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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Ruderer wechselten sich noch einmal ab, denn nun hieß es, gegen die heftige Strömung des großen Flusses anzukämpfen, der gewohnt war, alles mit sich in den See zu reißen. Langsam ging es voran, immer nah am Ufer entlang. Schließlich tauchten Männer mit Pferden auf, die ihnen zuriefen, ob sie ihre Schiffe treideln lassen wollten. Wigand Kramer winkte sie heran und verabredete den Treidellohn bis nach Sankt Margrethen, dem Ort, der am nächsten an Burg Grimmenstein lag.
    So wurde vor jedes Schiff ein Pferd gespannt. Am Kummet war ein Seil befestigt, das zuoberst an den Mast des Schiffes gebunden wurde. Langsam zogen die Pferde an, und langsam bewegten sich die Schiffe gegen die Strömung den Rhein hinauf. Nach etwa einer halben Meile passierten sie Rhineck.
    Das Städtchen Rhineck hatte in längst vergangener Zeit direkt am See gelegen, dort, wo der Rhein rasch eilend sein Bett verließ und im großen Wasser zur Ruhe kam. Doch im Lauf der Jahrhunderte hatte der Fluss dieses Bett immer weiter mit sich in den See getragen, hatte es angefüllt mit Kies und Geröll, das er in jedem Frühling während der Schneeschmelze aus den Bergen herabführte, zur Zeit der ›Rheinnot‹, wie die Bewohner des Rheintals die Überschwemmungen und Zerstörungen nannten, denen sie alle Jahre aufs Neue unbarmherzig ausgeliefert waren. Die Mündung war auf diese Weise immer weiter in den See hineingewachsen, das Städtchen am Ufer des Flusses zurückgeblieben. Dennoch war es der wichtigste Umschlagplatz für Waren, die von den kleineren Segnern, die den Fluss befuhren, auf die großen Lädinen für die Seefahrt umgeladen wurden oder umgekehrt. Manchmal wurden Fässer, Ballen und Säcke auch gleich auf Maultiere gepackt, die sie trittsicher auf schmalen Pfaden bis zur nächsten Zollstelle trugen. Zwei Festungen waren zum Schutz der Stadt und der Kaufleute errichtet worden, doch Burg Rhineck war schon vor Jahren von den Appenzellern zerstört worden, und der Herr von Burg Grimmenstein, Jörg von End, hatte die dominierende Position seiner Feste nur genutzt, um die Kaufleute auszurauben, nicht um sie zu schützen.
    So kamen, als die Costentzer Lädinen an den Stadtmauern vorbeiglitten, aus allen Gassen der Stadt die Menschen zum Kai gelaufen, um die Schiffe zu begrüßen, deren Besatzungen mit Schaufeln, Pickeln, Hacken, Keilen, Hämmern und Pecheimern bewaffnet waren. Die Menschen am Ufer winkten freundlich, denn die Nachricht von der Verhaftung Jörgs von End hatte sich bereits herumgesprochen, und nun warteten die Rhinecker nur noch darauf, dass endlich sein Räubernest ausgeräuchert würde.
    Gegen Abend langten die Männer in Sankt Margrethen an, wo sie ebenfalls schon erwartet wurden. Wigand Kramer hatte entschieden, dort noch eine Nacht zu verbringen, bevor sie am nächsten Tag zur Burg hochziehen würden. Von den schwankenden Planken sprangen sie auf festen Boden, und Cunrat war froh, seine langen Beine endlich wieder ausstrecken zu können.
    Nachdem die Schiffe festgezurrt waren, verteilten sich die Männer in den Gasthöfen der Stadt. Hübsche Mädchen und eifrige Wirte zeigten ihnen den Weg, und Wigand Kramer gab ihnen nur noch mit auf den Weg, sich am nächsten Morgen wieder am Kai einzufinden.
    Cunrat und Giovanni folgten einem Mädchen, das sie in das Wirtshaus zum Pfauen geleitete. Dort wartete ein Schwein am Spieß auf sie, dessen fette Kruste ihnen nach dem mageren Tag auf See prächtig den Magen füllte. Dazu leerten sie binnen kürzester Frist zwei Krüge Wein. Nun glaubte das Mädchen, seine Zeit sei gekommen und setzte sich zu Giovanni auf die Bank. Sie ließ ihre Hand zwischen seine Beine gleiten, doch er packte ihren Arm und hielt sie auf. Zu nah glaubte er Lucia, als dass eine andere Frau ihn in dieser Nacht hätte erobern können. Die Zärtlichkeiten der Frau blieben dennoch nicht ohne Wirkung.
    »Cunrat, lass uns aufbrechen!«, sagte er plötzlich und trank seinen Becher aus.
    »Was? Wohin denn?«, jammerte Cunrat, der ahnte, was in Giovanni vorging. »Wir haben doch ein günstiges Nachtlager hier!«
    »Ich brauche kein Nachtlager, ich brauche Lucia. Ich kann keinen Augenblick länger ohne sie leben! Außerdem, wer weiß, was passiert, wenn die Costentzer Horde morgen in die Burg einzieht und sie sieht! Du weißt ja, wie es bei solchen Plünderungen zugeht.«
    »Aber Giovanni, das ist verrückt, wir können Lucia nicht allein befreien!«
    »Wir gehen zur Burg und sagen, dass wir die Vorhut sind und dass sie uns

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