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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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seinem Rotwein. Dann schenkte er den beiden Bäckern nach und begann von etwas anderem zu sprechen. Ob sie wegen der übrigen Mordopfer noch etwas in Erfahrung gebracht hätten, wollte er wissen. Die Opfer mit dem Schlangenbiss. Da fiel Cunrat seine Vision beim Festmahl ein, als Königin Barbara ihr Gäbelchen fallen ließ und dieses ihn an die schauerliche Schlange seiner Kindheit erinnerte. Und plötzlich kam ihm eine Idee.
    »Und wenn der Mörder gar keine lebende Schlange genommen hätte?«
    »Was meinst du damit?«, fragte Giovanni, aber er war nicht wirklich bei der Sache.
    »Vielleicht war die Schlange eine – Gabel.«
    »Eine Gabel? Una forchetta? Was erzählst du denn da für einen Unsinn?«
    Doch Poggio war plötzlich ganz Ohr. Als Cunrat ihnen von seiner Vision erzählte und Giovanni sie – wenn auch widerwillig – übersetzte, da erhellte sich das Gesicht des Papstsekretärs und er spann Cunrats Gedanken fort.
    »Der Mörder hat die Gabel in das Gift getaucht und seinen armen Opfern in die Haut gedrückt, um sie zu vergiften. Oder zu betäuben, damit er sie danach ganz einfach umbringen konnte.«
    Giovanni schüttelte den Kopf.
    »Eine kleine Gabel, um Menschen zu töten. Das wäre zu teuflisch!«
    »Eine Gabel?«, ertönte da plötzlich eine warme Frauenstimme hinter ihnen. Alle drei wandten sich um und sahen Lucia neben dem Tisch stehen. Offenbar war ihr letzter Kunde fertig. Giovanni sprang auf und wollte sie umarmen.
    »Lucia!«, sagte er heiser.
    Doch sie hielt ihn zurück und begrüßte die anderen am Tisch.
    »Cunrat, Gott zum Gruße, und Ihr, Herr Poggio, seid auch noch hier?«
    Sie schenkte dem Papstsekretär ein vertrauliches Lächeln, und Poggio Bracciolini grüßte sie etwas verlegen. Giovanni sah von ihr zu Poggio und wieder zu ihr.
    »Was heißt das, Lucia, kennst du ihn?«
    »Herr Poggio war vorhin mein Gast«, erklärte sie mit größter Selbstverständlichkeit.
    »Was, er? Du hast mit ihm gevögelt?«
    Ihr Blick versteinerte. Leise und hart antwortete sie: »Das ist meine Arbeit, Giovanni, und Herr Poggio ist sehr großzügig.«
    Cunrat bot Lucia schnell seinen Hocker an, um die Situation zu beruhigen, und suchte sich selbst einen neuen. Anmutig nahm sie Platz, während Giovanni sich langsam wieder auf seinem Stuhl niederließ und Poggio zornig anstarrte. Der zuckte entschuldigend die Schultern. Obwohl er von ihrer Unterhaltung nicht viel verstanden hatte, konnte er sich denken, worum es gegangen war, und Giovannis Blick genügte ihm zur Bestätigung.
    »Was ist das für eine Geschichte mit der Gabel?«, wollte Lucia nun aber wissen.
    Poggio erzählte ihr rasch auf Italienisch, welche Spuren der Mörder bei seinen Opfern hinterlassen hatte, und dass sie aufgrund der Aussage eines weisen Arztes geglaubt hatten, es müssten Schlangenbisse sein. Dann erläuterte er ihr, wie Cunrat die Königin Barbara beim Essen mit einer Gabel beobachtet und dann den Schluss gezogen hatte, die Bissspuren könnten von einer solchen Gabel herrühren.
    Da schlug Lucia erschrocken eine Hand vor den Mund. Giovanni erwachte aus seiner Wutstarre und wollte wissen, was das zu bedeuten habe.
    »Ich kenne dieses Zeichen!«, antwortete sie entsetzt. »Als ich noch in Mailand lebte, gab es eine Reihe von Toten, die scheinbar von Schlangen gebissen worden waren. Es heißt, sogar Giovanni Maria Visconti, der Bruder des jetzigen Herzogs, sei darunter gewesen. Dem hat zwar kein Mailänder eine Träne nachgeweint, doch der Stadtarzt, ein Freund meines Vaters, hat uns im Vertrauen erzählt, dass die Schlangenbisse vermutlich nur vorgetäuscht waren und in Wirklichkeit von einer vergifteten Gabel stammten.« Sie schluchzte kurz auf. »Nur wenige Wochen darauf ist Vater von den Piraten verschleppt worden.«
    Da Giovanni sich weigerte, für seinen Nebenbuhler zu übersetzen, erzählte sie selbst dem Sekretär des Papstes noch einmal alles auf Italienisch.
    »Wann war das?«, wollte nun Giovanni wissen.
    »Visconti ist 1412 gestorben!«, antwortete Poggio, und Lucia bestätigte es auf Deutsch.
    »Also vor drei Jahren. Und nun sterben die Menschen hier in Costentz auf die gleiche Art. Treibt der Gabelmörder jetzt hier beim Konzil sein Unwesen?«
    »Ob deswegen der Mailänder Übersetzer sterben musste?«
    »Und die Tettingers?«, warf Cunrat ein. »Was haben die damit zu tun?«
    »Vielleicht hat Tettinger ja mit den Mailändern Handel getrieben? Und seine Schulden nicht bezahlt? Oder er ist jemandem in die Quere

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