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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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bedenken: »Außerdem, wenn die Burgunder über den geplanten Tausch Bescheid wussten, dann wussten sie doch gewiss auch, dass er nicht wirklich zustande kam.«
    Dies leuchtete auch den anderen ein. Sie schienen in eine Sackgasse geraten mit ihren Mutmaßungen, und Giovanni meinte: »Wer weiß, wem Sigismunds Knappe sonst noch davon erzählt hat! Der Mörder wusste jedenfalls darüber Bescheid.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Poggio plötzlich, dann sah er sich um, ob ihnen auch niemand lauschte. Doch in der Schänke achtete keiner auf das Grüppchen in der Ecke, das nun die Köpfe zusammensteckte, damit das Folgende unter ihnen blieb.
    »Der Pfeil!«, begann Poggio flüsternd. »Der Armbrustpfeil, mit dem der Burgunder erschossen wurde, war der gleiche, wie der, der den Polenmörder getroffen hat!«
    »Was?«
    Giovanni war der Erste, der begriff, was das bedeutete. »Also hat auch der Giftanschlag beim Festmahl Sigismund gegolten und nicht dem Polen! Das heißt, dass das Gift doch auch in der Galreide mit dem Adler war und nicht nur im polnischen Wappen, wie wir geglaubt haben. Und damit der Giftmörder das wahre Ziel des Anschlags nicht verraten konnte, hat ihn sein Auftraggeber erschießen lassen.«
    »Oder selber erschossen.«
    »Dann müsste er aber ein guter Schütze sein.«
    »Der Mörder des Burgunders war sogar ein unglaublich guter Schütze«, stellte Poggio fest. »Er hat von der Stadtmauer aus geschossen und sein Ziel sicher getroffen.«
    »Sigismund also war das Ziel der Anschläge«, konstatierte Giovanni noch einmal. Alle schwiegen betroffen, doch nach einer Weile fuhr Giovanni fort: »Und er ist es womöglich immer noch!«
    »Ja, denn bisher hat der Mörder keinen Erfolg gehabt, er hat immer die Falschen getroffen.«
    »Aber wer könnte ein Interesse an Sigismunds Tod haben?«
    »Papst Johannes und Friedrich von Österreich natürlich!«, rief Giovanni aus.
    »Aber doch nicht zum Zeitpunkt des Festmahles. Damals war auch Johannes mit eingeladen. Er hatte sich nicht wohlgefühlt und deshalb den Kardinal Odo Colonna geschickt, und auch ich war als sein Vertreter zugegen. Und Friedrich von Österreich ist sogar erst danach in die Stadt gekommen. Nein nein, das passt nicht.«
    »Aber wer könnte dann der Auftraggeber sein?«
    Poggio sah Giovanni etwas schief von der Seite an. »Deine Landsleute, mein Lieber! Der Stadt Venedig wäre ein toter König lieber als alles andere!«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Giovanni. »Wir haben einen Waffenstillstand geschlossen!«
    »Waffenstillstand!« Poggio winkte ab. »Was ist ein Waffenstillstand in diesen Zeiten schon wert? Heute verbündet sich Florenz mit Mailand gegen Venedig, morgen schließen die Mailänder mit dem Papst gegen Florenz einen Bund, und übermorgen gibt es eine Allianz von Venedig, Florenz und Mailand gegen den Papst. So wankelmütig wie Fortuna ist auch der Bündniswille der italienischen Herren und Städte. Waffenstillstand!« Er lachte verächtlich und nahm noch einen kräftigen Schluck Wein.
    Etwas beleidigt brummte Giovanni: »Außerdem bin ich gar kein richtiger Venezianer. Meine Eltern waren von Ulm.«
    Poggio lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Ist ja gut, mein Freund, ich habe ja auch nicht gesagt, dass du persönlich für die Anschläge verantwortlich bist.« Dann wurde er jedoch wieder ernst. »Ihr Herren, mir scheint, dass wir im Augenblick die Einzigen sind, die von den Mordplänen wissen, auch wenn wir nicht wissen, wer dahinter steckt. Wir sollten den König warnen.«
    »Aber wie? Er ist ja zurzeit gar nicht in der Stadt!«
    »Es wäre gut, Hanns Hagen Bescheid zu geben«, meinte Simon Ringlin. »Der könnte dann die nötigen Maßnahmen ergreifen.«
    Doch da widersprachen die anderen heftig. Poggio und Giovanni waren immer noch beleidigt wegen Hagens Reaktion auf ihren Vorstoß zu Rettung von Lucia, und Cunrat mochte ohnehin nichts mit dem Vogt zu tun haben.
    »Nein«, schlug Giovanni stattdessen vor, »wir müssen den König direkt warnen. Vielleicht wird er dann auch endlich etwas gegen den Ritter von End unternehmen.«
    So beschlossen sie, bei Sigismund im Freiburger Hof vorzusprechen, sobald er wieder aus Ratolfzell zurückkehren würde, um ihm mitzuteilen, was sie herausgefunden hatten. Sie ahnten nicht, welche Überraschung sie dort erwartete.

    Am folgenden Freitag begaben sich Poggio, Giovanni und Cunrat zum Freiburger Hof und baten um eine Audienz bei König Sigismund. Hier herrschte ein reges Kommen und

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