Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
Vom Netzwerk:
mussten sich wegen der Prügelei verantworten, aber für sie hatte Meister Katz gebürgt und ihnen damit den Turm erspart. Der Meister machte ihnen keinerlei Vorwürfe wegen ihrer Auseinandersetzung mit den fremden Bäckern, und Cunrat schien es, als ob er Joß’ Ansicht über die Welschen teilte. Giovannis Freunde hatten sich rechtzeitig verdrückt mit ihrem fahrbaren Ofen, sodass schließlich nur die drei vor den Rat zitiert wurden.
    Am letzten Montag im November mussten sie im Rathaus beim Konradstor erscheinen. Alle Ratsherren hatten sich im dortigen Saal versammelt und saßen über sie und andere Delinquenten zu Gericht. Cunrat war beeindruckt von der Größe und Ausstattung des Ratssaales. Eine kunstvoll gedrechselte hölzerne Säule in der Mitte trug die Decke, deren mächtige Eichenbalken und Zwischenbretter farbig bemalt waren, mit verschlungenen Pflanzen und Bäumen, und dazwischen prangten Wappenschilder mit den Familienwappen der verschiedenen Ratsherren. Der mittlere Balken trug oval umrahmt die Bilder von Jesus, Maria und dem Heiligen Cunrat. Die Wände entlang zog sich eine Holzbank, auf der sich die Ratsherren niedergelassen hatten, vor ihnen standen lange Tische. Gegenüber der Eingangstür saß der Vogt Hanns Hagen mit den beiden Gerichtsverwaltern des Rats an einem eigenen Tisch, der mit einem grünen Tuch bedeckt war. Ein Bild des Jüngsten Gerichts hing direkt über seinem Platz als Mahnung für ein gerechtes Verfahren. Cunrat, Giovanni und Joß, die drei Beklagten, wurden von zwei Stadtknechten zu einer Bank neben der Tür geführt, wo sie sich niederließen.
    Hanns Hagen erkannte Cunrat wieder.
    »Ach, der lange Freund vom Weinhändler Tettinger. Habt ihr euch mit den Welschen angelegt? Das tut nie gut, merkt euch das. Außerdem will der Rat Frieden haben in der Stadt während des Conciliums.«
    Bei der Schilderung des Vorgefallenen gerieten Joß und Giovanni noch einmal in Streit, weil jeder dem anderen vorwarf, als Erster angefangen zu haben. Doch einer der Stadtknechte ging energisch dazwischen, und schließlich wurden Giovanni und Cunrat zu einer Strafe von sechs Pfund Pfennig und einem halben Jahr Stadtverweisung verurteilt, Joß hingegen wegen Messerzückens zu zwölf Pfund Pfennig und einem Jahr Stadtverweisung. Außerdem mussten sie Urfehde schwören, also das Gelübde ablegen, sich künftig nicht mehr zu beleidigen und Frieden zu halten.
    Cunrat war verzweifelt. Er hatte doch nur Joß beistehen wollen und nicht geahnt, dass er damit eine so schwere Strafe auf sich ziehen würde. Sein ganzes erspartes Geld würde er aufwenden müssen, ja es würde nicht einmal reichen. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als den Meister um einen Kredit zu bitten. Aber diesen konnte er wiederum nicht abarbeiten, weil er ja auch noch der Stadt verwiesen worden war. Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war, zu seiner Mutter zurückzukehren und in den nächsten Jahren durch harte Arbeit das von seinem Onkel vorgestreckte Geld in Raten abzuzahlen. Was würde die Mutter dazu sagen? Sie hatte ihn fortgehen lassen in der Hoffnung, dass er gute Arbeit finden und mit dem ersparten Geld zu ihr zurückkehren würde, um seine und ihre Existenz in Zukunft etwas zu erleichtern. Und nun würde er heimkommen mit einem Berg Schulden, in Schande aus der Stadt Costentz gewiesen! Ihm war zum Heulen zumute.
    Der Ratsdiener führte die drei aus dem Saal. Giovanni ging erhobenen Hauptes voran, Cunrat hingegen zog vor Scham den Kopf zwischen die Schultern. Da raunte einer der Ratsherren ihm und Joß zu: »Der Bäckermeister wird euch schon loskaufen von der Verweisung!«
    Als sie draußen waren, fragte Cunrat den Ratsdiener, was das zu bedeuten habe.
    »Meister Katz wird in diesen Zeiten nicht auf euch verzichten wollen, da zahlt er lieber die Ablöse für die Verweisung.«
    »Und die wäre?«, wollte Joß wissen.
    »Für den langen Lulatsch schätze ich sechs Pfund Pfennig. Und für dich das Doppelte. Das wird der Rat festlegen, falls der Bäckermeister es so will.«
    »Aber das sind noch einmal zwölf Pfund Pfennig!«, empörte sich Joß. »Diese Schulden werde ich ja bis ans Lebensende abstottern! Wir bekommen anderthalb Pfund Pfennig im Monat!« Und zwischen den Zähnen presste er hervor: »Alles nur wegen diesen verdammten Welschen!«
    »Halt deine Zunge im Zaum!«, erwiderte Giovanni. »Du hast soeben geschworen, Frieden zu halten. Sonst marschieren wir gleich wieder da hinein«, er wies hinter sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher