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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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den Freund laufen.
    Der hatte seinen Widersacher just beim Kornhaus eingeholt.
    »Jakob Schwarz, bleib stehen!«, rief er ihn an.
    Verwundert hielt der Angesprochene tatsächlich inne und drehte sich um.
    Giovanni fackelte nicht lang, er stürzte sich auf ihn und packte ihn mit beiden Händen am Wams.
    »Wo ist Lucia?«, schrie er. »Was hast du mit ihr gemacht, du elender Hundsfott?«
    Jakob Schwarz wurde völlig überrascht von der Attacke, in Gedanken war er wohl noch mit seinem vorhergehenden Streit beschäftigt gewesen.
    Giovanni schüttelte ihn. »Sag mir, wo sie ist, oder du wirst diesen Tag nicht überleben!«
    Der Venezianer hatte in seiner blinden Wut jedoch übersehen, dass Schwarz mit einem Diener unterwegs war. Dieser war zunächst nicht weniger überrascht gewesen als sein Herr, doch nun warf er sich von hinten auf den Angreifer und riss ihn zu Boden. Giovanni wehrte sich so gut er konnte, doch der andere war bedeutend größer als er und setzte sich schließlich auf seine Brust. Mit Gewalt drückte er die Arme des kleinen Bäckers auf die Erde.
    Inzwischen hatte Schwarz offenbar begriffen, wer sein Gegner war und was er von ihm wollte. Er grinste den hilflos auf dem Rücken Liegenden von oben an und trat dann mit einem Stiefel genüsslich auf dessen Finger. Giovanni schrie laut auf.
    »Du erbärmlicher Wurm wagst es, mich anzugreifen?«, fragte ihn Schwarz mit gefährlich leiser Stimme.
    Gleichzeitig hob er langsam sein Bein und stampfte dann mit dem Stiefel noch einmal so heftig auf Giovannis Finger, dass sie mit einem hässlichen Knirschen brachen. Der Schrei des Gequälten gellte über die Marktstätte.
    Dann gab Schwarz dem Diener ein Zeichen, sodass er von Giovanni abließ und sich erhob. Der Verletzte wälzte sich stöhnend am Boden.
    »Deine Hure wirst du nie wieder sehen! Und wenn du es wagen solltest, zum Vogt zu gehen, mein Freund«, Schwarz’ Stimme klang bedrohlich, »dann werde ich dich ebenfalls anzeigen. Wegen Messerzückens! Mein Diener Bartolomeo ist mein Zeuge, dass du versucht hast, mich umzubringen.«
    Bartolomeo lachte Giovanni höhnisch an und machte das Feigenzeichen. Dann verschwanden die beiden in der Menge der neugierigen Zuschauer.
    Stöhnend hielt sich Giovanni seine gebrochene Hand, als Cunrat endlich zu ihm durchdrang. Er hob den Freund auf und brachte ihn ins Spital gegenüber dem Kornhaus. Schwester Elsbeth versah dort wie immer ihren Dienst an den Armen und Kranken, und als Cunrat ihr schilderte, was dem Venezianer widerfahren war, wusch sie kopfschüttelnd dessen verletzte Hand, strich eine Salbe darauf und legte ihm einen Verband an.
    »Diese hitzköpfigen Welschen!«, schimpfte sie dabei ununterbrochen, »wenn es irgendwo eine Prügelei gibt, sind sie mit dabei! Es ist immer dasselbe! Ihr könnt von Glück sagen, dass hier an der Marktstätte kein Steinboden ist, sondern gestampfter Lehm, sonst wären eure Finger nur noch Mus!«
    Giovanni ließ alles über sich ergehen, ohne ein Wort zu sagen. Seine Hand war dick angeschwollen und hatte sich blau verfärbt, während sein Gesicht im Kerzenlicht des Spitals mehlweiß schimmerte. Als Schwester Elsbeth den Verband festzurrte, wimmerte er leise vor sich hin.
    »Jammert nicht, das ist notwendig, damit Eure Finger wieder gerade zusammenwachsen! Oder wollt Ihr für ewig eine bresthafte Hand haben?«
    Mit Tränen in den Augen schüttelte Giovanni den Kopf.
    Am Ende legte Schwester Elsbeth den Arm in eine Schlinge, die sie um seine Schulter drapierte. Dann verlangte sie zehn Pfennige von ihm. »Für unsere Armen!«
    Cunrat zog rasch seinen Beutel hervor und bezahlte für den Freund, der kaum aufrecht stehen konnte vor Schmerzen. Doch bevor Cunrat ihn wegführte, fragte Schwester Elsbeth noch: »Sag mir doch, Langer, wie geht es meinem Gretli?«
    Cunrat wurde etwas verlegen. Er wusste nicht, ob er ihr von der Schwangerschaft erzählen sollte und ließ es dann lieber sein.
    »Es geht ihr gut. Sie ist bei den Tettikovers als Kindsmagd«, sagte er nur.
    »Ja, ich weiß.« Schwester Elsbeths Stimme wurde plötzlich ganz weich. »Pass mir gut auf sie auf!«
    »Ich versprech es Euch.«
    Dann nahm Cunrat seinen Freund am Arm und führte ihn zurück auf den Platz vor dem Kornhaus, wo immer noch ihr Karren stand. Anstatt eines Mehlsackes lud er Giovanni auf die Ladefläche, denn dessen Beine trugen ihren Herrn nicht mehr.
    Die anderen Bäcker waren entsetzt, als sie die beiden zum Stephansplatz kommen sahen, wo an diesem Tag das Brot

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