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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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»Die Dörfer an diesen Nebenflüssen betrachten sich als die Inhaber der Fischrechte. Sie werden annehmen, dass wir unerlaubt in ihrem Gewässer fischen, und wenn ich mich nicht sehr täusche, werden sie uns innerhalb der nächsten Stunde vertreiben. Also treten wir besser den Rückzug an.«
    Er wanderte auf dem Boot herum, setzte das Segel, sprang auf den Bug, um das Nebensegel zu setzen. »Kann ich denn nicht helfen?«, fragte Meg frustriert. Sie war sicher, dass sie an Land so ziemlich alles machen konnte, aber Segelkünste gehörten halt nicht dazu.
    »Setz dich hierhin.« Cosimo deutete auf die Bank. »Nimm den Hebel dort in die Hand, und wenn ich dir sage, du sollst ihn drücken, dann tust du das.« Er nahm das Ruder und drehte es zur Seite.
    Meg ging in Deckung, als der Segelbaum herüberschwenkte, und lehnte ihr Gewicht zur anderen Seite, wie er ihr zu tun bedeutete. Das Segelboot drehte sich in dem schmalen Gewässer um, der Wind griff in das Segel, und die Rosa begann, Fahrt zu gewinnen. Meg hatte ihre Hände auf dem Hebel, der aus den Brettern vor ihren Füßen hervorstand. Sie hatte keine Ahnung, wozu er dienen mochte. Doch als sie aus dem Schilf herausfuhren und Cosimo sagte: »Lass ihn jetzt runter«, schob sie den Hebel nach unten, und das kleine Boot kam gut voran.
    »Wir machen schon noch einen richtigen Seemann aus dir«, sagte Cosimo. »Jetzt kannst du Feuer im Kohlebecken machen und Kaffee kochen. Bis dahin werde ich einen weniger belebten Ankerplatz suchen.« Meg saß still und unbeweglich wie ein Stein, als sie mitten durch die mondlose Nacht unter den Kanonen von Bordeaux hindurchschlüpften, nur von dem kleinen schwarzen Vorsegel getrieben, dessen dunkles Segeltuch in der Dunkelheit völlig unsichtbar wurde. Cosimo lenkte das Boot dicht am Ufer entlang, so dass es von oben nicht sichtbar war. Sie konnte Stimmen am Kai hören, die in der Stille der Nacht weit über das ruhige Wasser klangen. Einmal hörte sie die eindeutigen Geräusche einer Hure und ihres Kunden: ächzen, stöhnen und vorgetäuschte Lust. Große Kriegsschiffe füllten den Hafen, und Cosimo fuhr zwischen ihnen hindurch, hielt die Rosa so dicht neben ihnen, dass ihre Gestalt mit der Umgebung eins wurde und sie von einem Beobachter oben an Deck nicht gesehen werden konnten. Und dann lag der Hafen schließlich hinter ihnen, und die Garonne, obwohl sie auch hier sehr breit war, hatte sich wieder in einen normalen Flusslauf zurückverwandelt.
    Meg atmete tief durch, und Cosimos Zähne blitzten weiß. Ihr wurde klar, dass er diese Fahrt wieder sehr genossen hatte. Der Mann nährte sich von Gefahr! Und an dem begeistert heftigen Schlagen ihres Herzens erkannte sie, dass es ihr selbst ebenso ging.
    »Und was jetzt?«, flüsterte sie.
    »Wir wollen mal sehen, wie weit wir bis zum Morgengrauen kommen.« Er winkte sie mit einem Finger zu sich. »Ich bin müde, Meg. Würdest du mal übernehmen?«
    Sie blinzelte. Er hatte ihr nicht mehr vom Segeln erklärt als hier und da mal eine Kleinigkeit. Und jetzt schlug er vor, sie sollte segeln, während er schlief?
    Cosimo wartete scheinbar ohne großes Interesse auf ihre Antwort. Wenn sie zustimmte, würde ihm das noch mehr darüber verraten, wie bereit sie für diese Mission war. Und wenn nicht, würde er ebenfalls etwas Wesentliches erfahren. Er würde nicht schlafen, solange sie am Ruder saß– falls sie jetzt zugriff. Aber Meg würde das nicht wissen.
    »Ja, es scheint ja verhältnismäßig einfach zu sein«, sagte sie nach einer Minute. »Wenn wir nicht mitten in eine Flotte des Feindes hineinfahren.«
    »Hier nicht. Hier geht es schlicht ums Segeln. Der Wind ist hinter dir, und du brauchst nichts weiter zu tun, als dafür zu sorgen, dass das Segel gefüllt bleibt. Ein bisschen hast du auf der Mary Rose gelernt. Hier geht es viel einfacher.«
    »Also gut«, sagte Meg. »Dann leg dich schlafen.« Sie nahm seinen Platz ein und griff nach dem Ruder, als er es losließ.
    »Ich bin dann unter Deck«, sagte er und gähnte. »Ruf mich, wenn du mich brauchst.«
    »Keine Sorge, das werde ich«, erwiderte Meg. Sie setzte sich in die richtige Stellung und fühlte sich außergewöhnlich mutig und kompetent. Sie schaute auf das Segel, korrigierte das Ruder, und das kleine Segelboot fuhr zwischen stillen Ufern durch die Nacht dahin.
    Cosimo lag hellwach unter Deck auf der Koje, horchte auf das Knirschen des Masts, das Gleiten das Wassers unter dem Bug und lächelte zufrieden. Schon bald war die Zeit

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