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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Zeit! Heute ist Sonntag, und Ihr wisst, dass auch wir am Sonntag zur Kirche gehen wie alle Christenmenschen. Also lasst mich in Ruhe!«
    Dann raffte sie ihren Mantel zusammen und ließ den verdutzten Giovanni stehen. Der besann sich einen Augenblick, dann rief er ihr nach: »Aber wo finde ich euch, wenn kein Sonntag ist?«
    Sie gab keine Antwort und verschwand im Ziegelgraben.
    Cunrat grinste, als Giovanni langsam zu ihm zurückkam, wütend mit dem Fuß einen Schneeklumpen wegstoßend. »D… die ist dir g… ganz schön übers Maul g… gefahren!«
    Giovanni sah ihn einen Moment zornig an, dann begann er zu lachen.
    »Ja, die Frau hatte Feuer im Busen! Ein tolles Weib! Die muss ich unbedingt wiedersehen! Morgen gehen wir ins Lörlinbad zu Peter Rosshuser, um ihn wegen Sebolt Schopper zu befragen, da tun wir etwas für dein Gelübde, und dann werde ich ihn auch wegen ihr aushorchen. Der weiß gewiss, bei welchem Frauenwirt wir sie finden!«
    Cunrat war nicht begeistert.
    »Aber Giovanni, d… das war doch bloß eine D… dirne! Was willst d… du denn von d… der?«
    Da wurde Giovanni schlagartig ernst.
    »Was meinst du damit, bloß eine Dirne ? Glaubst du, nur weil die Armut oder der Hurenwirt sie zwingt, ihren Leib zu verkaufen, ist sie weniger wert als die braven Bürgersfrauen? Als dein Bärbeli? Ich habe reiche Frauen in Venedig gesehen, die das Schicksal zu Huren gemacht hat, dass ihnen ihr Hochmut vergangen ist!«
    Cunrat war überrascht von der heftigen Reaktion seines Freundes und gleichzeitig verunsichert. So hatte er die Sache noch nie gesehen. Seine Mutter hatte ihn immer gewarnt vor den schlechten Frauen, und auch der Prediger bei den Franziskanern hatte die Huren verdammt. Und jetzt sollten sie gleich ehrbar sein wie die anderen Frauen? Beim Gedanken an Bärbeli musste er Giovanni jedoch gegen seinen Willen recht geben.
    Der begann nun zu grinsen. »Aber wenn ich sie besuche, dann freuen sie sich. Das ist etwas anderes als die fetten, alten Patrizier oder die schmalbrüstigen Handwerksgesellen, die hier so rumlaufen. Hans Roth weiß, was die Frauen lieben, und darum lieben ihn die Frauen! Und die hier «, – er zeigte in die Richtung, in der die Frau verschwunden war – »die wird mich auch noch willkommen heißen in ihrem Gemach!«

    So stapfte Cunrat am nächsten Abend hinter seinem Freund her, durch das Bischofstörle und dann rechts den Ziegelgraben hinab. Das Lörlinbad lag genau in der nordwestlichen Ecke der Stadt, dort, wo die Paradieser Stadtmauer beim Pulverturm an den Rhein stieß. Die eine Seite des Hauses zeigte zum Rhein hin, die andere Richtung Paradies, aber beides konnte man wegen der hohen Stadtmauer nicht sehen. Auf der Rheinseite hatte man den Stadtgraben innerhalb der Mauer entlanggeführt, sodass das Haus zwar nicht am Rhein, aber dennoch direkt am Wasser stand. Der Ziegelgraben war stadtbekannt, weil es in dieser Gasse gleich mehrere Frauenhäuser gab, und außerdem der Scharfrichter hier wohnte. Das Lörlinbad war aber nicht nur Bad und Frauenhaus, sondern gleichzeitig die Trinkstube der Woll- und Leinenweber. Hinter dem Tresen stand der Frauenwirt Peter Rosshuser. Er erinnerte Cunrat ein wenig an seinen verstorbenen Freund Tettinger, weil er ähnlich groß und bullig war. In seinen Augen lag jedoch etwas, was Cunrat nicht gefiel, etwas Lauerndes, Gemeines, nicht der Schalk, den Tettingers Augen versprüht hatten. Quer über Rosshusers linke Wange zog sich eine hässliche rote Narbe, und an seiner Nasenwurzel fehlte ein Stück, sodass der Nasenrücken waagerecht aus dem Gesicht hervorzuspringen schien, bevor er fast senkrecht zum Mund hin abstürzte. Von Giovanni erfuhr er, dass Rosshuser früher Hurenwaibel bei einer Söldnertruppe gewesen war. Irgendwann war ihm das unstete Söldnerleben, bei dem er sich seine Entstellung zugezogen hatte, zu viel geworden, und so hatte er sich in Costentz niedergelassen und das Lörlinbad übernommen. Einen Teil seiner Frauen hatte er mitgebracht, einige andere von seinem Vorgänger übernommen.
    »Leg dich nie mit ihm an!«, warnte Giovanni seinen Freund, als sie mit einem Krug Wein an einem der Tische in der Nähe des Kaminfeuers saßen. »Er ist freundlich zu allen Leuten, aber wenn er in Wut gerät, dann verliert er die Beherrschung, er tobt und rast, und gnade Gott demjenigen, der dann seinen Weg kreuzt. Er ist immer noch ein starker Kämpfer, aber man sagt, dass sein Geist gelitten habe, weil er im Krieg schreckliche Dinge erlebt

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