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in neuen Abenteuern

in neuen Abenteuern

Titel: in neuen Abenteuern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sah.
    Ihr Gesicht wurde so sauer, dass Bobby aus voller Kehle lachte.
    „Da kommt ja der alte Sauertopf“, rief sie und alle kicherten.
    „Sauertopf!“, sagte Carlotta. „Das ist ein sehr guter Name für Helene! Warum bist du eigentlich so sauer?“
    Helene war plötzlich voll Bosheit. „Jeder wird wohl sauer, wenn er mit einem hergelaufenen Zirkusmädchen zusammenleben muss“, sagte sie. Ihr Ton war so gehässig, dass die Mädchen sie erstaunt ansahen.
    Carlotta lachte. „Dich würde ich ja gern mal in einem Zirkus sehen. Du wärest ein gefundenes Fressen für die Tiger. Und ich glaube nicht, dass dich hier jemand vermissen würde.“
    „Halt dich zurück, Carlotta“, drohte Helene. „Ich weiß genau über dich Bescheid – ich weiß alles!“
    „Das ist aber interessant“, erwiderte Carlotta und ihre Augen begannen gefährlich zu glitzern.
    „Ja – sehr interessant!“, sagte Helene. „Die Mädchen würden dich verachten, wenn sie wüssten, was ich weiß. Du hättest dann keine Freundinnen mehr. Wer möchte sich schon mit einem hergelaufenen Zirkusmädchen abgeben!“
    „Halt den Mund, Helene“, sagte Bobby, die Angst hatte, dass Carlotta in Wut geraten würde. „Erzähl keinen Schwachsinn!“
    „Von wegen Schwachsinn!“, rief Helene empört. „Es ist die Wahrheit – die reine Wahrheit. Drüben in Trenton hat ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen. Ich habe mich dort mit einem Mann unterhalten – und der hat mir erzählt, dass Carlotta beim Zirkus war und zusammen mit seinem Bruder in Vorstellungen aufgetreten ist. Und wir müssen mit so jemand zusammenleben!“
    Als Helene zu Ende geredet hatte, war es ganz still im Raum. Carlotta schaute die Mädchen mit blitzenden Augen an und die Mädchen starrten sie an.
    Dann sprach Hanni. „Carlotta, hast du wirklich in einem Zirkus gelebt?“
    Helene beobachtete ihre Klassenkameradinnen. Sie freute sich über die Bombe, die sie losgelassen hatte. Ungeduldig wartete sie darauf, dass alle über die bisher so beliebte Carlotta herfallen würden. Als Hanni ihre Frage stellte, schaute Carlotta die Zwillinge an. Sie nickte. „Ja, ich war beim Zirkus. Und ich kann euch sagen, es war eine tolle Zeit.“
    Die Mädchen betrachteten Carlotta erstaunt. Carlottas Augen glänzten und ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. Alle konnten sich gut vorstellen, wie sie auf einem feurigen Pferd in die Manege galoppierte. Die ganze Klasse drängte sich um sie.
    „Carlotta! Wie herrlich!“
    „Meine Güte, Carlotta! Das ist ja aufregend!“
    „Carlotta, du musst uns alles erzählen!“
    „Ich habe schon immer gewusst, dass an dir irgendetwas Außergewöhnliches ist.“
    „Mensch, Carlotta, warum hast du uns nie einen Ton gesagt? Das hätte uns doch alle brennend interessiert.“
    „Ich habe Frau Theobald versprochen, nicht über mein Leben beim Zirkus zu reden“, sagte Carlotta. „Wisst ihr, es ist eine ziemlich seltsame Geschichte. Mein Vater hat ein Mädchen vom Zirkus geheiratet – und sie ist ihm nach einigen Jahren davongelaufen. Ich war damals noch sehr klein und meine Mutter hat mich mitgenommen. Sie ging zurück zum Zirkus und trat wieder auf. Aber kurze Zeit später ist sie gestorben. Von da an kümmerten sich die Leute vom Zirkus um mich. Es waren großartige Menschen.“
    Carlotta schwieg. Sie erinnerte sich daran, wie viel Liebe und Güte sie in dieser Zeit erfahren hatte.
    „Weiter“, sagte Katrin ungeduldig. „Erzähl doch endlich: Wie ging es weiter?“
    „Wie meine Mutter habe ich Pferde sehr gern gehabt“, fuhr Carlotta fort. „Und so war es ganz natürlich, dass ich Kunstreiterin wurde. Mein Vater hat schließlich nach vielen Nachforschungen entdeckt, dass ich beim Zirkus war und dass meine Mutter nicht mehr lebte. Mein Vater ist ein reicher Mann – und er wollte, dass ich den Zirkus verließ und mit ihm zusammenwohnte. Als er sah, wie mangelhaft meine Schulbildung war, entschloss er sich, mich erst einmal in ein gutes Internat zu schicken.“
    „O Carlotta, das ist furchtbar romantisch“, schwärmte Elli. „Es klingt wie ein Roman. Ich habe schon immer gefunden, dass du außergewöhnlich aussiehst. Aber warum bist du so fremdartig?“
    „Meine Mutter war Spanierin“, sagte Carlotta, „und ein paar Leute vom Zirkus waren auch Spanier. Sie waren alle großartige Menschen. Wenn ich doch zu ihnen zurückkehren könnte! Ich passe nicht hierher. Ich gehöre nicht zu euch. Ich werde auch nie begreifen, warum wir all diese unnötigen

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