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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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oder?«
    Seine Frau holte tief Atem. Seine ruhige, vernünftige Stimme tat ihr gut. »Ja, natürlich, da habt Ihr bestimmt Recht, Sir.«
    Arabella nahm ihren Arm. »Kommt, Madam, Euch ist doch bestimmt kalt, und Ihr seid müde, wenn Ihr schon im Morgengrauen aufgebrochen seid. Tidmouth wird uns Kaffee in den Salon bringen. Sir Mark, zieht Ihr Madeira oder Sherry vor?«
    »Sherry, meine Liebe, vielen Dank.« Er fixierte sie nach wie vor mit fragendem Blick, und über dem Rücken seiner langen Nase verlief eine tiefe Falte zwischen den dichten, grauen Augenbrauen.
    Arabella führte sie in den Salon, die Hunde liefen ihr voraus. »Ich nehme euch die Haube und den Umhang ab, Madam, und Euch den Stock und den Mantel, Sir Mark.« Sie winkte einen Bediensteten herbei. »John, bitte nimm die Mäntel der Herrschaften.« Ihre Panik ließ etwas nach, aber sie wünschte nichts lieber, als dass Jack hier wäre.
    »Wann ist Meg denn krank geworden, Bella? Das ging aus der Nachricht des Herzogs nicht ganz klar hervor.«
    Sir Mark stand vor dem leeren Kamin, die Hände hinter dem Rücken unter dem langen Rückenteil seines braunen Rocks gefaltet. Boris und Oskar saßen wie Wachhunde rechts und links von ihm.
    Arabella antwortete nicht sofort, denn Tidmouth betrat mit einem Bediensteten den Raum und brachte den Gästen die Getränke. Erleichtert stellte sie fest, dass Lady Barratt jetzt unter dem beruhigenden Einfluss ihres Mannes weniger erregt wirkte und ihren Kaffee mit einer Hand nahm, die nur ein wenig zitterte.
    Sie wartete, bis sich die Tür hinter den Bediensteten geschlossen hatte, dann sagte sie: »Ich weiß nicht recht, wie ich es Euch sagen soll…«
    »Oh, mein Gott, sie ist tot. Mein Mädchen ist tot«, erklärte Lady Barratt, und ihr Gesicht war weiß wie Marmor. Sie ließ die Kaffeetasse klirrend auf die Untertasse fallen, und Sir Mark trat hastig zu ihr, um sie ihr abzunehmen.
    »Schhht, meine Liebe, ich bitte dich«, sagte er und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Lass Arabella doch bitte ausreden.« Er sah Arabella an, seine Augen waren von Schreck erfüllt, obwohl er so gefasst wirkte. Seine Stimme klang hart, als er forderte: »Bitte, Arabella, wir wollen es hören.«
    »Meg ist verschwunden«, sagte sie und entschied sich für die ungeschminkte Wahrheit. »Vor zwei Tagen. Wir sind zusammen über die Promenade spaziert, dann ging ich nach Hause und sie zur Leihbücherei. Seit sie diese verlassen hat, wurde sie nicht mehr gesehen.«
    »Verschwunden?« Sir Mark klang ungläubig und achtete nicht weiter auf den leisen Ächzer seiner Frau. »Wie konnte sie denn verschwinden? Sie ist eine erwachsene Frau, die ohne weiteres in der Lage ist, auf sich selbst aufzupassen.«
    »Tot«, jammerte seine Frau, »von Straßendieben ermordet.«
    »Madam, bitte seid nicht lächerlich«, wies ihr Mann sie zurecht. »Dann hätten sie ihre Leiche inzwischen gefunden.«
    Das schien seine Lady nicht gerade zu trösten, denn sie sackte nach hinten in die Kissen des Sofas und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
    »Ich lasse Riechsalz bringen«, sagte Arabella hastig, denn sie sah, dass Lady Barratt drauf und dran war, ohnmächtig zu werden. Sie eilte zur Tür. »Tidmouth, schickt Becky nach Riechsalz, Lady Barratt fühlt sich nicht wohl.«
    »Ich hatte etwas Ähnliches bereits erwartet, Euer Gnaden.« Tidmouth holte eine kleine braune Flasche hervor. »Soll ich Becky schicken, damit sie sich um die Lady kümmert?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Danke.« Sie schloss die Tür wieder und ging zurück zum Sofa, wobei sie den Stöpsel aus der Flasche nahm. »Schnuppert hierran, Madam, das wird Euch bestimmt helfen.« Sie schwenkte das Fläschchen unter der Nase der Lady, wobei ihr durch den scharfen Geruch selbst die Augen tränten.
    Sir Mark tappte ungeduldig mit dem rechten Fuß auf den Boden, während Arabella sich um seine Frau kümmerte. Schließlich sagte er: »Wo ist Euer Gemahl, Bella?«
    »In London«, antwortete sie und stand aus der knienden Haltung neben dem Sofa auf. »Er ist gestern aufgebrochen, um die Bow Street Runners zu engagieren.«
    Sir Marks rötliche Gesichtsfarbe verlor ein wenig Farbe. Die Runners waren unvermeidlich mit Skandalen der einen oder anderen Art verbunden. »Ich nehme an, das hat er für das Beste gehalten.«
    »Jack sagte, wir dürften keine Minute verschwenden. Denn wenn die Spur erst kalt ist…« Sie ließ den Satz verklingen. »Es tut mir Leid… Ich weiß nicht…« Sie fand keine Worte mehr,

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