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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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sagte: »Ihr habt vermutlich recht, Herr Poggio, der Mörder ist nicht der Einäugige.«
    »Oha, woher der plötzliche Sinneswandel? Was glaubst du denn nun, wer es ist?«
    »Conte Sassino!«
    »Der Conte?«
    »Wegen des Überfalls. Wir hatten ja gehört, dass einer der Männer, die den Conte überfallen haben, Venezianisch sprach, da hat Cunrat recht. Und das hat mir keine Ruhe gelassen, ich habe Erkundigungen eingeholt.«
    Cunrat staunte. Vor Kurzem hatte sein Freund noch jeden Zusammenhang zwischen dem Überfall und dem Mörder vehement zurückgewiesen.
    »Bei wem denn?«, wollte Simon Ringlin wissen.
    Giovanni wiegte seinen Kopf hin und her, als ob er überlegte, wie viel er ihnen erzählen konnte.
    »Sagen wir, bei … Freunden.«
    »Freunde!«
    Poggio lachte kurz auf, doch Giovanni fuhr ungerührt fort: »Dort habe ich erfahren, dass die Männer, die den Conte überfallen haben, kein Attentat auf den König geplant hatten, sondern dass sie im Gegenteil ein solches verhindern wollten. Die Venezianer haben durch Zufall von Anschlagsplänen auf den König erfahren und wollten diese vereiteln, daher der Überfall auf den Conte. Ich hab versucht, ihnen zu erklären, dass der Einäugige der Attentäter sei, aber sie haben nur gesagt, ich solle mich nicht einmischen, das sei besser für mich. Versteht ihr? Ich wollte ihnen klarmachen, dass sie den Falschen überfallen hatten, aber sie wussten genau, was sie taten, der Conte war der Richtige! Er muss der Mörder sein, der Einäugige ist nur sein Handlanger!«
    Die anderen sahen Giovanni schweigend und zweifelnd an, und nur Cunrat ahnte, wer dessen angebliche Freunde waren. Wieder fragte er sich, wie sein Bäckerfreund zu solchen Freundschaften kam. Welches Geheimnis verbarg Giovanni?
    »Das ist eine seltsame Geschichte, mein lieber Giovanni«, sagte Poggio skeptisch. »Wenn die Venezianer von Anschlagsprojekten auf den König wussten, warum haben sie ihn nicht einfach gewarnt? Warum schicken sie eigene Leute?«
    »Hört Sigismund denn auf Warnungen?«
    Simon Ringlin strich sich über das Kinn. »Du meinst also, der Conte Sassino sei der Mörder? Irgendwoher kenne ich diesen Mann! Erinnerst du dich, Cunrat? Als wir in der Haue waren und ich dir von meiner Reise berichtet habe, hat er dich gegrüßt. Und ich hatte da schon das Gefühl, er sei mir bekannt. Ein ungutes Gefühl!«
    »Woher kennt Ihr einen Mörder, Herr Ringlin?«
    »Er muss aus Mailand sein.« Lucias Vater überlegte angestrengt. »Seine Statur, die Art, sich zu bewegen und zu sprechen … wenn ich nur wüsste … dieser seltsame Name …«
    »In der Tat, ein seltsamer Name«, bestätigte Poggio. »Sassino … wie ist denn sein Taufname?«
    Cunrat versuchte sich zu erinnern. Er war sich sicher, dass Johann Tettinger ihm den Namen genannt hatte, als er stolz über den Conte erzählt hatte, dass er viele Sprachen spreche, sich mit Alchemie auskenne und sogar den Stein der Weisen besitze. Der Name hatte ihn an eine Geschichte erinnert, die ihm einst ein Mönch in Weißenau erzählt hatte, von einem großen König, der alle seine Feinde besiegt hatte, und vor dem nur ein einziger Mann keine Angst hatte, ein Philosoph, dem der König einen Wunsch freigab, und der Wunsch, den er äußerte, war, dass der Herrscher ihm aus der Sonne gehen sollte.
    »Alexander!«, rief Meister Ismael.
    »Alessandro!«, übersetzte Giovanni.
    »Ja!«, rief Cunrat. »So hat Johann Tettinger ihn genannt. Conte Alessandro Sassino.«
    Da begann Poggio zu lachen. Die anderen sahen ihn verwundert an.
    »Was ist so lustig an einem Mörder?«, fragte Simon Ringlin ärgerlich.
    »Er mag ein Mörder sein, aber er hat Sinn für Wortspiele, das muss man ihm lassen«, antwortete Poggio. »Alessandro Sassino, A Sassino, das bedeutet ›assassino‹, der Mörder, versteht ihr?«
    Da schlug sich Simon Ringlin an die Stirn.
    »Ja, aber natürlich, jetzt erinnere ich mich! Er muss es sein! Er hat sich verändert, ist grauer geworden, seine Haare sind länger, und er hat sich einen Bart wachsen lassen. Alessandro – Sandro, so nannte er sich auch in Mailand. Allerdings trug er einen anderen Familiennamen.«
    Alle sahen ihn gespannt an.
    »Er nannte sich Sandro Icario!«
    »S Icario, ›sicario‹, der Meuchelmörder!«, folgerte Giovanni.
    »Oh mein Gott, was für ein Hohn!« Ringlin war entsetzt. »Er verhöhnt seine Opfer!«
    »Jedenfalls spricht dies auch dafür, dass er der Mörder ist«, sagte Meister Ismael. »Was bin ich froh, dass ich

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