In Liebe verführt
nicht besonders überzeugend.« Er wartete gespannt, um zu prüfen ob sie die Sache auch wirklich durchdacht hatte.
»Manche der Leute hier sprechen einen derart unverständlichen Dialekt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass ich besonders auffalle«, erklärte Meg. »Aber ich werde jeden englischen Einschlag mit Gemurmel und Einsilbigkeit zu verstecken versuchen. Es ist nicht besonders schwierig, zwei gute Pferde mit Ausdauer auszusuchen, für sie zu bezahlen und zu arrangieren, dass man sie bei Morgengrauen abholen will, ohne dabei eine längere Unterhaltung zu führen.«
»Lass die Kappe tief über die Augen gezogen, gebrauche viele Gesten, und außerdem werden wir außer den Reitpferden auch noch ein Packpferd brauchen«, ordnete Cosimo knapp an, indem er die einzelnen Punkte an den Fingern abzählte. »Bezahle nicht mehr als zwanzig Livres pro Reitpferd und nicht mehr als zehn für das Packpferd.« Er zählte ihr die Münzen in die Handfläche. »Sei spätestens in zwei Stunden wieder hier, Meg. Wenn du die Herberge verlässt, geh nach rechts. Dort findest du die Mietställe in einer Seitengasse etwa eine Viertelmeile von hier.«
»Das hört sich einfach an«, sagte sie mit einem Selbstvertrauen, von dem sie nicht ganz sicher war, ob sie es auch empfand. Sie ließ die Münzen in ihrer Hand klimpern. »Gut, dann bis später.« Sie hob das Gesicht, um ihn zu küssen.
»Bis später.« Cosimo küsste sie und ließ den Kuss noch ein wenig länger dauern, weil ihre Lippen so süß waren. Schließlich ging er hinaus, während er über die Schulter hinweg mahnte: »Zwei Stunden, Meg, keine Sekunde länger.«
Sie stand noch eine Minute da und betrachtete die Tür, die er angelehnt gelassen hatte. Es gab keinen Spiegel, in dem sie sich mit ihrer veränderten Erscheinung hätte vertraut machen können. Es fühlte sich wirklich sehr seltsam an, auf die Straße hinausgehen und Pferde kaufen zu sollen, ohne überhaupt zu wissen, wie sie aussah.
Doch das gehörte alles zum Abenteuer. Meg steckte die Münzen in die Tasche ihrer Kniehosen und ging hinaus auf die Straßen von Cadillac. Sie fand den Mietstall ohne Schwierigkeiten und wurde dort nicht wie erwartet von einem Mann begrüßt, sondern von einer Frau mit rosigen Apfelbäckchen, die sehr schnell zu erkennen gab, dass sie genauso viel über Pferde und Geschäfte wusste wie jeder Mann.
Meg erwärmte sich für sie, auch wenn sie wusste, dass es schwieriger sein würde, ihre Rolle unter den Augen einer Frau erfolgreich zu spielen. Sie folgte Cosimos Rat, ließ die Kappe tief über den Augen, sprach mit kaum mehr als einem Murmeln und ließ ihre Augen und Hände die Hauptarbeit tun. Es gab einen Wallach mit breiter Brust, der für Cosimo genau richtig sein würde. Sie strich mit erfahrener Hand über seine Beine, fühlte nach warmen oder empfindlichen Stellen, strich ihm über die Nüstern und schob seine Lippen zurück. Seine Zähne sahen gut aus, und er schien keine wunden Stellen im Maul zu haben, die auf ein zu hart behandeltes Gebiss schließen ließen.
Sie nickte der Frau bestätigend zu und ging weiter an den Pferden entlang. Sie wusste genau, was zu ihr passen würde. Ein Wallach oder eine Stute von mittlerer Höhe mit glattem Maul und gutem Rücken. Eine buntscheckige Stute mit glänzenden Augen stand in der letzten Box, die unruhig auf dem Stroh herumtänzelte. Sie war wunderschön, und Megs Augen leuchteten, weil sie hier den perfekten Kauf machen würde.
» Celle-ci «, sagte sie fest.
Die Frau nannte einen Preis. Dreißig Livres. Meg zögerte nicht, die Stute war jeden Pfennig wert. Sie würden auf das Packpferd verzichten müssen und mit leichtem Gepäck reisen. Sie zählte das Geld ab, erklärte in unverändert einsilbigem Gemurmel, dass sie die Pferde vor Morgengrauen am nächsten Morgen abholen würden, und kehrte voller Freude über den Erfolg ihres Geschäfts zur Herberge zurück.
Cosimo war weniger erfreut. »Du hast dreißig Livres für eine Stute bezahlt?«
»Cosimo, sie ist zweimal so viel wert. Sie ist wunderschön.«
Seine Lippen verzogen sich etwas. »Was hat Schönheit mit Ausdauer zu tun?«
»Alles«, stellte Meg fest. »Sie hat wenig mit gutem Aussehen zu tun, aber mit Gesundheit, den richtigen Muskeln und Temperament.«
Was das betraf, konnte Cosimo ihr nicht widersprechen. »Ich werde sie mir ansehen«, sagte er und ging fort.
Meg tigerte in dem kleinen, ungemütlichen Zimmer auf und ab, denn sie hatte Hunger, und köstliche
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