Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
Vom Netzwerk:
Katz oder Bärbeli waren gewiss im Verkaufsstand. Da hielt ihn Giovanni am Ärmel zurück.
    »Warte! Warum leiht ihr euch nicht bei mir das Geld?«
    »Bei dir?«, fragten Joß und Cunrat wie aus einem Mund, und vor Überraschung vergaß Cunrat zu stottern. Giovanni lachte.
    »Ich habe, na, sagen wir, durch Gottes Hilfe ein ordentliches Sümmchen gewonnen. Wie viel habt ihr gespart? Ein Pfund Pfennige? Zwei? Den Rest kann ich euch leihen. Natürlich müsst ihr mir Zinsen bezahlen, aber eurem Meister seid ihr dann nichts schuldig.«
    Joß sah ihn verächtlich an, spuckte aus und ging endgültig seiner Wege. Cunrat blieb einen Moment unschlüssig stehen, dann fragte er vorsichtig: »Ich hab ein Pfund Pfennige. Du müsstest mir fünf Pfund leihen. Könntest du das wirklich?«
    »Ja, sag ich doch. Das geht in Ordnung. Hol dein Geld und bring eine Decke und etwas zu essen mit für heute Nacht. Dann treffen wir uns am Rathaus wieder, bezahlen die Strafe und verlassen die Stadt.«
    Giovanni wandte sich ab Richtung Münster, doch im Weggehen wies der Welsche noch auf eines der Bürgerhäuser gegenüber dem Salmansweiler Hof.
    »Dort, in der Wittengasse, wohnen übrigens die Mäntellerinnen.«

    Cunrat hatte eine Weile zu dem Haus hoch gestarrt, an dem man die Fensterreihe eines großen Saales erkennen konnte, vielleicht der Schlafsaal der Beginen. Dann ging er rasch am großen Kaufhaus vorbei zur Marktstätte. Bärbeli stand hinter dem Katz’schen Ladentisch an der Brotlaube, aber er winkte nur kurz und ging weiter.
    Im Haus von Bäcker Katz kam ihm Joß schon die Treppe herab entgegen. Er grinste.
    »Der Meister war ganz erfreut, dass er mir nur einen Teil der Strafe vorstrecken muss und nicht auch die Ablöse für die Verweisung. Er ist aber weniger erfreut, dass du lieber von fremden Leuten Geld leihst, als von ihm, dazu noch von einem Welschen!«
    Cunrat antwortete nichts, er ging gleich weiter in den Hof und zur Knechtekammer. Dort schlief er zwar nicht mehr, aber die Truhe mit seinen wenigen Habseligkeiten stand nach wie vor neben dem vakanten Bett.
    Er holte einen Lederbeutel heraus, der seine ganzen Ersparnisse enthielt, ein Pfund Pfennige. Dann schnürte er eine Decke zu einem Bündel, nahm sich aus der Backstube zwei frische Brote mit und verließ das Haus, ohne noch einmal mit Bäcker Katz oder seiner Frau gesprochen zu haben. Draußen wartete Joß auf ihn. Gemeinsam gingen sie zum Rathaus und trafen dort wie vereinbart auf Giovanni. Sie bezahlten ihre Strafe und verließen in Begleitung eines Wächters die Stadt. Durch das Schlachttor gelangten sie am städtischen Schlachthaus vorbei in die Vorstadt Stadelhofen mit dem Rindermarkt und dem Gerberbach, der durch den Stadtgraben floss. Hier stank es gewaltig nach der Lohe, mit der die Gerber ihre Ware bearbeiteten und die sie im Bach auswuschen, aber auch nach den halb verwesten Tierbälgen selber. Auf der alten inneren Stadtmauer war ein großer Lärm, ein Hämmern und Klopfen und Schreien, denn sie wurde höher gebaut, um der Reichsstadt noch mehr Schutz zu bieten. Mit Holzkränen, die auf dem alten Zinnenkranz standen, wurden große Steinquader hochgezogen und zu höheren, breiteren Zinnen aufgemauert.
    Überrascht sah Cunrat, dass auf der Mauer auch einige Kleriker an der Arbeit waren. Während die übrigen Maurer nur in Hemd und Bruche arbeiteten, schufteten die Mönche in ihren langen braunen oder grauen Mänteln, die sie beim Gang über die unebene Mauerkrone oder beim Hochheben der Steine manchmal gefährlich behinderten.
    »Schaut einmal das Mönchlein dort«, spottete Giovanni, der sie auch entdeckt hatte, »man sieht, dass er nicht gewöhnt ist, Handarbeit zu verrichten.«
    In diesem Moment stolperte der junge Franziskaner über seinen Rock und ließ auf der Suche nach einem Halt den Stein, den er festmauern wollte, los, sodass er von der Mauer fiel. Ein Mann, der unten stand, konnte gerade noch zu Seite springen.
    »Pass doch auf, du verdammter Pfaffe!«, fluchte er, und die drei Bäcker lachten. Doch dann sagte Joß rasch: »Psst, man darf nicht über sie lachen. Der Rat hat verfügt, dass die Bettelmönche arbeiten sollen, aber man darf sie nicht auslachen. So hat es der Meister erzählt.«
    »Nicht über solche Tölpel lachen? Was will der Rat denn noch alles verbieten?« Giovanni schüttelte den Kopf, während der Stadtwächter, der sie bis zum Tor begleiten musste, säuerlich dreinsah.
    Dann durchquerten sie den Vorort Stadelhofen über die

Weitere Kostenlose Bücher