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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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etwas Brühe?«
    »Gewiss, Herr, der Kessel mit der Brühe hängt über dem Feuer!«
    »Dann bringt zuerst das kalte Wasser, danach einen Becher Brühe.«
    Als sie mit dem Wasserkrug zurückkam, packte Cunrat den Henker unter beiden Armen und zerrte ihn vom Bett hoch. Egli Locher protestierte stöhnend, doch er war zu schwach, um sich wirklich zu wehren.
    »Jetzt schüttet ihm das Wasser über den Kopf!«, befahl Cunrat, während er den Betrunkenen von hinten umfasste.
    Ängstlich tat die Magd, wie ihr befohlen wurde. Egli Locher schrie auf.
    »Auch ins Gesicht!«
    Als ihn der kalte Schwall in Mund, Augen und Nase traf, prustete der Henker und versuchte sich zu entwinden, doch Cunrat hielt ihn fest, bis der Krug ganz geleert war.
    »Ich bringe dich um, wenn ich dich erwische!«, geiferte der Betrunkene seiner Magd nach, die verschwand, um die Brühe zu holen.
    »Wenigstens könnt Ihr schon wieder sprechen, Herr Egli!«, stellte Cunrat fest und lachte, während er den wild zappelnden Henker festhielt.
    »Und dich mit, wenn du mich nicht sofort loslässt!«, brüllte Egli Locher.
    »Wenn ich Euch aber nicht loslasse, könnt Ihr mich auch nicht umbringen!«, neckte Cunrat weiter.
    Der Henker knirschte mit den Zähnen, aber sein Körper war schon wieder erschlafft von der Anstrengung des Brüllens.
    Nun kam Pelagia mit einem Becher Brühe in die Kammer, die sie ihrem Herrn vorsichtig einflößte, während Cunrat ihn immer noch festhielt. Egli Locher trank, zunächst widerwillig, dann begierig den salzigen Sud.
    Schließlich sagte er in ruhigerem Ton zu der Magd: »Hol mir noch einen Becher, aber schnell!«, und zu Cunrat, »du kannst mich jetzt loslassen.«
    Cunrat tat wie ihm geheißen, da kam Pelagia auch schon mit einem zweiten Becher Brühe zurück, die der Henker in einem Zug hinabstürzte, wobei ihm ein Gutteil über den Bart lief. Dann rülpste er laut und blieb schlaff sitzen. Nach einer Weile atmete er tief durch und fragte: »Was willst du, Langer?«
    Cunrat sah die Magd an, die verstand und die Kammer verließ.
    Dann begann er zu sprechen. »Herr Egli, es ist nicht Eure Schuld, dass Meister Hus verbrannt wurde. Ihr habt zwar den Scheiterhaufen errichtet, aber Ihr seid nicht verantwortlich für seinen Tod. Schuld sind die großen Herren, die böhmischen Fürsten und die Prälaten, die ihn verurteilt haben. Ihr habt nur Eure Arbeit getan.«
    Cunrat hatte gut zugehört, was Gretli ihm erzählt hatte.
    Langsam hob Egli Locher den Kopf.
    »Bist du gekommen, um mir eine Ketzerpredigt zu halten?«
    »Nein nein, ich dachte nur, weil Ihr so viel trinkt deswegen, und …«
    »Woher weißt du, warum ich trinke? Was geht es dich an, dass ich trinke?«
    Er brüllte wieder, doch danach ließ er sich ermattet auf das Bett zurück fallen. Cunrat schüttelte ihn.
    »Meister Egli, ich muss etwas von Euch wissen!«
    Der Henker knurrte etwas Unverständliches.
    »Wisst Ihr, wo Hug Strigel sich versteckt hält?«
    »Wer?«
    »Hug Strigel, der Turmwächter. Wo ist er?«
    »Woher soll ich das wissen? Lass mich in Frieden!«
    »Er ist verschwunden. Wo könnte er sich verborgen haben? Gibt es irgendwo ein Versteck in einem Turm?«
    »Einem Turm?«
    »Ein Versteck, Meister Egli, in einem der Türme! Oder sonst irgendwo! Wisst Ihr etwas?«
    »Hast du Wein mitgebracht?«
    Cunrat war überrascht, dass der Henker trotz seines Zustandes und des schlechten Lichts das Geschenk gesehen hatte. Widerwillig zeigte er ihm den Krug, den er eigentlich hatte wieder mitnehmen wollen. Egli Locher packte ihn und trank genauso zügig daraus, wie vorher aus dem Becher mit der Brühe.
    »Die Hütte beim Galgenhügel«, sagte er dann und wischte sich den Mund. »Im Winter bewahren sie Rebstangen darin auf. Jetzt ist sie ein gutes Versteck. Aber sag nicht, dass du das von mir weißt.«
    Dann setzte er den Krug wieder an die Lippen.
    Seufzend stand Cunrat auf und verabschiedete sich von der Magd. Die Dogge wackelte zum Dank für den Knochen noch einmal mit dem Hinterteil, ohne ihr Geschenk aus den Zähnen zu lassen.
    Als der Bäcker vor die Tür trat, lief ihm der kleine Hund entgegen. Mit leuchtenden Augen sah er zu ihm hoch, und mit seiner schwarzen Schnauze stupste er ihn ans Bein. Cunrat streichelte ihn, dann machte er sich auf den Weg durch die Niederburg zum Lamm . Er war hungrig. Obwohl es schon spät war, dämmerte es erst und er brauchte keine Fackel, um den Weg zu finden. Der Hund folgte ihm, auch ohne Knochen.

    Das Lamm war voll wie meistens,

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