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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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vermutlich um seinen Bedürfnissen ebenso nachzugehen, wie Meg es getan hatte. Sie trank den Cognac und grübelte über die Fragen nach, die sie jetzt schon seit Tagen quälten. Sie hatte genug von Cosimos Geheimnistuerei. Er sollte ihr gefälligst reinen Wein einschenken.
    Cosimo kam zurück, sein rotbraunes Haar glänzte feucht. Meg warf ihm das Handtuch zu, das auch sie benutzt hatte, und er fing es mit einem gemurmelten Dank auf. Sorgfältig rubbelte er sich den Kopf ab.
    »Warum sollte Ana mit dir reisen?«, fragte Meg ohne weitere Vorwarnung. »Braucht man zwei Personen, um Nachrichten zu überbringen?«
    Die Frage kam überraschend für ihn, obwohl er damit hätte rechnen müssen. Meg war viel zu klug, um nicht zu bemerken, dass seine Geschichte verschiedene Löcher hatte. »Nein, braucht man nicht«, sagte er, schüttelte das Handtuch aus und hängte es in der Nähe des offenen Fensters auf, damit es trocknen konnte. »Ana sollte bis Bordeaux mit mir kommen, von wo aus sie dann ihre eigene Mission weiterverfolgen würde.«
    »Aha«, sagte sie, doch ihre Stirn blieb gerunzelt. »Am Anfang hast du gesagt, deine Mission könnte nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeführt werden… Das war zudem der Grund, warum du mich nicht nach Folkstone zurückbringen konntest. Gehe ich recht in der Annahme, dass du dabei die Übergabe der Nachrichten meintest? Irgendwie kommt es mir seltsam vor, dass sie so von einer bestimmten Zeit abhängig ist.«
    »Was findest du daran seltsam?« Er hockte sich auf die Fensterbank und betrachtete sie mit einem kleinen Lächeln. »Du hast doch gesehen, wie schwierig es ist, entlang der Kurierroute Kontakte herzustellen. Ich habe dir erklärt, dass wir in sehr kleinen, geschlossenen Gruppen arbeiten. Wenn man dabei ein einziges Mal eine Gelegenheit für einen Kontakt versäumt, kann man den nicht mehr wiederherstellen. Ich hatte den Wunsch, keinen meiner Kontakte zu versäumen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn das nicht doch passiert wäre, würde ich diese Reise jetzt nicht machen müssen, und wir wären auf dem Rückweg nach England.« Die Lüge kam ihm völlig glatt von den Lippen. Doch zum ersten Mal war ihm das zutiefst unangenehm. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte er das Lügen als notwendiges Übel betrachtet, inzwischen bereitete es ihm echtes Unbehagen. Er wollte sie nicht anlügen. Betrug lag so fern von Megs Charakter, dass sie seine Logik niemals verstehen würde. Er wollte sie gern ins Vertrauen ziehen, wollte, dass sie ihm mit vollem Bewusstsein Partnerin war. Er wollte, dass sie sein Handeln billigte.
    Jene letzte Erkenntnis schockierte ihn. Seit wann lag ihm etwas daran, dass irgendjemand billigte, was er tat? Schon als Kind waren ihm die Meinungen anderer Leute unwichtig gewesen. Er tat das, woran er glaubte. Ohne Gewissensbisse oder Zögern. Seine Entscheidungen waren bestimmt von den Notwendigkeiten, die sich aus seinen innersten Überzeugungen ergaben.
    »Was ist los?«, fragte Meg, die seinen Gesichtsausdruck beobachtete. Er wirkte plötzlich verletzlich, als hätte er eine obere Hautschicht verloren. Sie war so an sein absolutes Selbstvertrauen und seine Kompetenz gewöhnt, dass sie ein solcher Ausdruck von Unsicherheit beunruhigte. Doch der verschwand sofort zu ihrer Erleichterung.
    Er schüttelte den Kopf, als löse er sich von dem gerade gehegten Gedanken. »Nichts, abgesehen von der Aussicht, eventuell noch einmal diesen schrecklichen Abort benutzen zu müssen.« Er stand auf. »Komm, lass uns versuchen, ein paar Stunden zu schlafen. Wir haben morgen einen langen Ritt und damit einen harten Tag vor uns.«
    Meg akzeptierte den Stimmungswandel, denn das war momentan die einfachste Lösung. Sie wickelte sich in ihren Mantel und legte sich vorsichtig auf die mit dem Segeltuch bedeckte Strohmatratze. Sie war dankbar, dass Cosimos Mantel das Lager noch ein wenig angenehmer machte.
    Cosimo wickelte sich ebenfalls in seinen Reisemantel, legte sich neben Meg und schob einen Arm unter sie, um sie an seine Seite zu ziehen. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und einen Arm über seinen Körper, so dass sie das stetige Schlagen seines Herzens spüren konnte.
    »Was war Anas Mission?«, fragte sie schläfrig.
    »Das müsstest du sie selbst fragen«, sagte er. »Und jetzt schlaf.«
    Wie gewöhnlich war das Gesprächsthema Ana tabu, dachte Meg. Sie glaubte keine Sekunde lang, dass die Mission jener geheimnisvollen Frau nichts mit Cosimos eigener Mission zu tun gehabt

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