in neuen Abenteuern
Dinge lernen sollen!“
Sie schaute so traurig aus, dass die Mädchen Mitleid mit ihr bekamen und sie trösteten. „Hab Geduld, Carlotta! Du wirst dich sicher bald eingewöhnen. Wir mögen dich ja alle gerne. Und jetzt verstehen wir dich auch viel besser als früher. Warum wollte eigentlich Frau Theobald nicht, dass wir über dein Leben beim Zirkus Bescheid wissen?“
„Wahrscheinlich hat sie gedacht, ihr würdet ein bisschen auf mich heruntersehen“, meinte Carlotta. Die Mädchen schnaubten verächtlich.
„Wir sollten auf dich heruntersehen? Wir sind begeistert! Carlotta, zeig uns ein paar Sachen, die du kannst!“
„Ich habe Frau Theobald versprochen, dass ich keine Kunststücke vorführe, damit niemand merkt, woher ich komme. Kürzlich in der Turnhalle habe ich mein Versprechen gebrochen, aber ich konnte einfach nicht anders. Den ganzen Tag schon hatte ich an den Zirkus gedacht – und an mein wunderschönes Pferd Terry – und ich wurde fast verrückt vor Sehnsucht, deshalb habe ich all diese Dinge gemacht. In Wirklichkeit ist das natürlich bei Weitem nicht alles, was ich kann.“
„Carlotta, gehe einmal auf deinen Händen“, bat Bobby. „Meine Güte, was werden wir noch alles Tolles erleben! Du bist schon eine wilde Person und hast ein tolles Temperament und eine schlagfertige Zunge – aber auf der anderen Seite hast du ein so natürliches, liebes Wesen, dass man dich einfach gern haben muss. Wie gut, dass du so aufrichtig warst. Wir hätten dich sicher nicht so bewundert, wenn du dich deiner Vergangenheit geschämt hättest.“
„Ich mich schämen? Warum denn das? Ich bin stolz auf meine Vergangenheit!“, sagte Carlotta mit blitzenden Augen. „Ist es eine Schande, wenn man mit Pferden umgehen kann? Ist es eine Schande, mit einfachen Menschen zusammenzuleben, die gütige Herzen haben?“
Sie beugte sich vor und sprang leicht auf ihre Hände. Der Rock fiel ihr über die Schultern, als sie auf ihren kleinen kräftigen Händen durch den Raum ging. Die Mädchen schauten ihr bewundernd und mit leichtem Lachen zu.
„Ihr könnt mir glauben, die anderen Klassen werden vor Neid platzen, wenn sie Carlottas Geheimnis erfahren“, sagte Bobby.
„Das glaube ich dir gern“, erwiderte Sadie, die genauso überrascht und begeistert war wie alle anderen.
Alle Mädchen machten fröhliche Gesichter. Nur Helene nicht. Sie verstand die Welt nicht mehr. Es war das Gegenteil von dem eingetreten, was sie erwartet hatte. Es war kaum zu glauben!
Stumm hörte Helene zu, wie man Carlotta bewunderte. Ihre Bombe war explodiert – aber verletzt war nur sie selber. Sie hatte geglaubt, dass die Mädchen Carlotta verachten und meiden würden. Stattdessen wurde sie bewundert und angeschwärmt. Jetzt konnte sie erst recht angeben – und sie würde mehr Freundinnen haben als je zuvor.
Niemand kümmerte sich um Helene. Alle waren viel zu sehr mit Carlotta beschäftigt, außerdem verachteten sie Helene jetzt noch mehr als vorher.
Helene brach beinahe in Tränen aus. Zornig verließ sie den Raum.
Nach diesem Zwischenfall war Carlotta noch viel beliebter als vorher.
Alle bewunderten ihre Aufrichtigkeit und die meisten hielten sie für ein außergewöhnlich interessantes Mädchen, mit dem sie liebend gerne befreundet sein würden.
„Es muss schon ein Schock für die falsche Schlange gewesen sein, dass wir unsere Carlotta nicht verachten, sondern sie nur noch lieber haben“, sagte Hanni. „Ich wette, dass Helene erwartet hatte, wir würden vor Schreck umfallen, weil Carlotta beim Zirkus war. Ich schlage vor, dass wir von nun an tun, als wäre sie gar nicht da. Wir sprechen kein Wort mit ihr und hören nicht einmal zu, wenn sie anfängt zu reden!“
„Das Gleiche sollten wir mit Petra machen“, meinte Bobby. „Petra ist Helenes Freundin und sie war dabei, als Helene Carlotta nachspionierte. Es wird ihr gut tun, wenn sie merkt, dass wir mit Helenes Verhalten nicht einverstanden sind und dass wir sie – und auch ihre Freundinnen – nicht sonderlich mögen.“
„Eigentlich tut mir Petra leid“, sagte Nanni. „Irgendwie ist dieses nervöse kleine Mädchen arm dran. In allem gibt sie sich schreckliche Mühe, auch mit ihren Schularbeiten. Wir sollten nicht zu hart zu ihr sein.“
Helene gefiel es ganz und gar nicht, wie die Klassenkameradinnen sie behandelten. Alle gingen sofort aus dem Weg oder begannen dummes Zeug zu reden, wenn sie nur den Mund öffnete. Helene ärgerte sich und ging zu Petra, um sich trösten
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