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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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zurückzukehren. So erhielten sie zwar kein Viertelpfund Pfennig, aber wenigstens zwölf Pfennige, die sie sich nach ihrer Rückkehr bei Hanns Hagen auszahlen lassen mussten. Unter den Heimkehrern waren auch Cunrat und Giovanni, die nach der Enttäuschung des vorangegangenen Tages keinen Sinn darin sahen, noch mehr Zeit auf der ruinierten Burg Grimmenstein zu verbringen. Außerdem hoffte Giovanni, in Costentz Jakob Schwarz zu finden und ihn wegen Lucia zur Rede stellen zu können.
    Ein kräftiger Südostwind trieb die Ledi innerhalb eines einzigen Tages über den ganzen See bis Costentz. Müde und etwas seekrank verließen die beiden Bäcker das Schiff und gingen direkt zu ihrer Behausung.
    Doch als sie dort ankamen, wartete eine Nachricht von Meister Ismael auf sie. Sie sollten den jüdischen Arzt dringend noch am selben Abend aufsuchen.

    Im Dunkeln hasteten Cunrat und Giovanni quer durch die Stadt in die Sammlungsgasse. Ob etwas mit Simon Ringlin geschehen war? Oder wurde der Arzt nun selber bedroht?
    Als sie vor dem Tor standen und vorsichtig umherschauten, ob jemand sie bemerkte, kam es ihnen vor, als hörten sie Musik. Erstaunt sahen sie sich an.
    Es war derselbe misstrauische Knecht wie beim letzten Mal, der ihnen öffnete, doch als er sie sah, erhellte sich sein Gesicht und er bat sie freundlich herein. Cunrat schnupperte in die Luft. Täuschte er sich oder roch es hier nach Gebratenem?
    Die Musik war lauter geworden, und als sie durch den Korridor in den Innenhof kamen, sahen sie, dass dort ein Fest stattfand. Rundherum steckten Fackeln in Eisenhalterungen an den Hauswänden und dazwischen hingen Öllämpchen. Im Hof standen Bänke und Tische mit weißen Tüchern gedeckt, darauf Kerzenleuchter, und im hinteren Teil saßen auf ein paar Hockern drei Musikanten, die mit Flöte, Laute und Drehleier die Festgesellschaft unterhielten. Diese bestand vorwiegend aus Männern, viele von ihnen mit langem Bart. Doch auch einige Frauen waren zugegen, darunter Hendlin, die Tochter von Meister Ismael. Sie lächelte grüßend zu ihnen herüber.
    Dann kam ihnen ein junger Mann mit akkurat geschorenem Bart entgegen, der ihnen die Hand gab und sich als Meister Ismaels Sohn Gabriel vorstellte.
    »Ihr seid gewiss die beiden fleißigen Bäckergesellen, die mein Vater unbedingt zum Fest einladen wollte! Wir freuen uns, dass ihr noch gekommen seid. Setzt euch, wir bringen euch zu essen und zu trinken!«
    Cunrat und Giovanni hatten auch Poggio Bracciolini entdeckt, der wohl schon länger dem Trunk zusprach. Rotwangig winkte er die beiden zu sich und verschaffte ihnen Platz auf der Bank gegenüber.
    »Kommt, Freunde, der Wein von Meister Ismael schmeckt vorzüglich, auch wenn er nicht ist gekocht!«
    Dann erzählte er ihnen, was der Grund für das fröhliche Fest war: Die im Römischen Reich wohnenden Juden hatten an diesem Tag einen Freiheitsbrief von König Sigismund bekommen.
    »Ja«, ließ sich da plötzlich eine Stimme hinter ihnen vernehmen, »und deshalb sind Freunde aus der ganzen Judenscheit vom Bodensee gekommen, um zu feiern!« Meister Ismael schenkte ihnen höchstpersönlich Wein in die Becher und stieß mit ihnen an.
    »Auf die Freiheit!«
    »Auf die Freiheit!«, antworteten alle drei, und obwohl Cunrat nicht wirklich wusste, was das in diesem Fall zu bedeuten hatte, war er erleichtert, dass sie zu einem freudigen Anlass geladen worden waren und nicht zu einem neuen Unglück.
    Giovanni jedoch sah sich um und fragte bedrückt: »Wo ist Herr Ringlin?«
    Meister Ismael senkte die Stimme und antwortete: »Es ist besser, wenn er sich nicht zeigt in der Öffentlichkeit. Wenn ihr gegessen habt, sollt ihr mitkommen.«
    Doch zunächst wollte Poggio wissen, wie ihre Mission ausgegangen war, ob sie Lucia gefunden hatten. Sie mussten gar nicht erst erzählen, Giovannis düstere Miene genügte als Antwort auf seine Frage. »Die Wachen auf Grimmenstein haben gesagt, dass sie von Mailändern abgeholt wurde. Da steckt Jakob Schwarz dahinter, und wenn ich heute Abend nicht hierher gekommen wäre, weil ich glaubte, dass etwas Schlimmes passiert sei, dann wäre ich in den Salmansweiler Hof gegangen, um ihn zur Rede zu stellen!«
    »Gut, dass du nicht gegangen bist, Giovanni«, wandte Cunrat ein, »du wärst gewiss im Turm gelandet!«
    »Er hat recht, junger Freund, man muss andere Wege finden!«, pflichtete ihm Poggio bei, und auch Meister Ismael nickte, dann ließ er sie allein und verschwand im Haus.
    Während sie sich gefüllte Fische

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