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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Rosshuser hatte ihm ohnehin nicht mehr zugehört, er war zur Tür gelaufen und rief nun im Treppenhaus nach oben: »Lucia!« Und als keine Reaktion kam, noch lauter: »Lucia!«
    Alle Männer drehten ihre Köpfe zur Tür, als Schritte auf der Treppe zu hören waren und schließlich eine Frauengestalt im Türrahmen der Wirtsstube erschien.
    Ein Raunen ging durch die Schänke, und Giovanni holte tief Luft. Unter der Tür stand die Frau, die ihm eine Ohrfeige versetzt hatte.
    Lucia schaute in die Runde, aus der nun johlende Zurufe erklangen, »hei, du Metzchen«, »du würdest meinem Schwert ein schönes Futteral bieten«, »lass mich dein Kätzchen streicheln« und Ähnliches mehr.
    Doch der Wirt rief sie an den Tisch, an dem auch Giovanni und Cunrat saßen. Sie ging achtlos an den anderen Männern vorüber und setzte sich zu den dreien, wobei sie Giovanni wütend anfunkelte. Die Haare fielen ihr jetzt ungebändigt in schwarzen Kräuselwellen über die Schultern, und das schöne Sonntagsgewand hatte sie gegen ein einfaches rotes Kleid eingetauscht, dessen Ausschnitt fast nichts mehr verbarg.
    »Ist sie nicht ein wildes Rösslein?« Der Wirt fasste ihr in den Haarbusch und zog sie zu sich hin.
    »Lasst das!« Sie entwand sich zornig seinem Griff.
    Zwei Männer am Nebentisch lachten dreckig, und Rosshuser sagte mit drohendem Unterton in der Stimme: »Bisweilen ein wenig zu wild. Aber auch die wildesten Rösser werden irgendwann eingeritten.«
    Da fiel ihm Giovanni ins Wort: »Herr Wirt, Ihr habt uns die Dame noch gar nicht vorgestellt!« Der Wirt sah ihn einen Augenblick verdutzt an, dann lachte er hämisch. »Die Dame! Das wäre mir neu, dass es sich hier um eine Dame handelt. Aber du magst recht haben, Welscher, sie ist jedenfalls etwas für die hohen Herrn, einen Ratsherrn vielleicht oder einen der italienischen Prälaten, dafür hab ich sie angeschafft, damit die Herren aus Rom und Venedig in ihrer Sprache sagen können, was sie von ihr haben wollen. Ich weiß gar nicht, ob du sie dir leisten kannst!«
    Er sah sich in der Schänke um, aber offenbar war kein Herr anwesend, der ihm hoch genug erschien. Also bequemte er sich doch, Lucia vorzustellen, und seine Stimme wurde dabei wieder schmierig, die Ware anpreisend.
    »Lucia Ringlin. Ein deutscher Name für ein Weib aus dem Süden! Das Temperament hat sie von der sizilianischen Mutter, Sprach und Name vom deutschen Vater. Aber der ist verschollen, und die Mutter tot, und so ist sie halt allein nach Deutschland gekommen. Frisch und jung ist sie, kaum 17 Lenze alt, und doch kennt sie alle Finessen, die einen Mann erfreuen!«
    Lucia hatte während dieser Rede finster vor sich hin gestarrt, während Giovanni seine Augen nicht von ihr wenden konnte.
    »Aber wie gesagt, Welscher, sie ist nicht billig. Wenn du sie haben willst, musst du einen ordentlichen Batzen hinlegen. Dafür bist du der Erste, der sie hier bekommt.« Dann grinste er Lucia von der Seite an. »Beinahe jedenfalls.«
    Sie schwieg und starrte weiter vor sich hin.
    Giovanni hielt seinen Blick immer noch auf sie gerichtet, während er an dem Lederbeutel an seinem Gürtel nestelte, um schließlich einen Gulden auf den Tisch zu legen.
    »Ist das genug?«
    Der Wirt sah ihn ungläubig an. Auch Cunrat war bestürzt. Als Bäckergeselle verdiente er in einem ganzen Monat nur drei Gulden. Woher hatte Giovanni so viel Geld, dass er einfach einen Gulden für eine Dirne hinlegen konnte?
    »Für die ganze Nacht!«, ergänzte dieser nun.
    Rosshuser biss sich auf die Lippe. »Wir müssen nachts schließen.«
    »Von mir aus.«
    Der Frauenwirt zögerte noch einen Augenblick, dann steckte er den Gulden rasch ein. »Ist gut!« Er stand auf.
    Da hob Lucia den Blick. Sie starrte ihren neuen Kunden mit glühenden schwarzen Augen an und sagte mit fester Stimme: »Ich werde dir das Gesicht zerkratzen!«
    Als er das hörte, drehte sich der Wirt, der ihr schon den Rücken zugewandt hatte, um und versetzte ihr von hinten einen Schlag mit dem Handrücken seitlich ins Gesicht, der sie fast vom Stuhl fegte.
    Giovanni stieß einen Schrei aus und sprang auf. Er zog sein Messer aus dem Gürtel und wollte sich auf den Wirt stürzen, doch Cunrat hielt ihn zurück. Gegen seine langen Arme konnte Giovanni nichts ausrichten.
    »Tut das nie wieder!«, fauchte er dafür den Wirt an, der wütend zurückschrie: »Was glaubt diese Hure eigentlich, wer sie ist? Ich hab teures Geld für sie bezahlt!«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als ob es zum

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