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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Arm?«
    »Meinem Arm geht’s gut, aber mich hat eine andere Krankheit ergriffen, und dagegen könnt auch Ihr nichts ausrichten.« Er klopfte mit der Hand auf seine Brust, um zu zeigen, wo es ihn schmerzte. »Die Spielleute hier haben ein wenig Balsam für meine Seele. Traurige Lieder, wie für mich geschrieben.«
    Gretli fragte mitfühlend: »Was ist denn geschehen?« Cunrat brauchte nicht zu fragen, er konnte sich vorstellen, was in Giovanni vorging. Seit Tagen hatte der Venezianer Lucia nicht mehr zu Gesicht bekommen. Als er nach Weihnachten zum ersten Mal wieder ins Lörlinbad gekommen war, hatte Rosshuser ihm herablassend erklärt, sie sei belegt. Dabei hatte er dreckig gelacht und gesagt, ihr Gesang in der Weihnachtsmette in St. Johann habe die Freier scharenweise ins Lörlinbad getrieben, hohe Herren seien gekommen, sogar ein Graf, sodass sie nun genug zu tun habe und nicht mehr auf fahrende Bäckergesellen angewiesen sei.
    Wahrscheinlich war er auch heute von Rosshuser abgewiesen worden.
    Giovanni sah Gretli an und schien zu überlegen, ob er ihr wirklich von seinem Schmerz erzählen sollte. Doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Wollte Gott, dass ich so viel Glück hätte wie Cunrat! Froschmaul, spiel noch ein Lied für mich!« Er warf dem Lautenspieler eine Münze zu, die dieser geschickt auffing. Dann begann er nach einer traurigen Melodie zu singen, während der Trommler leise den Takt dazu schlug:
    »Ich sah die Boten des Sommers, das waren Blumen so rot.
    Weißt du, schöne Herrin, was dir ein Ritter entbot?
    Heimlich seine Dienste. Das größte Glück ihn umfing.
    Sein Herz ist ihm traurig, seit er vor Kurzem von dir ging.
    Nun richte seinen Lebensmut auf für diese Sommerzeit.
    Froh wird er nimmer,
    Eh er nicht in deinem Arm
    so richtig warm und wohlig leit.«
    Cunrat legte seinen Arm um Gretli, die sich verstohlen die Augenwinkel wischte. Sie tranken einen Krug Wein mit Giovanni, und um ihn abzulenken, wurde Cunrat gegen seine Gewohnheit zum Erzähler. Er berichtete, wie er an jenem Abend, an dem Ambrogio ermordet worden war und die anderen Bäckergesellen noch in der Schänke saßen, den italienischen Herrn aus dem Gefolge des Papstes vor den Ungarn gerettet und sich dabei eine Beule geholt hatte, denselben Herrn, der eine Pastete bei ihnen gekauft hatte, als der Spielmann Froschmaul von dem anderen, dem feinen Herrn Spielmann aus Tirol vom Pranger ausgelöst worden war, und dass er sich ihm sogar vorgestellt hatte. Er hieß Potscho Pratschini oder so ähnlich, danach schilderte er seinem Freund die Beerdigung des mailändischen Übersetzers und erzählte, wie er ihn im Abort kennengelernt hatte, was ein schüchternes Lächeln von Gretli hervorrief.
    »Und wisst ihr, wen ich heute auch wieder gesehen habe? Den Mann, der mit mir und Tettinger auf der Lädine nach Costentz gekommen ist! Er stand am Grab des Mailänders und schaute ganz böse in die Grube. Und der Vogt war auch da, der hat böse nach mir geschaut. Wahrscheinlich ist er immer noch verärgert, weil wir ihm ein Schnippchen geschlagen haben, als wir mit dem Grafen Cilli in die Stadt zurückgekommen sind, nicht wahr, Giovanni?«
    Dem entschlüpfte nun immerhin ein kleines Lächeln bei dieser Erinnerung, dabei sah er seinen Freund verwundert an, und Cunrat wunderte sich selber, wie viel er plötzlich reden konnte und wie schnell. Eigentlich hatte er Giovanni damit aufheitern wollen, aber ein wenig wollte er auch Gretli beeindrucken mit seinen Erlebnissen.
    Doch schließlich war sein Pulver verschossen, ihm fiel nichts mehr zu erzählen ein. So verabschiedeten sie sich von Giovanni, der einen weiteren Krug Wein bestellte.
    Als sie vor der Schänke auf der Straße standen, wurde Cunrat wieder still und unsicher. Am liebsten hätte er Gretli einfach umarmt, doch er getraute sich nicht. Da nahm sie seine Hand.
    »Cunrat, begleitest du mich noch zum Hohen Haus? Es wird bald dunkel, und wer weiß, was sich alles in den Straßen herumtreibt!«
    Froh und stolz, dass sie die Initiative ergriffen und ihn zu ihrem Beschützer erkoren hatte, legte er den Arm um ihre Schulter. Da hörten sie, wie am Haus Zum Fasan im oberen Stock ein Fenster geöffnet wurde. Der Weber Kaspar Knutz schaute mit grimmigem Gesicht zu ihnen herab, dann murmelte er einen Fluch, und im nächsten Augenblick ergoss sich ein Schwall gelber Brühe aus seinem Brunzhafen auf die Straße, sodass sie gerade noch zur Seite springen konnten.
    »Flegel!«, schimpfte Cunrat nach oben, doch

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