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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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unser Bäcker seine Geliebte wieder finden.
    Es grüßt Dich aus Costentz, der Stadt der mutigen Kaufleute,

    Dein Poggio

Venedig, im Juni 1415
    Wieder haben sich die Drei versammelt, Prioli, Dandolo und Venier, Senatoren nur noch, nicht mehr Capi des Rates der Zehn, so wie es das venezianische Gesetz will, das niemandem zu lange zu viel Macht zugesteht.
    Nach längerem Schweigen eröffnet Dandolo das Gespräch.
    »Ihr habt den Dogen gehört. Wir sollen alles abblasen.«
    Venier schüttelt fassungslos den Kopf.
    »Johannes ist abgesetzt, Sigismund plant den Marsch auf Rom, dem Visconti hat er den Herzogstitel versprochen, und Mocenigo will, dass wir alles abblasen? Dabei sagt sogar das Sprichwort: ›Uomo morto non fa guerra‹ 3 . Und alles nur, weil der Luxemburger mit ihm aus der Schlacht von Nikopolis geflüchtet ist!«
    Prioli zuckt die Schultern.
    »Und weil Euer Mann versagt hat!«, fährt Venier bitter fort. »Die Sache könnte längst zu unseren Gunsten entschieden sein.«
    »Ich habe Euch gesagt, dass es Schicksal war, Venier.«
    »Schicksal, Schicksal!«
    »Ja, Schicksal! Mein Mann ist zuverlässig, er hat sein Können schon zweimal unter Beweis gestellt, 1403 in Florenz und 1412 in Mailand. Und er wird es auch diesmal schaffen, wenn wir ihn nur lassen.«
    »Das können wir nicht, Prioli«, erwidert Dandolo sachlich. »Sonst kostet es unseren eigenen Kopf. Wir können uns nicht dem Beschluss des Senats widersetzen.«
    »Ihr meint, des Dogen.«
    »Der den Senat überzeugt hat. Ihr habt ihn gehört: ›Hütet euch wie vor dem Feuer, einen ungerechten Krieg zu führen, sonst wird Gott euch vernichten!‹ Der Senat ist nicht mehr bereit, auch noch den zweiten Teil der Geldsumme zu bezahlen. Wir müssen unseren Mann zurückrufen.«
    Prioli nickt.
    »Ja, und genau da liegt das Problem. Das wird er nicht akzeptieren.«
    Venier fährt wütend herum.
    »Was heißt das nun wieder? Er hat seinen Auftrag nicht erfüllt, da kann er nicht verlangen, auch noch bezahlt zu werden!«
    »Er hat seinen Auftrag bisher nicht erfüllt, aber das wird er noch tun. Und da er schon so weit gegangen ist, wird er es nicht hinnehmen, dass wir einfach von dem Vertrag zurücktreten, ohne ihm den versprochenen Lohn zu bezahlen.«
    »Was meint ihr mit ›so weit gegangen‹?«
    »Meine Spione haben mir mitgeteilt, dass es bereits mehrere Opfer in der Konzilsstadt gegeben hat. Ich habe Euch ja gesagt, er sichert sich ab. Und diese Leute sind ihm offenbar gefährlich geworden. So hat er sie beseitigt und damit einen Teil des Vertrages erfüllt.«
    Nun springt auch Dandolo auf.
    »Prioli, das ist verrückt. Wir haben ihm nur einen Mordauftrag erteilt, nicht mehrere. Alles andere ist sein Problem.«
    Prioli zuckt die Schultern.
    »Für ihn ist alles, was er in Costentz tut, Teil seines Auftrages. So war es auch in Mailand.«
    Venier fährt mit der Hand durch die Luft, als ob er einen Schlussstrich ziehen wolle.
    »Genug, es ist unmöglich, ihm den zweiten Teil auszubezahlen. Das wird der Senat niemals genehmigen.«
    »Und er wird trotzdem darauf bestehen.«
    Da lacht Venier höhnisch.
    »Nun, dann soll er sich doch hierher trauen, um sein Geld persönlich abzuholen!«
    Prioli lacht nicht.
    »Ich wünsche Euch, Venier, dass er das niemals tun wird.«
    »Es ist Eure Sache, Prioli, ihm die Situation klarzumachen«, pflichtet nun auch Dandolo dem Alten bei. »Ihr müsst ihn kontaktieren und …«
    »Ich kann ihn nicht einfach kontaktieren!«, unterbricht ihn Prioli. »Wie stellt Ihr Euch das vor?«
    »Wie habt Ihr ihm denn den Auftrag erteilt?«
    »Über den Mann, der ihn mir empfohlen hat.«
    »Und der wäre?«
    Ungern nennt Prioli schließlich den Namen.
    »Erzbischof Benedetti. Er hatte ihn schon für den Mailänder angeheuert.«
    »Dann sagt Erzbischof Benedetti, dass er ihn zurückpfeifen soll.«
    Prioli zögert einen Moment, dann sagt er leise: »Das habe ich schon versucht.«
    »Ihr habt was ?«, rufen Venier und Dandolo wie aus einem Mund.
    »Ja, ich habe den Erzbischof über einen Boten benachrichtigt, dass wir mit Mocenigo Probleme bekommen könnten. Und dass er im Notfall den Auftrag zurückziehen muss.«
    »Und was hat der Erzbischof geantwortet?«, fragt Dandolo.
    Da zieht Prioli ein Schreiben aus seiner Börse und faltet es auf, damit die beiden es lesen können:
    ›Ich würde es nicht wagen, diesem Mann den Vertrag aufzukündigen, dazu ist er zu gefährlich. Er wäre niemals damit einverstanden, auf die Erfüllung des Vertrages

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