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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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wollte. Nur hat der Papst sich geweigert, ihn zu empfangen, hat eine Krankheit vorgeschützt, sodass Sigismunds Intervention leider nichts genützt hat und alles noch schlimmer geworden ist als vorher.«
    »Darum ist Sigismund also von seinem Platz weggegangen!«, bemerkte Cunrat. »Und wir dachten, es sei wegen des Rüstungstausches!«
    »Rüstungstausch?«, fragte Poggio verständnislos.
    Inzwischen waren die Sprachkenntnisse unter ihnen so weit gediehen, dass nicht mehr ständig hin und her übersetzt werden musste. Cunrat verstand aufgrund der täglichen Arbeit mit den italienischen Bäckern die meisten einfachen Sätze ihrer Sprache, und auch Poggio brauchte trotz seiner ständigen Klagen über die barbarische deutsche Sprache nicht mehr für alles einen Dolmetscher. Aber ein Wort wie Rüstungstausch war doch zu schwierig. Giovanni übersetzte es ihm und erzählte dann, dass sie geglaubt hatten, Sigismund werde mit dem burgundischen Ritter die Rüstung tauschen, so wie er es bereits am Fastnachtsturnier getan hatte. Er berichtete auch, wie Cunrat das Gespräch zwischen Herrn Richental und dem königlichen Knappen belauscht hatte und daher wusste, in welcher Rüstung der König auftreten wollte.
    »Vielleicht hätte er es ja getan, wenn er nicht zum Papst gerufen worden wäre«, beendete er seine Ausführung.
    Poggios Gesicht zeigte während Giovannis Ausführungen eine wachsende Bestürzung, und am Ende rief er aus: »Gewiss hätte er es getan! Und der Mörder dachte das auch!«
    »Welcher Mörder?«
    Nun war es an den anderen, bestürzt dreinzublicken.
    »Der Mörder des burgundischen Ritters!«
    »Aber der ist doch am Schlagfluss gestorben. Wegen der Hitze!«
    »Das hat Hanns Hagen verbreiten lassen. Aber es ist nicht die Wahrheit. In Wahrheit wurde er mit einer Armbrust erschossen. Und nach dem, was ihr mir jetzt erzählt habt, ist klar, dass nicht der Burgunder das Ziel des Anschlages war. Dieser Pfeil galt dem König!«
    Einen Augenblick wurde es ganz still. Dann fragte Simon Ringlin: »Ihr meint, jemand wusste, dass der König die Rüstung tauschen wollte, aber er hat nicht mitbekommen, dass er stattdessen zum Papst ging, sodass er den Falschen erschossen hat?«
    »Ja, so muss es gewesen sein. Und es waren nicht die Franzosen, die haben kein Interesse an Sigismunds Tod.« Und mehr zu sich selbst fügte er hinzu: »Da hat Jean de Bouqetot also wohl die Wahrheit gesagt.«
    »Aber wer wusste von dem Tausch?«, fragte Simon Ringlin.
    »Die Burgunder, der Knappe des Königs und Herr Richental«, antwortete Cunrat.
    »Herr Richental verübt sicher keinen Mordanschlag auf Sigismund«, wandte Giovanni ein. »Und sein Knappe auch nicht.«
    »Womöglich waren es die Burgunder selbst? Johann Ohnefurcht ist nicht besonders gut auf Sigismund zu sprechen, denn der ist als König selbstverständlich kein Unterstützer von Tyrannenmördern.«
    »Sind die Burgunder denn Tyrannenmörder?«, fragte Cunrat.
    Poggio erklärte ihnen kurz, wie es zu dem Konflikt um Jean Petit und den Tyrannenmord gekommen war, und diesmal übersetzte Giovanni der Einfachheit halber wieder.
    »Der Burgunder Johann Ohnefurcht hat 1407 Ludwig von Orleans, den Bruder des französischen Königs, ermorden lassen, und Jean Petit, Doktor der Sorbonne, hat diesen Mord damit gerechtfertigt, dass Ludwig ein Komplott gegen den König geplant habe und deshalb wie ein Tyrann zu behandeln gewesen sei. Und Tyrannenmord sei gerechtfertigt. Das haben die Orleans natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und so haben andere Doktoren der Pariser Universität, zum Beispiel der hoch gelehrte Kanzler Jean Gerson, Gegengutachten verfasst und sogar die Schrift von Petit öffentlich verbrannt. Nun wollen sowohl die Burgunder als auch die Franzosen das Thema beim Konzil von einem Schiedsgericht endgültig geklärt haben. Und der König wird dabei vermutlich nicht aufseiten der Burgunder stehen.«
    »Aber wenn Johann Ohnefurcht sich schon wegen des Mordes an Ludwig von Orleans so viel Ärger eingehandelt hat, dann wird er nicht auch noch den Römischen König umbringen lassen«, wandte Giovanni ein, und Cunrat wunderte sich wieder einmal, wie gut sein Freund in diesen Dingen Bescheid wusste. »So viele Gutachten könnte er gar nicht schreiben lassen, um dies zu rechtfertigen! Und Sigismund als Tyrannen darzustellen, wo er gerade das Konzil einberufen hat, um die Einheit der Kirche wieder herzustellen, dürfte auch nicht einfach sein!«
    Cunrat gab ganz praktisch zu

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