In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
unversehrt ist.“ Ich ließ mich ganz langsam auf seinen fiebrigen Körper hinunter, bis schließlich mein ganzes Gewicht auf ihm lastete. Er gab ein Geräusch von sich, als ob er sich verschluckt hätte. Ich tauchte wieder in seinen Nacken ab und knabberte an seinem Ohr.
„Miriam?“
Seit Tagen hatte ich meinen Namen von ihm nicht mehr so sanft ausgesprochen gehört. Als Antwort brummte ich in seinen Nacken und biss ihn einmal sanft. Der Griff um meine Brust wurde sofort kräftiger.
„Was möchtest du , mein Engel?“, fragte ich.
„Wenn du mich nicht sofort küsst , sterbe ich.“ Sanft fordernd legte ich meine Lippen auf seinen vom Fieber heißen Mund. Der Kuss brach alle Dämme. Elias begann meinen ganzen Körper mit seinen verbliebenen Sinnen zu erforschen. Er streichelte mich, schnupperte und küsste, bis ich es nicht mehr aushalten konnte. Mein Körper vibrierte von der bevorstehenden Verwandlung, aber wo waren die Pantheraugen?
„Verwandlung“, keuchte ich und Elias hörte auf, meine Beckenknochen mit seinen Händen zu streicheln. Vollkommen erschöpft ließ er sich neben mich fallen. Ich spürte seine Müdigkeit in allen Knochen, aber das war nicht das einzige Gefühl, was ich von ihm empfing. Er war restlos und vollkommen erstaunt und bewunderte mich, liebte mich aus ganzem Herzen. Gegen seinen Willen fielen ihm die Augen zu und es muss mich mitgerissen haben, denn als ich meine eigenen Augen wieder öffnete, war ich zugedeckt und Anastasija lag schlafend neben mir. Mein Zeh tat unheimlich weh und es dauerte etwas, bis ich eine Position gefunden hatte, die einigermaßen angenehm war.
„Du bist wach“, stelle mein Freund flüsternd fest.
„Du auch.“
Er lächelte heiser.
„ Tu esti viata mea . Du bist mein Leben, mein Kätzchen.“ Sanft streichelte er mir über das Gesicht. „Tut dein Zeh dir sehr weh?“
„Ja“, maulte ich.
„Es tut mir so leid, dass ich dich so weit getrieben habe.“
„Schon ok ay. Du kannst ja nichts für mein Temperament.“
„ Dem un pupic . Gib mir ein Küsschen!“
„Ist dir schon mal aufgefallen, dass du öfters ins Rumänische verfällst, wenn du müde bist?“, sagte ich grinsend und küsste ihn liebevoll auf den Mund.
„ Stiu. Ich weiß.“
„Dein Fieber hält noch an. Das ist gut.“
„Langsam bin ich es aber wirklich leid“, seufzte Elias.
„Es muss schwer für dich sein. Dein Jagdtrieb sitzt dir bestimmt im Nacken, oder?“
„Oh ja, aber das ist nicht das Schlimmste. Der Gedanke, nicht so für dich da zu sein, wie du es brauchst, bringt mich fast um.“
„Mach dir um mich keine Gedanken!“
„ Mă găndesc numai la tine. Ich denke nur an dich.“
„ Te iubesc! “, sagte ich triumphierend. Was „Ich liebe dich“ bedeutet, hatte ich mir gemerkt.
„ Si eu, ingerul meu iubit. Ich dich auch, mein geliebter Engel.“
„Elias?“
„Ja?“
„Jag mir nie wieder so eine Angs t ein.“
„Nie wieder. Das verspreche ich dir.“ Seine Stimme war u nheimlich dunkel geworden beim letzten Satz. Ich kauerte mich in seine Arme und schlief unter seinen Küssen auf meinem Kopf ein. Was konnte schöner sein, als in den Armen des Wesens, das man liebt, einzuschlafen und von seinem Anblick wieder geweckt zu werden?
Am nächsten Morgen strahlte Elias mich über beide Ohren an.
„Guten Morgen , Sonnenschein“, sagte er, als ich meine Augen einen Schlitz weit geöffnet hatte.
„Ich schlafe noch“, maulte ich und kuschelte mich fester an seinen duftenden Körper.
„Das sehe ich“, flüsterte er mir ins Haar.
„Hmh.“
„Miriam?“
„Hmh?“
„Bist du wach?“
„Hmh!“
„Bist du auch aufnahmefähig?“
„Hmh.“
„Sicher?“ Er lachte.
„Hmh.“
„Ich kann dich sehen.“
„Hmh.“
„Kannst du auch etwas anderes sagen?“
„Hmh.“
„Du machst mich wahnsinnig.“
„Hmmmmmmh!“
„Ich würde gerne ein A kaufen, Bob“
„Ahmh.“ Jetzt musste ich langsam auch lachen.
„Miriam?“
„Hmh?“
„Willst du, dass ich dich beiße?“, flüsterte er mit Nachdruck in mein Ohr.
„Hmh!“
„Miriam Angela Michels, ich versuche dir mitzuteilen, dass meine Augen besser geworden sind und ich dich sehen kann!“
Ich schoss aus meinem Kissen hoch und starrte ihn an. Seine Augen waren immer noch gelb, aber ihre Mitte hatte die Farbe eines dunklen Rubins. Anastasija war leider nicht im Zimmer, um sich mit uns zu freuen.
„Du siehst mich wieder?“, fragte ich vollkommen euphorisch und versuchte panisch ,
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