam.
»Wiegenlied«, kreischte das Weib.
»Okay, richtig. Sie haben es herausgefunden. Und jetzt beruhigen Sie sich erst einmal.« Eve presste einen Finger gegen ihre Augen, atmete tief durch und betete, dass sie auch noch die nächsten beiden Runden überstünde, ohne dass sie vollends den Verstand verlor.
Endlich bekam sie eine Pause, als die Siegerin darauf bestand, von ihrem Stuhl gehievt zu werden, um an den Tisch watscheln zu können und zu gucken, welcher der dort bereitliegenden Preise ihr am besten gefiel.
»Dallas?« Mavis saß auf ihrem Thron und streckte eine Hand nach ihrer Freundin aus.
»Brauchst du irgendwas? Bist du okay?«
»Besser als okay. Es ist nur so, dass Tandy nicht
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