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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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reif, dass er ihr genau sagen konnte, was sie tun würden.
    Meg schaute angestrengt ins Dunkel. Sie sah tatsächlich, was sie zu sehen geglaubt hatte. Ein Boot kam auf sie zu. Eine Barke, dachte sie. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon saß, aber das Ruder fühlte sich an wie in ihre Hand geschmiedet. Die einschläfernden Bewegungen hatten sie nicht müde gemacht, dazu war sie viel zu aufgedreht. Aber sie war in eine Art Trance geraten, durch die das plötzliche Auftauchen des anderen Boots erst gewirkt hatte wie Einbildung. Aber es war keine Fata Morgana und hielt genau auf sie zu.
    »Gib mir das Ruder.« Cosimo erschien, als hätte sie ihn herbeigezaubert. Sie rutschte zur Seite, und er nahm ihren Platz ein. »Geh unter Deck und zeig dich nicht«, wies er sie flüsternd an. »Ich will nicht, dass sie wissen, dass wir zu zweit sind.«
    Meg schlich zur Klappe und verschwand in die Dunkelheit der kleinen Kajüte. Sie hockte sich auf die Koje, mit dem Rücken ganz in eine Ecke gelehnt, und hörte den Stimmen oben zu. Cosimo rief einen Gruß in einem rauen Dialekt, den Meg kaum verstehen konnte. Aber sie verstand die Antwort von der anderen Seite, er solle das Segel reffen und warten, bis jemand an Bord käme.
    Sie spürte, wie das Boot herumschwang, als Cosimo es in den Wind drehte, dann hörte sie das Quietschen, mit dem das Segel sich senkte. Es ertönte ein schweres Stampfen, als jemand direkt über ihr auf dem Deck landete, gefolgt von einem zweiten. Es waren zwei. Vermutlich irgendwelche Amtspersonen, warum sonst hatte Cosimo ihre Anweisungen befolgt? Sie bemühte sich mitzuhören, was gesprochen wurde, aber sie redeten schnell und mit schwerem Akzent.
    Leise zog sie sich das Hemd über den Kopf und stopfte es unter das Kopfkissen. Jetzt war sie von der Taille aufwärts nackt. Sie schlüpfte unter die Decke und horchte angestrengt. Auf diesem Boot konnte man sich nirgendwo verstecken, doch wenn sie es durchsuchten, konnte sie ihnen etwas vorspielen.
    Als sie schwere Schritte auf der obersten Stufe der Leiter hörte, die unter Deck führte, schnappte sie ängstlich nach Luft und stieß einen kleinen Schrei aus. Ein bärtiger Mann steckte zuerst seinen Kopf herein und kam dann herunter. In jenem schrecklichen Dialekt schrie er: »Komm runter und sieh dir das an, Luc.«
    Ein zweiter Mann erschien, schwer und massig wie ein Boxer, der zu dick geworden ist. Er sah Meg lüstern an, die mit großen Augen unter der Decke hervorschaute. »Ich dachte, er hat gesagt, er wäre allein.«
    Meg sah Cosimo. Sie sah ihn, konnte ihn aber nicht hören. Er hatte seine Holzschuhe ausgezogen, und seine nackten Füße machten keinerlei Geräusch, als er hinter den beiden Männern auf der Treppe erschien. Sie sah die Schneide eines Messers in seiner Hand. Und sie sah seinen Gesichtsausdruck – einen Gesichtsausdruck, wie sie ihn noch nie bei ihm gesehen hatte. Still und konzentriert, völlig emotionslos, das Messer in seiner rechten Hand.
    Sie setzte sich in der Koje auf, ließ die Decke zu ihrer Taille fallen und schrie. Die beiden Männer starrten ihre Brüste an, und dann kicherte der Bärtige höhnisch. »Was für ’ne Hure!«, erklärte er. »Konnte der Mann denn keine Bessere finden?«
    Sein Kumpan lachte dröhnend. »Guck dir diese Walnüsse an!« Er tat, als hätte er selbst kleine Brüste. »Kein Wunder, dass er gesagt hat, er wäre allein.«
    Meg starrte sie mit aufgerissenen Augen und einem Ausdruck von Furcht an, der nicht nur gespielt war, und riss die Decke hastig wieder zu ihrer Kehle hoch. Cosimo hinter ihnen hatte kein Messer mehr in der Hand. Abwesend fragte sie sich, wohin er es wohl gesteckt hatte, während sie sich ganz in die Ecke der Koje zurückzog und so überzeugend wie ein geprügelter Hund wirkte. Sein Gesicht hatte die kalte Distanz verloren. Sein Blick brannte jetzt in einem Ausdruck, den sie als reine Wut definierte. Und obwohl ihr dabei ein Schaudern über den Rücken lief, war ihr dieser Ausdruck doch lieber als der gefühllose Blick des Killers.
    Er drehte sich wortlos um und stieg zurück an Deck. Die Männer, die immer noch lachten, als wäre ihnen schon einen Monat lang nichts Komischeres mehr passiert, folgten ihm.
    Meg hörte dem schlüpfrigen Gespräch an Deck zu, als Cosimo sich jetzt dem vulgären Stil der Bars anpasste und sich über die jämmerliche Hure lustig machte, die er am Kai von Bordeaux eingesammelt hatte, um für seine körperlichen Bedürfnisse auf seiner Heimfahrt nach

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