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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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»Du? Wie kommst du dazu?«
    »Ich dachte, die Galreide hätte Euch nicht geschmeckt, und deshalb hielt ich es für geboten, sie fortzuwerfen. Es ist doch eine Eurer Lieblingsspeisen, und da Ihr so wenig davon gegessen habt, glaubte ich, sie sei nicht gut gewesen.«
    Der König schien einen Moment zu schwanken, was er denn nun mit seinem Leibkoch anstellen sollte. Dann gab er Rumler ein Zeichen, aufzustehen und sagte leise und drohend: »Nie wieder wirst du eine solche Entscheidung treffen, ohne mich zu fragen!«
    »Nein, Herr, ganz gewiss nicht!«
    Wie ein geprügelter Hund stand der Koch auf und ging bis zur obersten Stufe der Treppe, auf der er sich ächzend niederließ. Ulrich Holderstroh sah ihm kopfschüttelnd nach.
    Nun ließ der König alle Bediensteten antreten, während die hohen Herrschaften sich wieder an ihre Tische setzten und den folgenden Szenen zusahen, als ob sie bei Gericht wären.
    »Wer ist der Diener, der die Galreide serviert hat?«, wollte Sigismund wissen. Er hatte sich ebenfalls wieder auf seinem Sessel niedergelassen. Völlig eingeschüchtert trat der Mann vor, der das Silbertablett hereingetragen hatte. Er war einer von Holderstrohs Küchenknechten.
    »Was hast du da reingemischt?«
    »Nichts, Herr, ich schwöre!«
    Da trat Holderstroh vor. »Verzeiht, Herr König, wir haben die Galreide in der Küche unten abgedeckt, nachdem ich sie mit Gold und Silber verziert hatte. Und der Marti hier hat den Deckel erst gelüftet, als er vor Euch stand. Ich hab von der Treppe aus zugesehen!«
    »Und wer hat das Gericht zubereitet?«
    Holderstroh riss die Augen auf. »Ich, Herr. Heute Morgen.«
    Nun war es an ihm, sich Gnade heischend vor Sigismund aufs Stroh zu werfen.
    Doch Heinrich Tettikover ließ seinen Dienstmann nicht im Stich. »Herr König, ich versichere Euch, Ulrich Holderstroh ist ein ehrlicher Mann und würde niemals wagen, etwas Ungebührliches zu tun!«
    Dann wandte er sich an seinen Koch. »Steht auf, Holderstroh, und sagt mir, habt Ihr wirklich alles allein zubereitet?«
    Zögernd kam Holderstroh wieder auf die Beine.
    »Nur beim Stampfen der Gewürze hat mir einer der italienischen Knechte geholfen.« Er sah sich suchend um, konnte den Mann aber nirgends entdecken. »Ich hab ihn doch vorhin noch gesehen! Ein magerer Geselle mit dunklen, glatten Haaren. Er kam mit Eurem Gefolge, Peter Rumler.«
    »Was sagt Ihr da?«, protestierte der königliche Koch und stand mühsam auf. »Niemals! In meinem Gefolge befinden sich nur ehrbare Leute! Darunter ist kein einziger Italiener!«
    »Aber er kam mit Euch, daher dachte ich, er gehört zu Euch!«, wiederholte Holderstroh.
    Rumlers Stimme war kläglich. »Er kam vielleicht zur gleichen Zeit wie wir, aber nicht mit uns! Ich erinnere mich an den Kerl, weil er schmutzige Beinkleider trug. Ich war sicher, dass Ihr ihn angeheuert habt!«
    »Nein, das habe ich nicht!« Holderstroh stampfte mit dem Fuß auf.
    »Offenbar ist es dem Giftmischer gelungen, sich unbemerkt zwischen euch zwei Streithähnen hereinzuschmuggeln!«, stellte der Burggraf von Nürnberg tadelnd fest, und die beiden Köche sahen betreten zu Boden. »Und danach hat er sich ebenso unbemerkt wieder davongeschlichen.«
    Dann fragte er in die Runde: »Hat irgendjemand den Kerl gekannt?«
    Giovanni trat vor: »Herr, ich kannte ihn vom Sehen, nicht näher.«
    Er tat gut daran zu verschweigen, dass er dem Unbekannten schon beim Würfelspiel in der Haue gegenübergesessen hatte.
    »Aber er ist mir aufgefallen, weil er etwas schreckhaft war. Als eine Magd aus Versehen« – in Wirklichkeit hatte Giovanni sie gekitzelt – »einen Kupfertopf hinter ihm zu Boden fallen ließ, machte er einen Satz, als ob der Leibhaftige aus der Erde gefahren wäre. Und im Übrigen glaube ich nicht, dass er Italiener war.«
    »Warum nicht?«, wollte Holderstroh erstaunt wissen. »Ich habe zwar nicht viel mit ihm gesprochen, aber die paar Worte schienen mir Italienisch.« Und zu Sigismund gewandt, der für seine Sprachkenntnisse berühmt war, fügte er stolz hinzu: »Ich verstehe auch ein wenig Italienisch.«
    Giovanni grinste. »Mag sein, aber als er geflucht hat, weil er so erschrocken ist, da kam eine ganz andere Sprache aus seinem Mund! Glaubt mir, wie ein italienischer Fluch klingt, das weiß ich!«
    »Das glaube ich gern, du Schelm!« Auf der Treppe kündigten schwere Schritte das Kommen des Stadtvogtes an, und nun betrat Hanns Hagen in Begleitung von zwei Stadtwachen den Saal. Tettikover hatte einen Knecht

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