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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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steckte.
    Sie hatten den Turmwächter in seiner Hütte in den Obstgärten aufgesucht. Nach dem ersten Schreck hatte er sie eingelassen, nicht ohne einen kritischen Blick auf Zerberus zu werfen, der sich ebenfalls noch an ihn erinnerte und knurrte. Allerdings genügten weder die bedrohliche Haltung des Hundes noch die vielen Pfennige, damit er sich einverstanden erklärte mit ihrem Plan. Sie benötigten all ihre Überredungskunst, und am Ende war es wohl vor allem die Aussicht, dass der Einäugige, der ihn so sehr ängstigte, auch gefangen würde und er zu seinem normalen Leben zurückkehren konnte, die ihn zustimmen ließ. Die Verabredung war, dass er für die Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag den Dienst des Torwächters vom Rindportertor übernehmen und sie in die Wachstube einlassen würde.

    So fanden sich am späten Mittwochabend, als es bereits dunkel war, vier vermummte Gestalten beim Rindportertor ein. Giovanni, Cunrat, Simon Ringlin und Poggio Bracciolini hatten sich trotz der lauen Julinacht schwere Kapuzenmäntel umgelegt, die beim Gang durch die Stadt vor allem die verschiedenen Waffen verdecken sollten, die sie mit sich führten. Im Gürtel steckte bei jedem das übliche Messer, aber darüber hinaus hatte sich Cunrat bei einem Wagner einen Holzknüppel besorgt, und Simon Ringlin führte gar einen Krummsäbel mit, eine Erinnerung an das von ihm unfreiwillig bereiste Morgenland. Selbst Poggio trug ein Schwert bei sich, das er von einem Wächter des Bischofs geliehen hatte und das für seine Schreiberhände eigentlich viel zu schwer war. Nur Giovanni hatte keine zusätzliche Waffe, seine malträtierte Hand war noch nicht wieder voll funktionsfähig, und so genügte ihm das Messer. Dennoch fühlten sie sich für den Kampf gegen den Conte Assassino und seinen einäugigen Adlatus gewappnet. Zerberus war winselnd in der Obhut der anderen Bäcker zurückgeblieben.
    Sie stiegen eine Holztreppe neben dem Turm zum Wehrgang empor, der nach rechts weiterführte, während er links vom Rindportertor unterbrochen wurde. Leise klopften sie an die Tür der Wachstube. Hug Strigel öffnete sofort und ließ sie ein. Im Schein seiner Laterne mussten sie noch einmal fünf Treppenstufen hochsteigen, bis sie in einen rechteckigen Raum über dem Torgewölbe kamen. Nach Westen, zum Paradies hin, befanden sich mehrere schmale Schießscharten in der Wand, während zur Stadtseite eine Reihe von größeren Rechteckfenstern am Tag das Licht einfallen ließ. Gegenüber dem Eingang war die Kammer durch eine Trennwand aus Weidengeflecht abgeteilt, in der sich wiederum zwei Türen öffneten: eine in eine Passage, die weiterführte zum Wehrgang, eine zweite kleinere wohl zum Abtritt. Der ganze Raum diente als Durchgang, die eigentliche Wachstube befand sich im Geschoss darüber.
    Cunrat stellte sich vor, wie Karolina Tettingerin damals vor ihrem Mörder geflüchtet war, wie sie hier hoch gelaufen war, in der Hoffnung, der Wächter könne ihr beistehen, doch dieser war nicht da gewesen oder er hatte in der Stube im oberen Geschoss geschlafen, und so war sie weitergelaufen in ihrer Angst, am Schnetztor vorbei und durch den Lienhardsturm, durch den der Wehrgang ohne Türen verlief, bis zum Emmishofertor. Dessen Tür war vielleicht verschlossen gewesen, womöglich saßen die Wachen dort beisammen, spielten Karten und wollten nicht gestört werden, oder der Mörder hatte Karolina schon vorher eingeholt und sie nach einem heftigen Disput unbarmherzig niedergestochen mit der vergifteten Gabel, um sie dann durch eine der Maueröffnungen vom Wehrgang aus in den Stadtgraben zu werfen. Was er nicht ahnen konnte, war, dass kaum eine Viertelmeile davon, in einer Hütte in den Obstgärten, zwei Bäckergesellen den Atem anhielten und der unheimlichen Szene lauschten. Cunrat lief es bei der Erinnerung kalt den Rücken hinab.
    Rasch schloss der Wächter nun die Tür hinter ihnen, dann brachte er sie über eine steile Stiege in den zweiten Stock des Turms. Die Treppe führte an der Süd- und Ostwand entlang, die Stufen bestanden aus ellenlangen Stücken von halbierten Baumstämmen. Cunrat musste den Kopf einziehen, als sie hochstiegen, um ihn nicht an die Holzdecke anzuschlagen. So gelangten sie in die eigentliche Wachstube. Der Raum entsprach von der Größe her dem unteren, allerdings fehlten die zwei Türen rechts und links zum Wehrgang. Die schmalen Fenster zur Außenseite hin waren mit Spitzbögen versehen. Mächtige Eichenbalken trugen hier die

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