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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Beispiel das, wobei sie ihn gestern Abend gestört hatte.
    Sie setzte sich ruckartig auf. Sie hatte ihn bei etwas gestört… etwas, das jede Art von Liebesnacht unterbunden hätte, wenn sie ihn nicht daran erinnert hätte, dass sie existierte. Sie schauderte kurz, als sie daran dachte, wie plötzlich es ihm gelungen war, jenen verführerischen Charme anzuschalten. Beinahe als hätte er einen Grund dafür gehabt. Ach was, sie war überempfindlich. Dieser Mann hatte es mit geheimen Informationen zu tun, mit Brieftaubendiensten und dem In-die-Falle-Locken von feindlichen Schiffen. Ein Mann, der nur einen Vornamen hatte. Und diese Gründe trugen zusätzlich dazu bei, dass sie ihn so aufregend fand.
    Dies und seine unglaubliche Geschicklichkeit als Liebhaber. Sie manövrierte sich aus der Koje und stand auf, streckte sich, gähnte. Dieses Gefühl der Erfüllung in einem in jeder Beziehung ausgekosteten Körper am Morgen danach hatte ihr von Anfang an gefallen. Das war natürlich ziemlich unanständig von ihr, doch bei diesem Gedanken musste sie lediglich lachen.
    Sie fand ihr Nachthemd im Schrank. Das bronzefarbene Kleid und das Unterhemd, die sie getragen hatte, waren allerdings nirgends zu sehen. Da sie jetzt wieder akzeptabel genug bekleidet war, wagte sie einen Versuch mit dem silbernen Handglöckchen auf dem Tisch. Das führte sofort zu einem Ergebnis.
    Biggins klopfte und trat nach ihrer Aufforderung ein. »Ja, Madam?«
    »Wäre es vielleicht möglich, ein Bad einzulassen?«, fragte sie und dachte mit einem flüchtigen Schamgefühl daran, ob er wohl Spekulationen darüber anstellte, was in der Nacht zwischen den völlig zerwühlten Laken auf der Koje vor sich gegangen war. Gab es noch einen flüchtigen Duft… irgendeinen anderen Hinweis, von dem sie nichts bemerkte?
    Aber sein Gesichtsausdruck verriet wie üblich nichts. »Warum nicht, Madam?«, erwiderte er. »Die Feuer in der Kombüse brennen. Ich werde Wasser warm machen. Wie ist es mit Frühstück?«
    »Ja, bitte!«, sagte sie enthusiastisch. »Ich habe in letzter Zeit immer so großen Hunger.«
    Ein kleines Lächeln erschien auf seiner Miene, das erste, das sie bei ihm je bemerkt hatte. »Das ist bestimmt die Seeluft, Madam.«
    »Bestimmt«, gab sie ihm Recht und fragte sich, was dieses Lächeln wohl bedeuten möge. Sie hatte ihn eigentlich fragen wollen, wo Cosimo sei, doch angesichts dieses Lächelns brachte sie es nicht fertig.
    »Der Käpt’n hat angeordnet, ich solle Euch sagen, er wäre bald zurück. Er musste hinauf zum Wachhäuschen«, sagte Biggins noch beim Hinausgehen.
    Meg ging in die winzige Badnische und wunderte sich nicht darüber, dass ihr der Mangel an klar begrenzter Privatsphäre nichts mehr ausmachte. Man gewöhnte sich an alles.
    Biggs kam mit einem Teller Rührei und einem Becher mit Kaffee zurück. »Ist das recht, Madam?«
    »Genau richtig«, sagte sie und setzte sich mit einem strahlenden Lächeln an den Tisch. »Es duftet köstlich. Vielen Dank, Biggins.«
    »Oh, dankt nicht mir, Madam, sondern Silas. Er ist der Koch hier.«
    Meg hielt mit der Gabel in der Luft inne. »Das werde ich tun«, sagte sie. »Ich wusste das nicht, aber überbringt ihm bitte meinen Dank.«
    Der Mann nickte, doch diesmal spürte sie seine Anerkennung. »Dann geh ich mal das Wasser holen«, kündigte er an.
    Meg aß die Eier, trank den Kaffee, und mit jeder Minute verklang die Euphorie der Nacht mehr und mehr, und die Wirklichkeit schälte sich wieder heraus. Heute war Montag. Der Freibeuter würde am Mittwoch früh aufbrechen. Natürlich konnten sie sich jetzt für diese nächsten zwei Tage amüsieren, aber sie durfte ihn nicht einfach ziehen lassen, ohne Mittel zu haben, zurück nach England zu gelangen. Sie hatte nur ein paar Münzen in ihrem Täschchen. Schließlich brauchte man für einen Besuch in der Leihbücherei keine großen Summen. Sie war sicher, dass Cosimo die Ausgaben für ihre Rückkehr übernehmen würde. Er hatte nie den Anschein erweckt, als wolle er nicht die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie hier war. Also würde er ihr vor seiner Abfahrt helfen müssen, nach Hause zu kommen.
    Allerdings wollte sie noch gar nicht nach Hause.
    Meg legte ihre Gabel weg und starrte vor sich in die Luft, das Kinn auf die Hände gestützt, die Ellenbogen auf dem Tisch. Nach einer solchen Abwesenheit würde sie in ihr Elternhaus in Kent zurückkehren müssen. Was auch immer für eine Geschichte man sich ausgedacht hatte, um ihr Verschwinden zu

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