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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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da hatte sich das Fenster schon wieder geschlossen.
    »Er ist einfach ein ungehobelter Klotz. Seit seine Frau fort ist, geht es mit ihm bergab, das hat auch Schwester Elsbeth gesagt«, meinte Gretli, dann machten sie sich auf den Weg zum Fischmarkt. Sie schlenderten über den Münsterplatz zwischen den vielen Menschen an den Krämerbuden vorbei durch die Plattengasse und dann Richtung See hinab, bis sie ohne weitere Zwischenfälle in der Fischmarktstraße vor dem Hohen Haus standen, dessen Giebel weit in den Himmel ragte. Dort nahm Cunrat sein Mädchen fest in den Arm und küsste sie sacht, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschte und im Hauseingang verschwand.

    Am nächsten Morgen standen die Bäcker unter den Lauben am Stephansplatz. Gentile knetete Teig, Antonello und Jacopo waren fort, um Mehl zu holen, während Giovanni mit bleichem Gesicht am Verkaufstisch saß und noch halb zu schlafen schien. Er war erst spät in der Nacht in ihr gemeinsames Schlafquartier heimgekehrt, und Cunrat fragte lieber nicht, wo er sich die halbe Nacht herumgetrieben hatte. Er holte gerade die ersten Brezeln aus dem Ofen, als zwei Stadtwachen auf ihn zukamen.
    »Cunrat Wolgemut, Ihr seid verhaftet!«
    Cunrat stand wie vom Schlag gerührt, und sogar Giovanni schien plötzlich aufzuwachen.
    »Wieso verhaftet?«
    »Im Auftrag des Stadtvogts Hanns Hagen müssen wir Euch mitnehmen!«
    »Was hat er denn getan?«, fragte Giovanni, doch die Wachen gaben ihm keine Antwort. Sie nahmen den Bäckergesellen rechts und links an den Armen, und als er sie unwillig abschüttelte, zückten sie bedrohlich ihre Lanzen.
    »Ist schon gut, ich komme mit!«, gab Cunrat klein bei. »Aber fasst mich nicht an!«
    Angesichts seiner Größe waren die Wächter froh, dass er sich freiwillig fügte, und brachten ihn ohne weitere Handgreiflichkeiten zum Rathaus.
    Dort führten sie ihn in die Stube, in der Cunrat schon einmal bei einem Gespräch mit Hanns Hagen gesessen hatte. Nur war er damals freiwillig hier gewesen, während diesmal die Stadtwachen vor der Tür standen, um ihn, wenn nötig, an der Flucht zu hindern.
    Der Vogt saß wie damals hinter seinem breiten Tisch.
    »Herr, was werft Ihr mir vor? Warum hat man mich hierher gebracht?«, wollte Cunrat wissen.
    Der Vogt bedeutete ihm, sich zu setzen, und sah ihm fest in die Augen.
    »Cunrat Wolgemut, was habt Ihr mit den drei Toten zu schaffen?«
    Der Bäckergeselle schluckte. Drei Tote? Aber es war doch nur einer beerdigt worden!
    »Herr, ich verstehe nicht!«
    »Du verstehst nicht, soso, dann will ich dir helfen zu verstehen! Der Erste war Johann Tettinger, gestorben unter seltsamen Umständen, vielleicht weil er sich aufgehängt hat, vielleicht an einem Fledermausbiss, und du warst in der Nähe! Seine Schwester Karolina Tettingerin, von der Mauer gefallen oder doch gestoßen? Oder auch an einem Biss gestorben? Und wer war zugegen, als sie aufgefunden wurde? Cunrat Wolgemut! Und nun. Ein Mailänder, der angeblich von einem ungarischen Soldaten niedergestochen wurde. Aber soll ich dir etwas sagen? Auch er trug das Mal der Fledermaus! Und wen sehe ich an seinem Grab? Meinen langen Freund Cunrat Wolgemut. Das kann doch kein Zufall sein, oder?«
    Cunrat schwirrte der Kopf. Wovon redete der Vogt? Natürlich stimmte es, er war immer zugegen gewesen, aber aus purem Zufall. Oder etwa nicht? War sein Gefühl doch richtig gewesen? War er verflucht? Drohte den Menschen in seiner Umgebung der Tod? Aber wenn der Vogt von einem Fledermausbiss sprach, dann konnte das nur bedeuten, dass der Teufel hinter allem steckte. Jeder wusste, dass Fledermäuse teuflische Wesen waren.
    »Herr, es muss der Teufel sein!«, sagte er daher ernsthaft.
    Hanns Hagen bekam ein rotes Gesicht.
    »Ach was, Teufel! Ein Mörder aus Fleisch und Blut treibt hier sein Unwesen, und du musst etwas darüber wissen, denn du warst jedes Mal dabei!«
    »Nein, Herr, ich weiß gar nichts, ich war nicht dabei, ich bin immer erst später hinzugekommen!«, wehrte sich Cunrat. »Nach dem Tod von Karolina hab ich mich doch freiwillig hierher begeben, um Euch zu sagen, was ich weiß! Und über den Mord an dem Mailänder weiß ich nur, was die Leute erzählen!«
    »Und was erzählen die Leute?«
    »Dass es ein Soldat aus Sigismunds Gefolge war, der ihn niedergestochen hat.«
    Der Vogt seufzte tief auf: »Wenn es nur wahr wäre!« Dann wurde er wieder laut: »Es war keiner von Sigismunds Soldaten, und der König weiß das inzwischen auch und ist schon außerordentlich

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