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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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wisse.
    Nur aus Höflichkeit, um ihn nicht aus der Konversation auszuschließen, nicht weil er glaubte, dass er sich tatsächlich dafür interessieren würde, übersetzte Giovanni Herrn Bracciolini, was Cunrat erzählt hatte. Doch der wurde plötzlich ganz hellhörig und begann Fragen über Fragen zu stellen, die Cunrat fast ein wenig an das Verhör des Vogtes erinnerten. Alles wollte er ganz genau wissen, wie man Tettinger gefunden hatte und was sie beim Tod von Karolina präzise gehört hatten, wie sie ausgesehen hatte am Morgen, und was der Übersetzer mit seinem Abortgenossen gesprochen hatte.
    Cunrat wurde misstrauisch. Was für ein Interesse konnte der Sekretär des Papstes an den Todesfällen in Costentz haben? War er mit dem Mailänder befreundet gewesen? Anstatt zu antworten, fragte er daher – über den sprachlichen Umweg mit Giovanni – warum er all dies wissen wolle. Bracciolini schien zuerst peinlich berührt, doch dann lachte er und sagte, er sei ein neugieriger Mensch mit zu viel unausgefüllter Zeit. Und wenn Cunrat sich erkenntlich zeigen wolle für die Rettung aus dem Turm, dann möge er ihn doch an seiner Geschichte teilhaben lassen. Wenn es tatsächlich einen Mörder gebe, dann könne er ja vielleicht helfen ihn zu finden, dann würde der Vogt Cunrat in Zukunft gewiss in Ruhe lassen.
    Außerdem, gab er zu bedenken, sei die Sache auch nicht ganz ungefährlich für Cunrat. Angenommen, der Mörder wisse von seiner Verhaftung durch den Vogt, die ja in aller Öffentlichkeit geschehen war, dann könne er mutmaßen, dass der Bäcker ein Zeuge seiner Taten sei und daher versuchen, auch ihn zu umzubringen.
    Cunrat sah den Italiener groß an. Daran hatte er noch nicht gedacht. Aber er hatte auch nicht ernsthaft gedacht, dass die drei Todesfälle zusammenhingen. Es war eher ein Gefühl gewesen, dass Tettinger und seine Schwester sich nicht umgebracht hatten und dass der Tod des Mailänders irgendwie mit ihm selbst zu tun hatte.
    »Cunrat, wir müssen unbedingt herausfinden, was für ein Schurke hier sein Unwesen treibt!«, stimmte nun auch Giovanni ein. »Und der Herr Bracciolini kann uns gewiss dabei helfen!« Cunrat spürte Giovannis Stiefelspitze an seinem Schienbein, die ergänzte: ›Wenn so ein großer Herr schon seine Hilfe anbietet, dann sei nicht unhöflich, sondern nimm sie an!‹
    Vielleicht hatte Giovannis Stiefel ja recht und es war gut, Herrn Bracciolini einzuweihen, immerhin hatten sie sich beide schon gegenseitig aus der Patsche geholfen, und als Sekretär des Papstes hatte er eine wichtige Stellung, die in mancherlei Hinsicht hilfreich sein konnte, wie man ja an diesem Morgen gesehen hatte. Abgesehen davon, dass er lesen und schreiben konnte, was durchaus auch manchmal ein Vorteil war.
    Also begann er mit Giovannis Unterstützung, der an entsprechenden Stellen ergänzte, ausführlich zu erzählen. Von Tettingers Tod und Karolinas Mauersturz, vom Abortbesuch mit dem Mailänder und den Fragen, die Hanns Hagen gestellt hatte. Bracciolini hörte ihm so ernsthaft und aufmerksam zu, dass Cunrat vollkommen seine Scheu verlor und am Ende sogar über die Besuche des Vogts bei dem jüdischen Arzt Ismael berichtete, von denen er zufällig einen mitbekommen hatte, und wie Hanns Hagen sie begründet hatte. Da hatte er allerdings schon den dritten Becher Wein getrunken und fügte schnell hinzu, das müsse unter ihnen bleiben.
    »Ah, dann war es gar kein Ungar, der den Mailänder erstochen hat!«, stellte Bracciolini erleichtert fest. »Ich hatte mich schon anstelle des Toten gesehen; das ist noch im Nachhinein eine Beruhigung. Aber möglich wäre es wohl gewesen, wenn man bedenkt, wie die Ungarn gewütet haben! Und ihr glaubt nicht, dass der neue Wirt in Tettingers Weinstube mit der Sache zu tun hat, dieser Sebo Scioppo?«
    »Sebolt Schopper«, berichtigte Giovanni seine Aussprache, »nein, der mag vielleicht sonst Dreck am Stecken haben, aber ich glaube nicht, dass er jemanden umgebracht hat, zumindest nicht diejenigen, um die es hier geht.«
    »Und wie ist die tote Frau auf die Stadtmauer gekommen? Ist sie vom Tor aus hochgegangen? Aber dann hätten die Stadtwachen sie doch sehen müssen! Und warum ist sie überhaupt mitten in der Nacht auf die Mauer gestiegen?«
    Cunrat und Giovanni zuckten die Schultern. Beide hatten sich diese Fragen auch schon gestellt und keine Antwort gefunden.
    »Und alle Toten hatten einen Fledermausbiss, un morso di pipistrello, aber der Vogt sagt, es sei kein wirklicher

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