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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Düfte drangen von unten herauf. Nach einer Weile machte sie sich an der Schiffskiste zu schaffen, die Cosimo mit einem Wagen hierher gebracht hatte. Darin lag auch ein Stück mit Teer bestrichenes Segeltuch. Unter normalen Umständen wäre das ein grässliches Betttuch gewesen. Doch inzwischen hatte sie sich an den harzigen Geruch gewöhnt und empfand ihn sogar als schöne Erinnerung an Salzluft und Sonne. Außerdem würde kein Floh sich durch so ein Tuch beißen. Sie beschäftigte sich damit, die Plane über die knisternde Strohmatratze zu legen, und suchte dann in der Kiste nach etwas, das sich als improvisierte Decke eignen würde.
    »Ich kann deinen Sachverstand in Bezug auf Pferde nicht bestreiten«, verkündete Cosimo wenig später von der Tür her, während ihr Kopf gerade tief in der Kiste steckte. »Sie ist wirklich eine schöne Stute, und der Wallach ist auch in Ordnung. Ich habe dazu ein Packpferd gekauft, und sie werden alle drei morgen früh um vier Uhr hierher gebracht. Wonach suchst du?«
    »Nach irgendetwas, womit man dieses Segeltuch bedecken könnte. Es ist zu steif, um direkt darauf zu schlafen. Obwohl ich auch auf Zement schlafen würde, wenn es die Flöhe abhält.« Sie setzte sich mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht in die Hocke zurück.
    »Nimm meinen Bootsmantel.« Er stand über ihr und betrachtete sie prüfend. »Meine Schminkarbeit ist verschmiert. Wenn wir unten zu Abend essen wollen, müssen wir das reparieren.«
    »Ich bin völlig ausgehungert, und was immer es auch sein mag, es duftet köstlich«, erklärte Meg und ließ sich von ihm hochziehen. »Ich wünschte, ich könnte deine künstlerischen Bemühungen bewerten.«
    Cosimo erneuerte seine Arbeit mit dem Stift und der Kohle. »Ich versichere dir, dass du so für einen Mann durchgehen kannst«, stellte er fest und fügte hinzu: »In schwachem Licht.«
    »Ich bin so hungrig, dass mir das alles ziemlich egal ist.« Sie ging ihm voraus zur Treppe und atmete tief das köstliche Aroma ein, das von unten heraufzog. »Was kocht man in dieser Gegend?«
    »Eine Menge Fisch, aber auch Ente; Gänseleber ist eine Spezialität, Würste, Linsen…«
    »Genug«, sagte Meg, der das Wasser im Mund zusammenlief.
    Sie aßen am großen Tisch, und Meg war erleichtert festzustellen, dass allen das Essen und der Wein am wichtigsten war. Keiner ihrer Tischgenossen schien besonderes Interesse an Gesprächen zu haben. Es gab Brot und Flaschen mit gutem Bordeaux. Alle tauchten ihre Löffel in gemeinsame Schüsseln mit Fischeintopf und einen Kessel gefüllt mit Kartoffeln, Zwiebeln und Speck. Messer schnitten Stücke von der Knoblauchwurst und Scheiben vom Käse, und die Stimmen wurden lauter, je reichlicher der Wein floss. Sie blieb unbeachtet, saß leicht gebeugt auf der Bank, kümmerte sich um ihr Essen, hörte allerdings dabei genau zu, versuchte, den Akzent der Leute und das dazugehörige Vokabular zu erkennen. Sie hatte ihr Französisch bei einer Pariserin gelernt, die eine perfekte Aussprache ohne jeden ländlichen Dialekt gehabt hatte. Doch je länger sie zuhörte, desto mehr verstand sie. Ob es ihr gelingen konnte, diese Aussprache zu imitieren, war natürlich eine andere Frage.
    Das Gespräch wurde lauter, als Cognac die Runde zu machen begann, und Meg zog sich unbemerkt zurück. Auf der Fensterbank ihres Zimmers fand sie ein Talglicht und zündete es an. Der Geruch des Talgs war unangenehm, doch das Licht gab wenigstens den Konturen des ekeligen Zimmers eine behaglichere Note. Das Bett war wahrscheinlich jetzt sicher. Die Flöhe würden es schwer haben, sich durch das teergetränkte Segeltuch zu futtern.
    Meg machte sich nicht die Mühe, sich auszuziehen. Dies war nicht der Ort für ein hübsches Nachthemd. Es gab keinen Krug und keine Schüssel mit Wasser. Also machte sie sich auf die Suche nach dem Brunnen und dem Klosett. Am Brunnen füllte sie den dort hängenden Eimer und tauchte den Becher hinein, um daraus zu trinken. Danach wusch sie sich das Gesicht. Dass dabei Cosimos Kunstwerk abgewaschen wurde, konnte sie nicht ändern. Das Klosett war sogar noch schlimmer, als sie erwartet hatte, aber es musste eben sein. Sie hielt sich auf dem Rückweg soweit wie möglich im Schatten und kehrte ins Zimmer zurück.
    Cosimo kam ein paar Minuten später herein. Er hatte zwei Becher mit Cognac dabei. »Das ist eine gute Vorbeugung gegen Krankheiten«, sagte er. »Trink.« Er gab ihr den einen Becher. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Er ging,

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