In Liebe und Tod
gekommen ist. Ich weiß nicht, was sie aufgehalten hat. Ich habe versucht, sie zu Hause und auf ihrem Handy anzurufen, aber sie geht einfach nicht dran. Vielleicht haben ja bei ihr die Wehen eingesetzt, aber ich habe es auch im Geburtszentrum versucht, da hat sie ebenfalls niemand gesehen.«
»Vielleicht hat sie die Party ja einfach vergessen.«
»Das ist völlig ausgeschlossen. Als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, hat sie sich total darauf gefreut. Ich mache mir Sorgen, dass ihr irgendetwas zugestoßen ist.«
»Das brauchst du sicher nicht.« Eine besorgte Mavis bräche ganz bestimmt jeden Augenblick in Tränen aus. »Hör zu, sie hat doch bald Termin, nicht wahr? Vielleicht war sie einfach zu müde oder so. Vielleicht hat sie einfach ihr Link und Handy ausgestellt und sich ein bisschen hingelegt. Versuch einfach später noch einmal, sie zu erreichen, ja?«
»Vielleicht hast du recht. Bestimmt geht es ihr gut. Bestimmt brauchte sie nur ein bisschen Ruhe. Aber ich finde es entsetzlich, dass sie dieses Fest verpasst. Es ist nämlich einfach toll. Eine oberaffengeile Party, und sie hatte sich so darauf gefreut.«
Als Mavis anfing leise zu schluchzen, hockte Eve sich neben sie. »He, du darfst nicht traurig sein. Wir, hm, wir heben ihr einfach etwas von dem Kuchen und einen von den Preisen auf.«
»Das wäre gut. Ich werde diesen Tag niemals vergessen, Dallas. Selbst wenn ich eine Trillion und fünf werde, vergesse ich ihn nie.«
»Du solltest dich einfach entspannen und das Fest weiter genießen. Ich muss jetzt die nächste Runde einläuten.«
Wahnsinnige, spielende Frauen machten ihr etwas weniger Angst als eine emotional aus dem Gleichgewicht geratene, extrem schwangere Mavis, dachte sie.
Also brachte sie die nächste Runde hinter sich, Peabody überreichte gut gelaunt die Preise, dann wandten sie sich dem nächsten Programmpunkt, den Geschenken, zu.
In der Hoffnung, ein wenig Distanz zu dem Flöten und Juchzen zu bekommen, das jedes Mal ausbrach, wenn Mavis das bunte Papier von einem der Präsente riss, ließ Eve sich in einen Sessel am anderen Ende des Raumes fallen, Mira setzte sich neben sie.
»Was für eine tolle Party.«
»Woher nehmen diese Frauen nur all die Energie?«, wunderte sich Eve. »Ich hatte schon Angst, ich müsste meinen Helm und meine Schutzweste anziehen.«
»Babys, vor allem, wenn sie so erwünscht sind, erfüllen einen mit unglaublicher Freude. Ob wir uns nun dafür oder dagegen entscheiden, Kinder zu bekommen, sind wir Frauen doch die Einzigen, die dazu in der Lage sind, sie auf die Welt zu bringen. Nur wir haben die Macht dazu.« Sie tätschelte Eve die Hand. »Sie haben Ihrer Freundin eine große Freude mit dem Fest gemacht.«
»Ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich schaffen würde, diese Sache durchzuziehen. Ohne dass Peabody die Peitsche geschwungen hätte, hätte es ganz sicher nicht geklappt. Aber es hat sich gelohnt.«
»Wie sechzehn Stunden Wehen?«, fragte Mira lächelnd.
»Oh Gott, warum ? Warum genießen Sie alle es derart, darüber zu reden? Das ist mir einfach unheimlich.«
»Es geht um Macht und Liebe. Und darum, dass diese Erfahrung jedes Mal aufs Neue einzigartig ist, egal, wie lange es die menschliche Rasse inzwischen gibt. Es ist eine intime, erstaunliche Erfahrung, die uns als Frauen zusammenschweißt. Eines Tages, wenn Sie dazu bereit sind, werden Sie es erleben.«
»Nachdem ich bei diesem Geburtsvorbereitungskurs gewesen bin, habe ich diesen Gedanken - der bisher sowieso kaum mehr als eine bloße Möglichkeit war - auf der Liste der Dinge, die ich noch tun möchte, auf den allerletzten Platz gesetzt.«
»Wenn Sie dazu bereit sind«, wiederholte Mira, »werden Sie erleben, wie es ist. Sehen Sie nur all die verschiedenen Größen, Formen, Farben. Nehmen Sie zum Beispiel Louise und Nadine, die da drüben die Köpfe zusammenstecken. Oder Mavis’ Freundin Trina, die mit diesen beiden Frauen zusammensitzt und ihnen wahrscheinlich gute Ratschläge für ihre Haar-und Hautpflege während der Schwangerschaft erteilt. Peabody, die auf die ihr eigene effiziente Art die Geschenke durch die Gegend schleppt und glücklich ist, weil sie sich nützlich machen kann. Mavis auf ihrem Thron - übrigens eine ganz reizende Idee -, die nur so vor Kraft und Gesundheit strotzt. Und dann Sie und ich. Wir sitzen abseits und sehen uns das alles an.«
»Ich habe das Gefühl, als würde ich Aliens betrachten. Auch wenn das durchaus unterhaltsam ist«, räumte Eve
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