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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Cunrat, sich wieder dem Costentzer Trupp anzuschließen und bei der Plünderung und der Zerstörung der Burg mitzumachen wie alle anderen. Immerhin konnte man dabei ein viertel Pfund Pfennig verdienen. Und von dem geplünderten Gut würde ja auch etwas auf sie fallen.
    »Außerdem ist das gut für deine Wut!« erklärte Cunrat seinem deprimierten Freund. Er hatte sich nämlich erinnert, dass seine Mutter diesen Satz einmal zu ihm gesagt hatte, als der Vater ihn als Kind geschlagen und zum Holzhacken verdonnert hatte. Nachdem er eine große Beige Holz zerkleinert hatte, war seine Wut wegen der Schläge tatsächlich verschwunden gewesen.
    So warteten sie, bis gegen Mittag ein Zug von Männern und Maultieren, die man offenbar in Sankt Margrethen geliehen hatte, den Berg hoch marschiert kam. Wigand Kramer an der Spitze hatte ein Dutzend Bewaffnete bei sich, dahinter kamen die Freiwilligen mit ihren Brechwerkzeugen. Ihnen hatten sich noch einige Bewohner von Rhineck und Sankt Margrethen angeschlossen.
    Auf der Mauer erschien nun der Burgvogt mit ein paar Soldaten. Als der Zug am Tor angekommen war, begehrte der Patrizier im Namen der Stadt Costentz Einlass. Er zog ein Dokument aus der Tasche und begann es vorzulesen. Darin war festgelegt, dass Ritter Jörg von End seine Burg den Costentzern übergab und diese geschleift würde. Die Freiwilligen jubelten und reckten ihre Werkzeuge in die Höhe.
    Der Vogt bestätigte das Gehörte und gab seinen Männern Anweisung, das Burgtor zu öffnen.
    Doch Wigand Kramer war noch nicht fertig. Als er zum letzten Punkt des Dokuments kam, wechselte die Stimmung abrupt.
    »Das Plünderungsgut ist samt und sonders in Sankt Margrethen beim Pfarrer abzuliefern, wo die bestohlenen Kaufleute ihr Eigentum abholen können. Der Rest geht an Jörg von End.«
    Nun verstand Cunrat auch, warum der Patrizier so viele Bewaffnete mit sich führte, obwohl klar war, dass die Burg ohne Kampf übergeben würde. Dieser Passus war den Freiwilligen vorher nicht mitgeteilt worden, und jeder von ihnen hatte auf reiche Beute aus Jörg von Ends angehäuften Schätzen gehofft. Protestgeschrei erhob sich, und einige machten sich daran, das Burgtor, das inzwischen geöffnet worden war, zu stürmen. Doch Kramers Soldaten, darunter ein paar grimmige Ungarn, legten ihre Lanzen über Kreuz und ließen keinen durch.
    »Männer, ihr bekommt alle einen guten Sold für eure Arbeit, aber die Abmachung lässt nicht zu, dass ihr Plünderungsgut mitnehmt!«, erklärte Kramer den Freiwilligen. »Wir räumen die Burg aus und schleifen sie, aber nicht mehr.«
    Nach längerem Murren fanden die Freiwilligen sich schließlich damit ab. Vielleicht hofften sie, beim Abtransport der Waren doch das eine oder andere einstecken zu können.
    Als die Costentzer schließlich in die Vorburg einmarschierten, mischten sich Cunrat und Giovanni unter die Menge, als ob nichts geschehen wäre. Doch da hatten sie die Rechnung ohne den peniblen Kaufmann Wigand Kramer gemacht.
    »He, du Bohnenstange!«, rief er Cunrat an. Vielleicht wäre Giovannis Abwesenheit beim Morgenappell gar nicht aufgefallen, aber dass Cunrat nicht da war, hätte auch ein weniger aufmerksamer Führer bemerkt.
    »Wo kommst du jetzt her? Wo warst du heute Morgen?«
    »Herr, ich …« Cunrat fiel keine Ausrede ein, doch Giovanni antwortete trotz seiner traurigen Verfassung rasch: »Mir war fürchterlich schlecht, ich musste mich übergeben, wahrscheinlich war ich seekrank, da hat Cunrat sich um mich angenommen. Aber wir sind euch nachgeeilt und soeben eingetroffen.«
    Kramer sah sie skeptisch an, doch angesichts von Giovannis bleichem Gesicht und den dunklen Ringen unter den Augen schien er ihnen schließlich zu glauben.
    So betraten sie mit den anderen Burg Grimmenstein, den Ort, der für Wochen Lucias Gefängnis gewesen war. Neben dem Vogt hielten sich nur noch fünf Soldaten dort auf, darunter die beiden nächtlichen Wachen, die Cunrat und Giovanni schief ansahen, ohne jedoch etwas zu sagen. Das übrige Gesinde war schon fortgezogen und hatte offenbar alles, was wertvoll war, mitgenommen.
    Die Burg war erstaunlich klein im Inneren. In der Mitte des Burghofes befand sich eine große Zisterne, die aus dem Fels gehauen war. Daneben stand ein längliches Steingebäude, als Unterkunft für die Wachen und deren Waffen. Von dessen Dach wurde das Regenwasser durch das Maul eines blechernen Ungeheuers in die Zisterne geleitet. Rundum waren allerlei hölzerne Verschläge die Mauer entlang

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