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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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von dem Schauspiel, und als die Darsteller der Könige an ihm vorbeigingen, verbeugte er sich ebenso tief wie zuvor bei König Sigismund. Zusammen mit der Truppe begab er sich in die Küche, um selbst etwas zu essen und die nächsten Gänge aufzutragen.
    Unterdessen begannen die Musiker wieder zu spielen, die Herren Grafen, Kardinäle und Bischöfe aßen und tranken immer weiter, griffen mit ihren Fingern in Schüsseln und Näpfe, schnitten mit dem Messer Stücke von Fleisch und Geflügel ab, warfen Hühnerknochen und andere Reste hinter sich auf den strohbedeckten Boden, und Königin Barbara benutzte zum Essen sogar ein Instrument, das Cunrat nur als Vorlegebesteck kannte: eine zweizinkige Gabel, die allerdings winzig war im Vergleich zu denen, die man sonst verwendete.
    Nach jedem Gang ließ man sich von einem Diener aus dem Aquamanile Wasser über die Hände gießen, das manchmal in den dafür vorgesehenen Schalen landete, manchmal auch daneben. Anschließend trocknete man die Hände am Tischtuch ab und griff nach dem nächsten Gang.
    Alle waren schon recht angeheitert, es wurden Scherze gemacht und lustige Schwänke erzählt. Kardinal Odo Colonna gab eine Geschichte über die Venezianer zum Besten.
    »Eine Hure, die von Leuten aller Länder Zuspruch hatte, wurde gefragt, welchem Lande wohl die Männer angehörten, die den größten Tröster hätten. Das Weib sagte sofort, das seien die Venezianer. Als man es fragte, weshalb, antwortete es: ›Selbst wenn sie weit weg sind, jenseits des Meeres, vögeln sie ihre Weiber und machen ihnen Kinder.‹«
    Nach einem Augenblick des Nachdenkens lachten alle, auch die Frauen, und am lautesten von allen Königin Barbara, sodass Sigismunds Lachen schnell verstummte.
    Doch da wurde der Höhepunkt des Mahles aufgetragen, von Cunrat, weil man dafür einen starken Mann brauchte. Ein so prachtvolles Gericht hatte der Bäckergeselle noch nie gesehen. Was er für einen besonders großen Truthahn gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein Schwan gewesen, und der Schlachter hatte ihn so gehäutet, dass das Federkleid unversehrt erhalten geblieben war. Nachdem er über dem Feuer gar geworden war, umhüllten die Köche den Vogel wieder mit seiner Haut, sodass er aussah wie lebendig. Sogar der gelbe Schnabel war noch an seinem Platz, und als Augen hatte man ihm zwei schwarze Keramikperlen eingesetzt. Die Platte, auf der Cunrat ihn nach oben trug, war mit einem roten Tuch bedeckt, sodass das Wappen der Tettikovers über dem Kamin im Hauptgericht seinen perfekten Widerhall fand.
    Begeisterter Beifall empfing dieses kulinarische Kleinod, vor allem vonseiten der Damen, doch es wurde nicht mehr viel von dem weißen Vogel gegessen. Die meisten Anwesenden waren langsam satt, und viele suchten nach dem Abtritt, von denen es sogar zwei gab im Hause Tettikover. Trotzdem reichten sie nicht aus, es bildeten sich Schlangen davor, und einige Männer erleichterten sich an der Hauswand oder setzten sich auf den Misthaufen im Hinterhof.
    Cunrat musste währenddessen in den Keller hinabsteigen, um Weinnachschub zu holen. Als er das düstere Kellergewölbe betrat, das nur von einem flackernden Öllämpchen erhellt wurde, glaubte er plötzlich Geräusche aus dem hinteren Teil des Kellers zu hören, ein Ächzen und Stöhnen. Neugierig und ein wenig beunruhigt ging er vorsichtig die Reihe der Vorratsgestelle und Weinfässer entlang, auf der Suche nach der Geräuschquelle. Er musste an die düsteren Ereignisse im Weinkeller von Tettinger denken. Die Töne wurden lauter, und als er am Ende des Gewölbes angekommen war, sah er in einer schmalen Nische zwischen dem letzten Fass und der Kellerwand zwei aneinander geklammerte menschliche Körper sich stöhnend auf und ab bewegen. Bevor er verschämt den Rückzug antreten konnte, erkannte er Giovanni und die junge Küchenmagd, und auch die beiden bemerkten ihn. Sofort unterbrachen sie ihr Tun, das Mädchen zog sich Hemd und Schürze zurecht und huschte an Cunrat vorbei, während Giovanni seufzend seine Bruche zunestelte.
    »Cunrat, musste das sein?«
    »Aber Giovanni, ich dachte, du liebst Lucia!«, Cunrat war empört.
    »Lucia, Lucia, was glaubst du, was die gerade macht?«
    »Ja, aber sie kann doch nicht anders. Ich meine, sie muss doch mit Männern vögeln, sie gehört doch Rosshuser!«
    »Denkst du, das macht es einfacher für mich? Ständig daran denken zu müssen, dass sie die Beine breitmacht, mal für den, mal für jenen? Cunrat, wenn ich nicht mit anderen

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