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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Fluss hat sie mitgenommen. Den einen Kadaver war ich los, aber dann hat Falk plötzlich laut gebellt, weil er am Ufer die andere Leiche gefunden hatte.«
    »Warum habt Ihr sie nicht einfach wieder in den Fluss geworfen?«, fragte Giovanni.
    »Ja, warum?« Egli Locher zuckte die Schultern. »Weil ich dachte, das ist ein anständiger Christenmensch, der im Wasser zu Tode gekommen ist, und nun soll er wenigsten ein christliches Begräbnis erhalten. Ich wollte ihn zu meinem Freund Stoffel Zip bringen, der für die Josephsbruderschaft die Armen begräbt. Also hab ich ihn auf den Schlitten geladen, ein paar Holzstämme darauf, falls ich jemanden treffe, und dann hab ich ihn hierher gebracht. Die Wachen am Schottentor kennen mich und haben mich eingelassen. Doch als ich mir den Toten bei Licht angeschaut hab, da hab ich den Bolzen gesehen. Und da wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte, denn eigentlich hätte ich die Sache dem Vogt anzeigen müssen. Aber dann hätte er gefragt, was ich um diese Zeit am Rhein zu tun hatte, und was hätte ich ihm sagen sollen?«
    Cunrat dachte, dass Giovanni an Lochers Stelle bestimmt keine Schwierigkeiten gehabt hätte, eine Geschichte zu erfinden, aber er verstand den Henker, ihm wäre es ähnlich ergangen.
    »Ich an Eurer Stelle würde es trotzdem melden«, insistierte Giovanni. »Hagen sucht seit gestern die ganze Stadt nach ihm ab, die Wachen durchkämmen jedes Lokal und glauben, hinter jedem dunkelhaarigen Konzilsbesucher den Mörder zu finden. Ihr müsst ihm den Toten zeigen!«
    Egli Locher schien ratloser als zuvor.
    »Ihr müsst jetzt gehen!«, beendete er das Gespräch.

    Giovanni und Cunrat kehrten ins Lörlinbad zurück. Zu ihrem großen Erstaunen saß an dem Tisch, den sie kurz zuvor verlassen hatten, Poggio Bracciolini. Er winkte sie heran und begrüßte sie mit einem erfreuten »Gutten Abend!« Inzwischen hatte der Papstsekretär ernsthaft angefangen, Deutsch zu lernen, und obwohl Cunrat oft Mühe hatte, dieses Deutsch zu verstehen, war Bracciolini ungeheuer stolz auf jeden Satz, den er hervorbrachte. Wenn es aber um kompliziertere Sachverhalte ging, kehrten sie zu Cunrats Erleichterung zum alten System zurück: Poggio erzählte auf Italienisch, und Giovanni übersetzte.
    Der Papstsekretär begann nun zunächst über das Wetter zu reden, und wie schön so ein warmes Bad in der Badstube sei bei dieser Kälte. Dann erzählte er ihnen von Wallenrodes Vorladung bei König Sigismund, und dass der Erzbischof den König von der Unschuld des Deutschen Ordens überzeugt hatte.
    »Mich allerdings nicht. Diesen schwarzen Brüdern würde ich alles zutrauen!«, fügte er mit verachtungsvoller Miene hinzu.
    Cunrat forderte Giovanni auf, Bracciolini von der Entdeckung des Scharfrichters zu erzählen.
    »Vielleicht weiß er einen Rat für Meister Egli.«
    Zerstreut berichtete der Venezianer, was sie kurz vorher erlebt hatten, wobei er immer wieder einen Blick auf die Treppe zum Obergeschoss warf. Bracciolini horchte auf.
    »Ein Kriegsbolzen steckt in seinem Rücken? Ich sage euch, das waren die Deutschen Ritter! Sie haben einen Mörder gedungen, den sie dann verschwinden lassen wollten, damit er sie nicht beschuldigen kann! Wo ist der Tote jetzt?«
    »Immer noch bei Egli Locher. Wer weiß, was der mit der Leiche macht!«
    »Er sollte sie zum Stadtvogt bringen. Dann könnte man feststellen, ob es ein Bolzen von einer Ordensarmbrust war oder nicht.«
    »Das traut er sich aber nicht, er hat Angst, dass Hanns Hagen ihm etwas anhängt.«
    »Und ihr?«
    »Ich will mit dem Vogt nichts zu tun haben!«, stellte Cunrat klar.
    Poggio sah nun Giovanni an, ob der dazu bereit wäre, doch der war während ihres Gesprächs immer unruhiger geworden und hatte schließlich die Treppe nicht mehr aus den Augen gelassen. Nun sprang er auf und lief zu Rosshuser, der an der Theke stand. Cunrat sah, wie dieser die Schultern zuckte und ein paar Worte sagte, wonach Giovanni sich furchtbar aufregte. Schäumend vor Wut kam er wieder an ihren Tisch zurück.
    »Der reiche Kerl ist fertig, und ich habe sie verpasst! Jetzt ist ein anderer bei ihr! Verflucht seien sie alle, die Hundsfotte!«
    Poggio war neugierig, wollte wissen, wen Giovanni verfluchte, denn auch wenn er die Worte nicht genau verstanden hatte, so war ihm doch das wütende Gebaren des Bäckers nicht entgangen. Als ihm dieser kurz auf Italienisch erklärt hatte, worüber er so erzürnt war, wurde der Papstsekretär ganz still und trank rasch einen Schluck von

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