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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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wissen, dass das wirklich Gulden sind?«
    »Ich werfe euch einen hoch, dann könnt ihr euch überzeugen. Und wenn ihr uns helft, dann bekommt ihr die anderen zwei.«
    »Also wirf!«
    Der Wächter hielt eine Fackel hoch, damit Giovanni sah, wo er hinzielen musste, und von unten sah man ein unrasiertes Helmgesicht mit leicht glasigen Augen. Der Helm wurde abgenommen und wie ein Topf zwischen die Zinnen gehalten.
    »Ziel hier rein!«
    Giovanni zielte nicht schlecht, das Geldstück sauste nur knapp an dem Helm vorbei und landete auf dem Boden des Mauerumgangs. Nach kurzer Suche hatten die beiden es gefunden und offenbar auch überprüft.
    »Also gut, wartet, wir kommen.«
    Man hörte sie die Holztreppe herabtrampeln und die Riegel des inneren Tores zur Seite schieben.
    »Hör zu, Cunrat«, flüsterte Giovanni rasch. »Halt dich hier an der Seite im Hintergrund. Wenn sie uns reinlegen wollen, dann packst du einen von hinten, ich nehme mir den anderen vor!«
    Bevor Cunrat etwas einwenden konnte, öffnete sich das äußere Tor, und Fackelschein drang heraus. Schnell trat er ins Dunkel zurück, sodass die Wächter nicht sehen konnten, wie viele Männer draußen standen. Einer von ihnen kam vor das Tor, und Giovanni ging langsam auf ihn zu.
    Der Wächter sah sich um, ohne Cunrat zu bemerken, und fragte misstrauisch: »Wo ist denn nun die große Delegation?«
    »Ich bin allein«, antwortete Giovanni sehr ernsthaft. »Also, was ist? Helft ihr mir?«
    Da lachte der Wächter laut und zog plötzlich sein Schwert. Der zweite stürzte ebenfalls mit blanker Waffe vor das Tor und auf Giovanni zu. Zu zweit glaubten sie, ihn ohne Gegenleistung um seine Gulden erleichtern zu können.
    Doch da tauchte jählings aus dem Dunkel ein Riese auf. Cunrat schlug dem völlig verblüfften zweiten Wächter das Schwert aus der Hand und packte ihn gleichzeitig von hinten, sodass er sich nicht mehr rühren konnte. Der erste hielt überrascht einen Moment inne, den Giovanni nützte, um ihn mit einem Fußtritt ebenso seines Schwertes zu entledigen, während er zugleich seinen Dolch zog. Mit einem Satz bekam er den Mann am Arm zu fassen und drückte ihm den Dolch an die Kehle. Der Wächter schluckte.
    »So, mein Freund«, knurrte Giovanni zwischen den zornig zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Nun führt ihr uns zu Lucia!«
    »Welche Lucia?«, wimmerte der Wächter, während der Dolch sich in die Haut an seinem Hals drückte.
    »Meine Lucia! Die Frau, die euer Ritter in seiner Räuberhöhle gefangen hält!«
    »Die ist nicht mehr da!«
    »Was sagst du da?«
    Giovanni war in seiner Wut kaum mehr zu bändigen, und Cunrat befürchtete, dass er den Wächter erstechen würde.
    Da bestätigte der zweite Mann: »Man hat sie fortgeholt, nachdem der Ritter Jörg in Costentz verhaftet wurde.«
    »Wer?«, schrie Giovanni und drückte den Dolch noch weiter in den Hals des Wächters, »wer hat sie fortgeholt? Wohin?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete verzweifelt der Bedrohte, »Welsche … Mailänder … fort … weiß nicht, wohin …«
    Nach jedem Wort schluckte er heftig, um seinen Adamsapfel vor der Dolchspitze in Sicherheit zu bringen.
    »Was?«, keuchte Giovanni. »Mailänder? … Jakob Schwarz …«
    Lucia war nicht mehr da, all seine Hoffnungen und Anstrengungen waren umsonst gewesen, und für einen Augenblick sah es so aus, als ob er den Überbringer der schrecklichen Botschaft mit dem Tod bestrafen würde.
    Doch da sagte Cunrat mit fester Stimme: »Giovanni, lass ihn los!«
    Alle standen atemlos still, dann kam der Venezianer langsam zu sich und ließ die Hand mit dem Dolch sinken. Der Wächter atmete erleichtert auf und entwand sich rasch seinem Peiniger, der es geschehen ließ und wie betäubt stehen blieb. Auch Cunrat löste nun seinen harten Griff, und die beiden Männer traten unter Zurücklassung ihrer Schwerter den Rückzug an. Sie verriegelten das Tor, so schnell sie konnten.
    Giovanni stand für einen Moment noch fest wie ein Baum, dann sank er in die Knie, und als Cunrat sich ihm näherte und ihn an der Schulter berührte, spürte er, wie sein Freund vom Weinen geschüttelt wurde.

    Die beiden verbrachten den Rest der Nacht in ihre Mäntel gehüllt unter den herabhängenden Ästen einer großen Buche in der Nähe der Burg. Die wertvollen Schwerter hatten sie mitgenommen. Am nächsten Morgen wäre Giovanni am liebsten gleich nach Costentz zurückgekehrt, doch eingedenk dessen, was der Vogt ihnen zum Abschied gesagt hatte, überredete ihn

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