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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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hast. Du kannst gehen, aber ich werde dich im Auge behalten, darauf kannst du dich verlassen, Langer!«
    Cunrat sah ihn erstaunt an. Der Vogt ließ ihn einfach so frei? Was war geschehen? Als er an Hanns Hagen vorbeigehen wollte, um diesen schrecklichen Ort zu verlassen, flüsterte der ihm zu: »Und gnade dir Gott, wenn du mit irgendjemandem über das redest, was du gesehen hast!«
    Schnell lief Cunrat mit eingezogenem Kopf die schmale Holzstiege des Turms hinab. Vor dem Tor des Raueneggturms warteten zwei Personen auf ihn: Giovanni und der feine Italiener, den er vor den Ungarn gerettet hatte.
    »Der Doktor Bracciolini hat für dich gebürgt, Cunrat!«, erklärte ihm Giovanni. »Er ist ein Sekretär des Papstes!«
    Cunrat fiel vor Poggio Bracciolini auf die Knie und küsste ihm die Hand. Poggio machte eine Bemerkung zu Giovanni.
    »Er sagt, es ist schon gut, nun seid ihr quitt.«
    »Sag ihm, dass ich ihn auf einen Krug Wein einladen möchte!«
    »Nein, lass nur, das ist ein feiner Herr, der trinkt nicht mit uns!«
    Doch Cunrat ließ sich nicht beirren, und zu Giovannis Erstaunen war der Italiener einverstanden, mit ihnen in die Schänke zu gehen.
    Sie marschierten quer durch die ganze Stadt zur Wirtsstube von Ruof Lämbli. Ihr Weg dorthin führte vorbei an der St.-Johann-Kirche und Richtung Lörlinbad . Giovannis Gesicht verfinsterte sich langsam. Bracciolini bemerkte es nicht, denn er war viel zu sehr beschäftigt, darauf zu achten, dass er sich auf den gefrorenen Wegen nicht die Beine brach oder auf seinen teuren Mantel trat. Doch Cunrat sah die Miene seines Freundes und ahnte, dass er an Lucia dachte. Um ihn abzulenken, fragte er ihn, wie ausgerechnet der Sekretär des Papstes dazu gekommen war, ihn aus dem Gefängnis zu holen. Giovanni berichtete ihm, wie perplex er gewesen war, als man Cunrat verhaftet hatte. Zusammen mit den anderen Bäckergesellen hatte er hin und her überlegt, was zu tun wäre, doch sie hatten keinen Rat gewusst. Als aber heute Morgen der Herr Bracciolini an ihren Stand gekommen war, um eine Pastete zu kaufen, da hatte sich Giovanni an Cunrats Bericht erinnert und ihm erzählt, wie es Cunrat ergangen war, der doch sein Retter vor den Ungarn gewesen war. Und er hatte vorsichtig angefragt, ob er nicht etwas für den Bäckergesellen tun könne, ohne große Hoffnung, dass der feine Herr sich wirklich kümmern würde. Doch der war zu seiner Überraschung einverstanden gewesen, und so hatte er ihn zum Rathaus begleitet und dort auch als Dolmetscher fungiert.
    »Der feiste Vogt war gar nicht begeistert, dass er seine Beute wieder laufen lassen sollte, aber der Herr Bracciolini«, er lächelte dem Italiener zu, der bei der Nennung seines Namens aufhorchte, »der Herr Bracciolini hat ihm gesagt, dass er der Sekretär des Papstes sei und in dieser Eigenschaft zu wissen verlange, was man dir vorwirft. Hagen hat dann irgendetwas herumgestottert, dass du in verschiedene Todesfälle involviert seiest, zum Beispiel dem des Mailänder Übersetzers, und da hat der Herr Bracciolini heftig protestiert und gesagt, das sei gar nicht möglich, weil er an dem Abend, als der Übersetzer ums Leben gekommen war, mit dir zusammen gewesen sei. Und er werde die Garantie dafür übernehmen, dass du in der Stadt bleibst, falls der Vogt dich noch einmal als Zeugen brauche.«
    Inzwischen waren sie am Lamm angekommen, wo heute allerdings keine Musik spielte. Nur wenige Leute saßen in der Schänke, darunter Kaspar Knutz, der unselige Weber, der den Eintretenden mit leicht glasigem Blick entgegenstarrte. Bracciolini strebte direkt an den abgelegensten Tisch in der Ecke, und Cunrat bestellte einen Krug guten Elsässer Wein und eine Platte mit Fleisch für alle. Giovanni sah ihn groß an wegen seiner Spendabilität, dann nahm er’s freudig hin.
    Als der Wein gekommen war und sie sich Gesundheit angewünscht hatten, wollte Giovanni endlich wissen, warum Cunrat verhaftet worden war. Der erzählte zwischen zwei Bissen Fleisch ein wenig maulfaul– die Abschiedsworte des Vogtes klangen ihm noch in den Ohren – dass es um die Todesfälle der letzten Monate gehe, und offensichtlich sehe Hanns Hagen einen Zusammenhang zwischen dem, was mit Tettinger und seiner Schwester geschehen war und dem Tod des Übersetzers. Der Letztere war wohl doch nicht von einem Ungarn erstochen worden, und nun müsse der Vogt dem König unbedingt einen Mörder präsentieren, und da habe er eben Cunrat verhaftet, weil er glaubte, dass der etwas darüber

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