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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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schuld sei?«
    »Eben weil er mein Freund war. Ich habe gesehen, wie Ambrogio hier ankam, im Gefolge von Ser Martino. Eines Abends habe ich ihn in einer Trinkstube nicht weit von hier angesprochen, und als er mich wiedererkannt hat, da war er zunächst sehr froh, dass ich noch lebte. Doch dann hat auch er mir noch einmal erzählt, wie es Pina und Lucia ergangen war, wie grausam Jakob Schwarz sie behandelt habe, und dass er, Ambrogio, deshalb selbst mit ihm einmal in Streit geraten sei. Darum habe der Deutsche ihn nach Pinas Verschwinden verdächtigt, ihr geholfen zu haben, und er habe ihm gedroht. Ambrogio sagte, Jakob Schwarz werde sicher noch zum Konzil kommen, und dann fürchte er den Jähzorn und die Rachsucht des Deutschen, denn in Mailand könne man sich aus dem Weg gehen, aber in der kleinen Konzilsstadt müsse man sich früher oder später über den Weg laufen.«
    »Und ist Jakob Schwarz denn tatsächlich hierhergekommen?«
    »Ich weiß es nicht. Bisher sind zwei Mailänder Delegationen hier eingetroffen. Bei der ersten, in der sich Ambrogio befand, war er nicht dabei, das ist sicher. Und die zweite Gruppe von Mailändern ist erst vor Kurzem hierher gekommen. Ich habe nur davon gehört, habe sie nicht gesehen.«
    »Da war Ambrogio ohnehin schon tot.«
    »Ja, aber wie ich dir sagte, Jakob Schwarz hat viele gute Kontakte! Der brauchte nicht in persona hier sein, um meinen armen Freund umzubringen. Der Mörder hat es geschickt gemacht. Es sollte so aussehen, als ob Ambrogio einem Ungarn zum Opfer gefallen wäre, erinnerst du dich? Und um der Heuchelei die Krone aufzusetzen, wurde der Erzbischof Benedetti als Grabredner engagiert. Ich möchte nicht wissen, was der gekostet hat! Der venezianische Fuchs ist oft in Mailand, als enger Freund des Visconti. Jakob Schwarz kennt ihn sicher gut.«
    Aber Cunrat wusste, dass Ambrogio dem Gabelmörder zum Opfer gefallen war. War womöglich Jakob Schwarz der Mörder, den sie suchten? War er doch schon früher nach Costentz gekommen? Simon Ringlin hatte sicher nicht alle Leute gesehen, die sich in den letzten Wochen und Monaten in der Stadt eingefunden hatten. Und hatte Lucia nicht erzählt, der Gabelmörder habe auch in Mailand sein Unwesen getrieben? Andererseits, was hätte der Mailänder Kontorverwalter der Ravensburger Handelsgesellschaft mit den Tettingers zu schaffen gehabt? Cunrat überlegte noch, ob er Ringlin in die Mordgeschichte einweihen sollte, als plötzlich draußen Fanfaren ertönten.
    »Der König, der König!«, rief es auf dem Oberen Markt.
    Obwohl die Costentzer sich inzwischen an das fast tägliche Erscheinen wichtiger Delegationen in ihrer Stadt gewöhnt hatten und kaum noch den Kopf hoben, wenn wieder reich gekleidete Herren mit ihrem Gefolge durch das Tor ritten, so war es doch immer noch etwas Besonderes, wenn König Sigismund persönlich einer Abordnung voranritt, wie in diesem Fall. Die Gesandten des französischen Königs waren endlich zum Konzil gekommen, Persönlichkeiten von hohem Rang, denen Sigismund die Ehre erwiesen hatte, ihnen gemeinsam mit Herzog Ludwig von Baiern auf einige Meilen vor die Stadt entgegenzureiten und sie persönlich nach Costentz zu geleiten. Die Menschen in der Haue erhoben sich und traten trotz des Regens hinaus ins Freie, um vom Oberen Markt aus den spektakulären Einzug mit Trompetern, Pfeifern und vielen gewappneten Männern zu beobachten.
    »Herr Ringlin«, sagte Cunrat, als sie zusammen unter den Arkaden am Haus zum Hohen Hafen standen, »gerade so ist vor wenigen Tagen die mailändische Gesandtschaft eingeritten. Und als Lucia sie sah, ist sie erschrocken, als ob sie einen Geist gesehen hätte, so hat Giovanni es mir berichtet.«
    »Dann hat sie ihn gesehen. Jakob Schwarz.«
    »Und am nächsten Morgen ist sie verschwunden.«
    »Ich habe gedacht, ich könnte sie beschützen, wenn ich nur immer in ihrer Nähe bleibe, so wie an Fastnacht, als ich euch den ganzen Abend gefolgt bin. Ich habe gedacht, mich erkennt sowieso niemand, so kann ich ihr Schutzengel sein. Aber in den entscheidenden Momenten war ich nicht da! Ich habe die Mailänder Delegation nicht einreiten sehen, sonst hätte ich gewusst, welche Gefahr ihr drohte. Und an dem Morgen, als sie verschwand, ist sie zu früh fortgegangen, und ich war noch nicht zur Stelle.«
    Ringlin drückte Cunrats Arm, dass es schmerzte.
    »Cunrat, hilf mir, wir müssen sie wiederfinden! Er darf ihr nichts antun!«
    Wenn es nicht schon zu spät ist!, dachte der Bäckergeselle,

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