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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Decke, strahlenförmig vereinigten sie sich auf einem besonders starken Eichenträger. An der einen Seite befand sich ein großer, gemauerter Kamin, der schwarz verrußt war. Die Stube war nur spärlich möbliert mit einem groben Tisch und ein paar einfachen Schemeln. An der Wand hatte man Holz aufgestapelt, unter dem Kamin standen mehrere Dreibeine mit Kesseln. Man konnte noch den Rauchgeruch wahrnehmen, obwohl wahrscheinlich schon länger nicht mehr geheizt worden war.
    »Hier wird das Pech heiß gemacht, wenn es einen Angriff gibt«, erklärte ihnen Hug Strigel, »das wird dann von da oben durch die Pechnase auf die Angreifer hinabgeschüttet.«
    Dabei zeigte er auf die Treppe, die an der Nord- und Westwand weiterlief zum letzten Geschoss. Er ging wieder voraus und drückte, oben angekommen, eine hölzerne Falltür in die Höhe. Die Männer folgten ihm in das letzte Geschoss. Für einen Augenblick bewunderten alle die gewaltige Holzkonstruktion, die das zeltförmige Dach trug. Wie Bäume im Wald, so dicht standen die eichenen Pfosten nebeneinander, und das Licht der Laterne reichte kaum aus, die Spitze zu beleuchten, in der die Balken zusammenstrebten. Das Zeltdach war asymmetrisch, an der Ostseite, zur Stadt hin, zog es sich bis zum Boden herab, während es an der Westseite über einem nach außen vorspringenden Bretterverschlag mit kleinen Fensterlöchern endete. Die Julihitze hatte sich unter den Ziegeln gesammelt, es roch nach trockenem Holz und Juteseilen, die am Boden lagen und zwischen den Balken verspannt waren.
    »Dieser Holzvorbau, das ist die Pechnase«, erklärte ihnen Hug Strigel. »Seht ihr die schrägen Luken dort am Boden? Die kann man öffnen und von hier aus das Pech hinabschütten. Zum Glück mussten wir sie noch nie benutzen, wir haben es nur einmal ausprobiert!«
    Sie traten nahe heran, um aus den Fenstern zu schauen, wobei sie achtgaben, nicht auf die Luken zu treten. »Keine Angst, man muss sie hochziehen, um sie zu öffnen, wie die Falltür. Ihr könnt ruhig draufstehen«, beruhigte sie der Wächter.
    Durch die Fenster erkannten sie nun im Licht des Mondes unter sich die Brücke über den Hirschgraben und die Weiße Straße, die durch das Paradies Richtung Gottlieben führte. In der Ferne sah man schemenhaft das Satteldach des äußeren Paradieser Tores.
    »Dies ist der perfekte Ort für einen Anschlag!«, konstatierte Poggio. :
    »Ja«, ergänzte Hug Strigel, »und hier könnte sich jemand auch eine Nacht lang verbergen, ohne dass einer von uns Wächtern etwas bemerken würde. Normalerweise ist die Falltür geschlossen, keiner von uns geht hier hoch.«
    »Aber er wird nicht bis hierher kommen«, erwiderte Giovanni, »wir werden ihn unten abfangen.«
    So gingen sie zurück in die Wachstube. Die Falltür ließen sie offen stehen, damit etwas mehr Luft in den erhitzten Räumen kreisen konnte. Jeder suchte sich einen Stuhl. Hug Strigel hatte einen Krug Wein besorgt, den sie umlaufen ließen. Nur Poggio lehnte den sauren Knechtewein ab.
    »Wie sollen wir denn nun wissen, wann er kommt?«, fragte Simon Ringlin leise.
    »Er wird sicher abwarten, bis Hug seinen Rundgang macht«, antwortete Giovanni, »erst wenn er glaubt, die Wachstube sei leer, wird er sich aus der Deckung wagen.«
    Doch wie um ihn Lügen zu strafen, hörten sie schon nach kurzer Zeit ein Kratzen an der Tür des Turms. Alle vier erstarrten. Versuchte der Mörder, jetzt schon einzudringen? Aber warum öffnete er dann nicht einfach die Tür? Sie hatte kein Schloss, mit dem man sie verschließen konnte, nur einen einfachen Riegel, den man auch von außen hochdrücken konnte. Da erklang ein leises Winseln.
    »Zerberus!«, rief Giovanni und sah Cunrat strafend an. Der zuckte die Schultern und stieg die Treppe hinab, um vorsichtig zu öffnen. Freudig stürmte der Hund herein, doch bevor er seine Wiedersehensfreude laut kundtun und sie womöglich verraten konnte, hielt ihm Cunrat die Schnauze zu und ermahnte ihn, still zu sein.
    »Er hat sich wohl losgerissen«, entschuldigte der Bäcker leise das Auftauchen des struppigen Gesellen.
    Giovanni fluchte, doch Poggio meinte anerkennend: »Ein sehr intelligentes Tier, dass er dich hier gefunden hat!«
    »Hoffentlich intelligent genug, die Schnauze zu halten, wenn der Conte kommt!«, erwiderte Giovanni ärgerlich, doch für den Moment lag der Hund zufrieden zu Cunrats Füßen und wedelte nur hin und wieder mit dem Schwanz, wenn er spürte, dass von ihm die Rede war.
    Schließlich machte Hug

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