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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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den Verbleib der jungen Frau weiß.
    So werde ich nun also zum Spion werden, nicht auf des Papstes Johannes Geheiß, sondern auf des Bäckers Cunrat Geheiß. Was für ein Aufstieg! Doch wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann ist es mir nicht unrecht, dass ich etwas für die jungen Leute tun kann, denn so fühle ich mich nicht völlig unnütz hier in der Konzilsstadt, zumal es sich bei der verschwundenen Hübschlerin um eine Frau von außergewöhnlicher Schönheit handelt.

    Es grüßt Dich

    Dein Poggio

    *

    Cunrat erkannte ihn fast nicht wieder. Im strömenden Regen stand er vor ihm, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, die Lockenhaare zottig verknotet, das Gesicht von einem schwarzen Krausbart zugewuchert. Die Augen waren dunkel umrandet und eingefallen. Er zitterte und stank.
    »Mein Gott, Giovanni! Wie kommst du hierher? Hat der Vogt dich freigelassen? Wie ist es dir ergangen?«
    »Gib mir eine Brezel!«, brummte der Angesprochene, dann stellte er sich unter die Plache, die über dem Verkaufstisch ausgespannt war, und verschlang das Gebäck in Windeseile.
    »Noch eine!«
    Cunrat reichte ihm die zweite Brezel, dann fragte er noch einmal: »Wie kommt es, dass du hier bist? Ist Lucia wieder da?«
    Mit vollem Mund erwiderte Giovanni: »Ich weiß es nicht, Cunrat, du musst sofort zu Rosshuser gehen und nach ihr fragen. Die Wachen haben mir nichts gesagt, sie haben mir einfach gesagt, ich solle verschwinden!«
    »Ich kann mich bei Rosshuser nicht mehr blicken lassen, schick einen anderen. Aber nicht Antonello, auf den ist er auch nicht gut zu sprechen.«
    »Wieso denn?«
    Cunrat und Antonello erzählten Giovanni von der List, mit der sie Rosshuser übertölpelt hatten. Cunrat war mächtig stolz auf seine Idee, und Antonello lachte herzlich, als er noch einmal sein »Ihr abt eine ässlike Nase!« zum Besten gab.
    Doch Giovanni war nicht zum Lachen zumute.
    »Verflucht, Cunrat, da muss jemand hingehen, der Rosshuser zum Reden bringen kann, wie soll ich sonst erfahren, ob es Lucia gut geht?«
    »So wie du aussiehst, könntest du selbst hingehen, und er würde dich nicht erkennen!«
    »Ja ja, ich weiß, ich muss dringend zum Bader. Aber das ist jetzt nicht mein größter Kummer. Rosshuser würde mich trotzdem erkennen und sofort die Wachen rufen.«
    »Und wenn wir eine von Rosshusers Frauen abpassen, um sie nach Lucia zu fragen?«
    »Nein, ich hab eine bessere Idee! Poggio Bracciolini! Er soll hingehen, der alte geile Bock, er hat es mit ihr getrieben, nun soll er sich darum kümmern! Dem feinen Papstsekretär wird Rosshuser die Auskunft nicht verweigern.«
    »Aber Giovanni, so darfst du nicht über ihn reden! Poggio Bracciolini ist ein edler Herr, und er hat versprochen, wegen Lucia bei den Mailändern nachzufragen.«
    Dann erzählte Cunrat seinem Freund, der währenddessen wärmeheischend die Hände an den Ofen legte, was alles geschehen war, seit er ihn im Gefängnisturm besucht hatte, wie er nach seiner Durchsuchung von Lucias Kammer auf ihren Vater gestoßen war, was dieser ihm alles erzählt hatte über das Mordkomplott gegen ihn und über das Schicksal von Lucias Mutter, und wie sie schließlich mit Poggio vereinbart hatten, dass er bei den Mailändern nachforschen würde wegen Jakob Schwarz.
    »Aber Lucia muss wieder zurück sein!«, wandte Giovanni ein. »Warum hätte der Vogt mich sonst freilassen sollen? Der feine Herr Poggio soll lieber zu Rosshuser gehen und dort nachforschen!«
    Da tauchte plötzlich Simon Ringlin am Bäckerstand auf.
    »Gott zum Gruß, Herr Ringlin!«, begrüßte ihn Cunrat. »Giovanni ist wieder da!«
    Die beiden bärtigen Männer, einer grau, der andere schwarz, starrten sich einen Moment lang an. Dann rief Ringlin voller Hoffnung: »So ist auch Lucia zurückgekehrt?«
    »Es scheint so, Herr Ringlin«, sagte Giovanni. Dann streckte er dem Älteren die Hand hin. »Ihr seid Lucias Vater!«
    Der ergriff sie und drückte sie fest. »Ja, und Ihr seid der Mann, den sie liebt?«
    »Das will ich wohl meinen! Sie mich und ich sie! Giovanni Rossi!«
    »Sag mir, Giovanni Rossi, wo ist meine Lucia?«
    »Ich weiß es nicht, bei Gott, aber da man mich freigelassen hat, ist sie wohl wieder bei Rosshuser!«
    »Dann werde ich dort nachfragen.«
    Simon Ringlin zog sich die Kapuze ins Gesicht und marschierte entschieden los. Giovanni folgte ihm, er wollte den Alten wenigstens bis zum Ziegelgraben begleiten. Das Lörlinbad zu betreten, hätte er im Augenblick nicht gewagt. Cunrat und die anderen Bäcker

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