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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Gegenpapst, Gregor, hat sich schon zum Rücktritt bereit erklärt, und Ende Juni will König Sigismund nach Nizza reisen, um sich mit Petrus de Luna, dem zweiten Gegenpapst mit Namen Benedikt, sowie mit dem König von Aragon zu treffen. Sigismund wird dem aragonesischen König zwar einige Zugeständnisse machen müssen, damit der ›seinen‹ Papst fallen lässt, aber es scheint, dass er dazu bereit ist.
    Und dann? Dann will man einen neuen Papst wählen, und das wird gewiss nicht unser Herr Johannes sein, obwohl er in der Stadt noch viele Anhänger hat. Wer aber wird der neue Papst werden? Wird er uns Sekretäre übernehmen? Ich wünsche mir nur, mein Niccolò, dass die Wahl rasch stattfinden wird, damit wir bald aus dieser äußerst misslichen Situation befreit werden.
    Natürlich hofft Johannes noch, dass er vielleicht irgendwie von hier verschwinden kann. Dann wäre seine Rücktrittsankündigung null und nichtig, ohne ihn wäre das Konzil kein Konzil mehr, seine italienischen Anhänger würden ebenfalls abreisen, und die schöne Versammlung würde sich einfach auflösen. Mithilfe des Herzogs Friedrich von Österreich könnte er weiterhin Papst sein, und König Sigismunds Mission wäre gescheitert. Doch der ist auf der Hut und lässt Costentz gut bewachen, er kennt den alten Fuchs und weiß, dass der sich am liebsten durch ein Schlupfloch davonschleichen würde.
    Ich weiß ehrlich gesagt nicht recht, ob ich wünschen soll, dass Johannes die Flucht gelänge, denn der Schreiber eines Papstes auf der Flucht zu sein, scheint mir nicht sonderlich erstrebenswert. So warten wir alle einfach ab, wie es nun weitergehen wird.
    Wir Sekretäre haben die Gewohnheit der Lügenküche wieder aufgenommen, um uns die Zeit zu vertreiben, und sitzen abends vor dem Ofen zusammen beim Wein. Doch will sich die heitere Stimmung, die unsere Zusammenkünfte vormals charakterisierte, nicht mehr so recht einstellen. Zu angespannt sind alle, zu ungewiss ist unser aller Zukunft.
    Währenddessen treffen ständig neue Delegationen in Costentz ein. Die Gesandten des französischen Königs sind vorgestern angekommen, darunter auch der Bruder der Königin, Herzog Ludwig von Baiern, einer der Schlächter von Soissons. Eine wahrhaft monströse Sache, die Plünderung von Soissons im Mai letzten Jahres! Auch wenn die Stadt von Burgundern und Engländern besetzt war, so hätten die französischen Angreifer doch niemals alle Einwohner massakrieren dürfen, einschließlich aller Frauen und Kinder, dazu ihre eigenen Landsleute! Man weiß nicht, was daran schlimmer ist, der Krieg unter Brüdern oder der Tod der vielen Unschuldigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Burgunder und Engländer hier in Costentz friedlich mit den Franzosen verhandeln können, nach dem, was in Soissons geschehen ist!
    Weiterhin sind die offiziellen Vertreter des mailändischen Herzogs Filippo Maria Visconti eingetroffen, mit reichem Gepäck. Damit will Visconti sich gewiss den König gewogen stimmen, damit der ihm die Herzogswürde bestätigt. Sigismund steht zwar ohnehin in seiner Schuld wegen des immer noch ungeklärten Mordes am Übersetzer der Mailänder, doch es kann nie schaden, wenn man seine Gesandten mit Geschenken ausstattet.
    Der Herzog selbst hat sich wohl nicht in persona hierher getraut, wo er sich in all seiner Hässlichkeit einem so erlauchten Publikum hätte aussetzen müssen. Man sagt, er habe schon Leute umbringen lassen, nur weil sie es wagten, in seiner Gegenwart zu lachen, und er glaubte, es sei wegen seiner übergroßen Nase geschehen. Auch ist nicht klar, ob sein Bruder Giovanni Maria wirklich von ghibellinischen Parteigängern umgebracht wurde, wie es offiziell heißt, oder ob nicht doch Filippo Maria hinter dem Mordanschlag steckte. Dem Visconti ist alles zuzutrauen.
    Es scheint auch, als ob einer aus der Mailänder Delegation etwas mit der Entführung einer jungen Frau, genauer gesagt einer Prostituierten zu tun hätte, die seit einigen Tagen verschwunden ist. Jedenfalls glauben das mein Bäckerfreund Cunrat und der Vater der Frau, der auch zum Konzil gekommen ist. Giovanni Rossi, der Kumpan von Cunrat, wurde verhaftet, weil der Hurenwirt ihn beschuldigt hat, er habe die betreffende Frau aus Liebe entführt. Zutrauen würde ich es dem Heißsporn, aber sein Freund hat mich mit vehementen Worten davon überzeugt, dass der Venezianer unschuldig sei. Und gleichzeitig hat er mich gebeten, mich bei den Mailändern umzuhören, ob irgendjemand etwas über

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