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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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den Kopf. »Das glaube ich niemals!«
    Egli Locher fuhr fort: »Hanns Hagen hat ihm auch nicht geglaubt. Aber was hätte er tun sollen? Er hat Euch freigelassen, und damit ist die Sache für ihn erledigt. So hat es mir einer der Wächter berichtet. Hagen glaubt, dass jemand mächtig Druck auf Rosshuser gemacht hat, damit er dafür sorgt, dass Ihr freikommt.«
    »Aber warum? Was sollte Rosshuser oder sonst jemand für ein Interesse an mir haben?«
    »Nicht an Euch, mein Freund, aber daran, dass der Vogt aufhört, das Verschwinden der Frau zu untersuchen.«
    »Dann ist Lucia tatsächlich entführt worden.«
    »Möglich.«
    »Oder es ist ihr noch Schlimmeres geschehen.«
    »Auch möglich.«
    Giovanni hieb stumm die geballte Rechte in die linke Hand. Einmal, zweimal, dreimal. Dann sah Cunrat, wie seinem Freund die Tränen übers Gesicht liefen. Auch Egli Locher sah es und zog die Nase hoch.
    »Giovanni!« Cunrat nahm Giovannis Arm und hielt dessen Faust im Schlagen fest. »Wir werden sie finden. Du wirst schon sehen.«
    Wieder gab er ein Versprechen, von dem er nicht wusste, wie er es halten sollte.

    Giovanni schwieg den ganzen Weg vom Ziegelgraben in die St.-Johann-Gasse. Dafür redete Cunrat in einem fort. Das Schweigen des Freundes schien bei ihm zu erhöhtem Sprachfluss zu führen.
    Er beteuerte, dass sie Lucia wieder finden würden, und dass Poggio ihnen bei der Suche helfen würde, und dass der die Mailänder ja schon kannte, und vielleicht würde man einen Spion dort hinschicken können, und es würde sicher alles gut werden … bis Giovanni irgendwann stehen blieb und sagte: »Ist gut, Cunrat!«
    Da traute der sich nichts mehr zu sagen, und schweigend erreichten sie ihr Quartier.
    Doch Cunrat lag noch lang wach und dachte darüber nach, was sie jetzt wirklich tun konnten. Wahrscheinlich war es am besten, mit Lucias Vater und Poggio darüber zu sprechen.

    »Wir müssen den Salmansweiler Hof überwachen!« Simon Ringlin war überzeugt, dass Jakob Schwarz etwas mit Lucias Verschwinden zu tun hatte. »Im Klosterhof selber hat er Lucia gewiss nicht untergebracht, aber wenn wir ihm folgen, sobald er das Haus verlässt, führt er uns vielleicht zu ihr!«
    Giovanni und Cunrat stimmten ihm zu, und sogar Poggio, der sich am Mittag mit ihnen im Lamm getroffen hatte, war einverstanden, auch wenn er nicht bereit war, in eigener Person Wache zu schieben. Er versprach aber, den Kontakt zu den Mailändern zu halten, um auf diese Weise vielleicht noch weitere Informationen über Jakob Schwarz zu bekommen.
    So begannen sie, das Stadthaus des Salemer Klosters zu beobachten. Das Gebäude war eines der größten der Stadt. Es ragte sechs Stockwerke hoch, wovon sich drei unter dem steil aufstrebenden Dach befanden. Der Giebel zeigte zum Fischmarkt Richtung Kaufhaus und Konradstor. Als es im Jahre 1312 gebaut worden war, stand das Haus noch direkt am Wasser, ja man hatte sogar den Bodensee zurückgedrängt, um den mächtigen Bau zu errichten, hatte ihn gegründet auf Hunderten von Eichen- und Erlenpfählen, die in gewaltigen Bündeln in den schlammig feuchten Grund hinabgetrieben worden waren und Balken und Mauern seit über 100 Jahren geduldig trugen. Durch drei Tore konnte man hineingelangen: Im Norden betrat man das Haus durch ein kleines Tor von der Salmansweiler Gasse aus, im Süden, zur Sammlungsgasse hin, befand sich der repräsentative Eingang für Gäste und Kaufleute, während sich das größte Tor im Osten zum See hin öffnete. Von dort war der Weg kurz über den Fischmarkt zum Konradstor mit dem Steuerhaus, hinter dem am Steg die schwer beladenen Schiffe anlegten. Durch das östliche Tor konnten sogar größere Wagen hindurchfahren, den ganzen Tag über verkehrten hier immer wieder Fuhrwerke, Karrenschieber und Träger.

    Simon Ringlin postierte sich an der Brücke zum Konradstor, nicht weit vom Münzturm, wo ihm die Verkaufsstände der Fischhändler und die vielen Passanten eine gute Deckung boten. Wie er so am Brückengeländer lehnte, die regennasse Kapuze ins Gesicht gezogen, hielten ihn viele für einen Bettler, und der eine oder andere warf ihm sogar eine Münze zu, die er aber verächtlich liegen ließ. Von hier aus konnte er das Ost- und Nordtor im Blick behalten und genau beobachten, wer aus und ein ging. Giovanni, der vor lauter Sorge um Lucia nicht in der Lage war, seine Arbeit wieder aufzunehmen, beteiligte sich an der Beobachtung. Er nahm einen Aussichtsplatz in der Sammlungsgasse ein, nicht weit vom

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