In Liebe verführt
strahlte vor Erleichterung, doch da war noch ein anderer Schimmer in ihren Augen. Ein spöttisches Amüsement, das er gut kannte. Er schaute sich den Brief noch einmal an. Er lautete: Ich hatte einen Unfall, aber ich bin in Sicherheit, und es geht mir gut . Oben in der Ecke stand noch ein einzelnes Wort: Gondoliere .
»Warum ist die Nachricht so kurz?«, wollte Sir Mark wissen. »Und warum hat sie sie nicht selbst geschrieben? Können wir dieser Nachricht Glauben schenken?«
»O ja, das können wir«, sagte Arabella knapp. »Meg hat dies vielleicht nicht selbst verfasst, aber sie ist für die Worte verantwortlich, das kann ich Euch versichern.«
»Angesichts der Kürze und der unbekannten Handschrift dieser Nachricht vermute ich, dass sie auf eher ungewöhnlichem Wege verschickt wurde«, meinte Jack, drehte das Papier um und betrachtete die Rückseite. »Sie hört sich an, als wäre sie ursprünglich in einem Code verfasst gewesen… zum Beispiel, um von einer Brieftaube transportiert zu werden.«
»Herrgott, Mann, was hat meine Tochter mit einer Brieftaube zu schaffen?« Sir Mark schüttelte ungläubig den Kopf.
»Ich vermute, dass nur Meg uns das wird erklären können«, sagte Jack. »Oder kann es vielleicht auch Arabella?« Er hob eine Augenbraue und musterte seine Frau, denn er war jetzt sicher, dass sie etwas wusste, was sie den anderen verheimlichen wollte.
»Ich habe keine Ahnung«, beteuerte Arabella und versuchte, ein kleines hysterisches Lachen in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass es ihr gut geht. Und wie immer dieser Unfall auch abgelaufen sein mag – irgendetwas hat sie offensichtlich daran gehindert, sofort nach Hause zu kommen. Also sollten wir sofort versuchen, jeden möglichen Tratsch zu unterbinden. Aber zuerst werde ich Lady Barratt die gute Nachricht überbringen.« Sie hastete aus dem Zimmer, bevor ihr ungewöhnlich aufmerksamer Mann noch mehr unangenehme Fragen stellen konnte.
Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sie die etwas beruhigte, aber nach wie vor stark verwunderte Lady Barratt verlassen konnte. Sie schloss die Tür zum chinesischen Zimmer leise hinter sich und drehte sich um. Jack stand mit verschränkten Armen in einem Erker in der Nähe der Tür, und in seinen grauen Augen lag ein kühles Glitzern.
»Also, verehrte Gattin, was bedeutet der Gondoliere?«
»Himmel, sei doch leise!«, mahnte sie. »Sir Mark könnte jederzeit hier auftauchen. Es ist ein Wunder, dass er es nicht selbst bemerkt hat, und ich bin sicher, dass Meg das als Erkennungszeichen nur für mich allein geschrieben hat.«
»Das mag schon sein, aber mit mir wirst du das Geheimnis teilen.« Diese Feststellung ließ keinen Zweifel offen.
Arabella legte die Hand auf den Mund, um ein Prusten zu unterdrücken. »Dann komm mit«, sagte sie. »Ich erzähle es dir in meinem Boudoir.«
Er folgte ihr in einen hübschen kleinen Salon am Ende des Ganges. Die Fenster waren zu dem kleinen Stadtgarten hin geöffnet, und das schwache Geräusch von Wellen, die sich auf dem steinigen Strand brachen, war zu hören. Arabella machte sich an einer Vase mit großblumigen Pfingstrosen zu schaffen, die auf dem runden Chippendaletisch vor dem Fenster standen, und Jack wartete mit offensichtlicher Geduld.
»Hast du die Nachricht dabei?«, fragte sie.
»Nein, ich hatte das Gefühl, als könnte ich sie ihrem Vater nicht wegnehmen«, sagte er. »Aber das ist auch egal. Du weißt, was darin stand. Und ich weiß es auch. Erkläre den Gondoliere .«
Arabella strich eine dunkle Locke aus ihrer Stirn. »Er bedeutet, dass Meg sich gerade mitten in irgendeinem romantischen Abenteuer befindet«, sagte sie.
Jack starrte sie an, sein Blick wurde ärgerlich, und ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Also ist sie doch absichtlich verschwunden… und wir gehen durch die Hölle, für irgendeinen –«
»Nein!«, unterbrach ihn Arabella hastig. »Natürlich nicht. Das würde Meg nie tun. Irgendetwas ist passiert.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab keine Ahnung, was es gewesen sein mag, aber sie konnte bestimmt nichts dafür. Doch immerhin sagt sie damit, dass die Konsequenzen des Unfalls sich als nicht… nicht unangenehm erweisen«, schloss sie mit einem weiteren grinsenden Schulterzucken.
Der Ärger verschwand aus Jacks Blick. Er wusste genug über Meg, um zu glauben, dass seine Frau Recht hatte. Sie hätte ihren Freunden und ihrer Familie nie absichtlich solchen Kummer bereitet. Trotzdem gab es
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