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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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diese Zeit noch nicht so heiß war. Giovanni und Cunrat kannten den Weg, die Hütte war dieselbe, in der sie damals eine Nacht als Verbannte verbracht hatten. Cunrat dachte mit Grauen daran, wie er geglaubt hatte, die Toten vom Schindanger seien auferstanden, während in Wirklichkeit Karolina Tettingerin auf der Mauer um ihr Leben kämpfte.
    Gretli hatte er vertrösten müssen. Sonst ging er sonntags immer mit ihr zum Gottesdienst, doch heute würde er sie später am Tag beim Hohen Haus abholen.
    Nun marschierte er mit Giovanni durch die Stadelhofer Vorstadt zum Emmishofer Tor, dann durch die Obstgärten Richtung Galgenhügel. Das Rad mit Peter Riffon schwankte immer noch auf dem hohen Pfahl neben dem Galgen, und ein paar Krähen zankten sich um die wenigen Überreste, die noch dort hingen. Cunrat versuchte, nicht hinzusehen.
    Hätten sie nicht gewusst, wo die Hütte sich befand, es wäre schwer gewesen, sie zu finden, denn sie war vollkommen zugewuchert. Ein großer Birnbaum breitete seine Äste tief über das Dach, und ringsherum standen dicht belaubte Holunderbüsche. Die Blüten der Sträucher waren bereits zu schwarzblauen Beeren geworden, bereit zur Ernte, um Sirup zu bereiten, der im Winter gegen Katarrh half.
    Zerberus lief freudig neben ihnen her, schnupperte hier an einem Busch, grub dort in einem Mauseloch oder hob sein Bein an einem Baum. Giovanni ignorierte ihn, doch Cunrat warf immer wieder ein Stöckchen fort, das der Hund begeistert zurückholte.
    Als sie in die Nähe der Hütte kamen, blieb er plötzlich mit erhobener Pfote und aufgerichtetem Ohr stehen und begann leise zu knurren.
    »Siehst du, da ist Hug Strigel, Zerberus kann ihn riechen!«, flüsterte Cunrat und legte dem Hund einen Strick um den Hals, damit er nicht vorauslaufen und sie verraten würde. Vorsichtig gingen sie weiter und sahen nun auch zwischen den Sträuchern hindurch die Tür der Hütte, die geschlossen war. Sie lauschten, doch man hörte nur Grillen zirpen und das Geschrei der Krähen.
    Giovanni klopfte und rief: »Hug Strigel!«
    Nichts rührte sich, nur Zerberus knurrte weiter vor sich hin.
    »Hug, macht auf, wir wissen, dass Ihr da seid!«
    Nun hörte man ein kaum wahrnehmbares Geräusch von drinnen, und der Hund begann zu bellen. Giovanni hieb mit der Faust gegen die Tür, doch sie war von innen fest verriegelt. Da wandte Zerberus plötzlich den Kopf nach rechts, als könne er dort etwas hören oder riechen.
    »Lass den Hund los!«, befahl Giovanni, und Cunrat nahm ihm rasch den Strick ab. Wie ein Blitz schoss Zerberus durch das Gras davon um die Hütte herum. Die beiden folgten ihm so schnell sie konnten und sahen, dass Hug Strigel offenbar durch ein loses Brett an der Rückseite die Hütte verlassen hatte und nun zwischen den Obstbäumen davonlief. Zerberus rannte ihm laut bellend hinterher, und es dauerte nicht lang, bis er ihn eingeholt hatte und sich mit kräftigem Biss an seine Wade hängte. Der Flüchtende schrie auf und versuchte den Hund abzuschütteln, aber der ließ nicht los und wurde durch Hugs wilde Bewegungen herumgeschleudert. Knurrend hielt er sich fest, bis Cunrat und Giovanni herangekommen waren und Hug Strigel packten. Dann musste Cunrat mit seiner ganzen Kraft dem Hund den Kiefer auseinanderdrücken, damit er seinen Biss lockerte. Er nahm ihn wieder an die Leine, doch Zerberus hörte nicht auf zu knurren, bis es selbst Cunrat zu viel wurde und er laut »Aus!« rief. Da duckte sich der Hund, winselte noch ein wenig und wurde schließlich still.
    Hug Strigel setzte sich ins Gras und jammerte wegen seiner blutenden Wade. »So ein verdammter Mistköter!«
    »Wärt Ihr nicht abgehauen, hätte Zerberus Euch nichts getan«, antwortete Giovanni, »Ihr seid selbst schuld!«
    »Ich wusste doch nicht, dass Ihr es seid, ich dachte …«
    »Was dachtet Ihr?«
    »Nichts.«
    »Warum habt Ihr euch hier versteckt? Vor wem seid Ihr geflüchtet?«
    Doch Hug Strigel hielt sich sein Bein und jammerte nur leise vor sich hin.
    »Hug, wir wissen, dass Ihr bei Peter Riffon und bei Jakob Schwarz Wache hattet, und beide sind tot. Wer hat die beiden im Turm besucht? Wer war bei Jakob Schwarz in seiner letzten Nacht?«
    Hug Strigel wand sich noch immer. Mit erbarmungswürdiger Stimme sagte er: »Es geht nicht, ich kann Euch nichts sagen! Sonst bin ich auch tot!«
    Da zerrte Giovanni den Turmwächter auf die Füße, sie nahmen ihn in ihre Mitte und drängten ihn zum Schindanger hoch. Die Krähen flogen protestierend davon, als die

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